Ein Haustier ist ein treuer Begleiter und fester Bestandteil im Leben seines Besitzers. Man baut über die Jahre eine enge Bindung zu dem Tier auf und es wird zum Freund, der einen begrüßt, wenn man heimkommt und immer da ist, wenn man sich einsam fühlt. Umso tragischer ist es, wenn das geliebte Haustier verstirbt. Viele Besitzer wünschen sich eine notdienstliche Bestattung, die über ein einfaches Vergraben im Garten hinausgeht. Man erhofft sich, besser mit der Trauer umgehen zu können und den Verlust leichter verarbeiten zu können. Allerdings gibt es nicht viele Möglichkeiten für eine würdevolle Tierbestattung.
Alexandra O. ist 24 Jahre alt und in Dachau bei München geboren. Ihr Werdegang ist sehr kontrovers. Zunächst absolvierte sie eine Ausbildung zur Bürokauffrau beim Fernsehen. Sie betreute für einige Zeit Flüchtlinge im Alltag und wurde durch eine Anzeige im Internet auf das Tierkrematorium in München aufmerksam. Heute ist sie Teil eines Teams bestehend aus dem Betriebsleiter, einer Büroleitung und deren Stellvertretung, sowie mehreren Büroangestellten und Aushilfen für die Wochenenddienste. Außerdem gehören Anlagenfahrer und Fahrer zum Team, die die Tiere aus Tierarztpraxen und -kliniken oder von Privatleuten abholen. Insgesamt kommen sie auf eine Zahl von 24 Personen.
Der Auslöser für die Errichtung der Anlage war eine großzügige, aber zweckgebundene Spende einer Münchnerin, die Mitglied im Tierschutzverein war. Der Tierschutzverein beschloss, das Geld anzunehmen und den Auflagen der Spenderin entsprechend eine erste „Verbrennungsanlage für Verstorbene Haustiere“ zu errichten. Damals gab es noch keine speziellen Vorschriften und Regelungen über Tierkrematorien, was die Errichtung und den Betrieb schwierig machte. Ursprünglich wollte man den Service der Tierbestattung auch nur Mitgliedern des Tierschutzvereins zur Verfügung stellen.
Eine erste technische Generalsanierung wurde 1997 durchgeführt. Seit 2003 gibt es Regelungen im Bundes-Immissionschutzgesetz für Haustierkremierungs-Anlagen. Deshalb haben wir 2003 eine komplett neue Anlage errichtet – in diesem Fall als sogenannte große Anlage, die mit einer vollumfänglichen Abgasreinigung auf höchstem Niveau Umweltvorschriften erfüllt. Anfangs war es schwierig, Menschen davon zu überzeugen, für doch hohe Kosten Tiere zu kremieren. Die Bindung der Tierbesitzer zum Tier und das Wissen und die Akzeptanz der Tierbestattung sind mit der Zeit aber immer größer geworden.
Ich bin nun seit zwei Jahren in der Tiertrauer beschäftigt. Ich hatte selbst seit ich denken kann immer Haustiere und würde schon sagen, dass ich eine tiefe Bindung zu unseren treuen Begleitern habe. Der Verlust eines Tieres ist sehr schmerzhaft – aber der Tod gehört nunmal zum Leben dazu. Wirklich leichter macht diese Tatsache nur die Akzeptanz, denke ich. Aber durch meine tägliche Arbeit mit Trauernden und ihren Tieren ist es somit ein bisschen „normaler“ für mich geworden.
Urnen gibt es in allen Größen, Farben, Formen und aus verschiedensten Materialien. Ob Holz, Kupfer, Keramik, Glas, Naturstein – die Auswahl ist riesig.
Die Größe der Urne ist abhängig von dem Gewicht des Tieres, der Knochendichte und dementsprechend der Menge Asche, die übrig bleibt.
Zum einen gibt es die Form der Einzelkremierung, bei der das Tier einzeln eingeäschert wird und die Besitzer von uns die Asche oder Urne zurück erhalten. Dieser Form der Einäscherung kann auf Wunsch auch beigewohnt werden. Bei diesen festen Terminen baren wir die Tiere in unserem dafür vorgesehenen Raum zur Verabschiedung auf und – falls gewünscht – kann auch die Übergabe ans Feuer über einen Monitor mitverfolgt werden.
Die zweite Variante ist die Sammeleinäscherung, bei der mehrere Tiere miteinander kremiert werden und die Asche in einem Sammelgrab auf dem Tierschutzvereinsgelände beigesetzt wird.
Bei uns werden von Vögeln, Reptilien und Nager bis Hunde und Katzen wirklich alles bestattet.
Das Kernstück unseres Krematoriums ist natürlich der Verbrennungsofen. Dieser besteht aus einer Hauptbrennkammer, der Nachbrennkammer und der Filteranlage. An Dokumenten müssen die Tierbesitzer nichts mitbringen, wir arbeiten anhand eines Auftrages, auf dem alles vermerkt wird.
Es gibt beispielsweise Streu-Urnen mit dafür vorgesehener Perforation. Viele möchten die Asche auch in ihrem eigenen Garten vergraben und nehmen die Asche im Beutel. Weiter gibt es die Möglichkeit, die Asche zu einem Diamanten pressen zu lassen.
Die Menschen, die mit ihren verstorbenen Tieren zu uns kommen, sind dementsprechend informiert und vorbereitet, daher stößt das nicht auf Verwunderung.
Und um den Umgang damit möglichst leicht zu machen, ist eine würdevolle Bestattung eine Option, die Trauer besser zu verarbeiten. Im Krematorium besteht die Möglichkeit, sich vom geliebten Tier zu verabschieden und die Verbrennung auf einem Monitor mitzuverfolgen. Für die Asche gibt es eine große Auswahl an Urnen, aus denen man auswählen kann. Alternativ besteht sogar die Möglichkeit, die Asche des Tieres zu einem Diamanten pressen zu lassen. Nach der Einäscherung kann man die Asche auf einem Gelände des Tierschutzvereins vergraben lassen oder mit nach Hause nehmen.