Auch wenn es teilweise so klingt, ist das Thema Achtsamkeit nicht nur ein Thema unserer Zeit. Da die Übungen ihren Ursprung im Buddhismus haben, kann man davon ausgehen, dass die Tradition über 2500 Jahre alt ist. Aber gerade in unserer schnelllebigen Zeit ist es wichtig, daran zu erinnern, wie wichtig Achtsamkeit für jeden einzelnen Menschen ist, nicht nur zur Stressbewältigung.
Achtsamkeitstrainer wie Katrin Hollmann aus Düsseldorf haben es sich zur Aufgabe gemacht, allen Interessierten, die Übungen und den Sinn dahinter näher zu bringen. Vor 31 Jahren in Greiz, in Thüringen, geboren, hat sie nach dem Abitur zunächst Biologie und Geographie für das Lehramt an Real-, Haupt-, und Gesamtschulen studiert. Nach Abschluss ihrer Lehrerausbildung und während ihrer ersten Stelle, hat sie dann die Ausbildung zur Achtsamkeitstrainerin am Deutschen Fachzentrum für Achtsamkeit in Oldenburg absolviert.
Auslöser hierfür war die Erkenntnis während ihres Referendariats, also dem zweiten, praktischen Teil der Lehrerausbildung, dass das Lehrerdasein nicht alles für sie sein kann. Sie arbeitet wirklich sehr gern als Lehrerin und hat große Freude daran, jungen Menschen etwas beizubringen. Dennoch gab es da immer ein Verlangen nach Mehr, eine Art Neugierde über den Tellerrand zu blicken und sich weiterzuentwickeln.
Der Umgang mit Stress und Druck hat sie schon im Studium beschäftigt, weshalb sie sich mit Buddhismus, Meditation und Achtsamkeit auseinandergesetzt hat. Sie hat ihre Haltung dadurch sehr verändert und war motiviert, Ihr Wissen an andere Menschen weiterzugeben, es also zu Ihrer Berufung zu machen.
Mit dieser Motivation hat sie nach Ausbildungen im Bereich Stressmanagement, Achtsamkeit und Meditation recherchiert und dann in Oldenburg gelernt, wie sie andere Menschen anleitet, unterstützt und aufklärt. Es hat ihr viel Spaß gemacht und sie nochmal darin bestärkt, nach Abschluss der Ausbildung selbst etwas auf die Füße zu stellen, um so andere Menschen begleiten zu können. Es ist für sie ein Abenteuer auf immer neue Persönlichkeiten zu treffen, spannende Chancen zu ergreifen und sich dadurch auch weiterzuentwickeln.
So ist sie heute als Lehrerin für die Fächer Biologie und Geographie an einer Realschule in Düsseldorf tätig und liebt diese Tätigkeit nach wie vor. Und freiberuflich geht sie ihrem Herzensprojekt nach: Sie unterstützt Menschen im Umgang mit Stress und herausfordernden Lebenssituationen und unterrichtet Meditation und Achtsamkeit.
Seit 2 Jahren baut sie ihr Projekt “The Peaceful Mind“ auf, arbeitet daran, ihren Wirkradius zu vergrößern und hat den Traum, das Projekt weiter zu vergrößern und irgendwann ein Team zu haben, das sie und ihre Arbeit unterstützt, so dass mehr Menschen erreicht werden können.
Katrin, wie lange praktizierst du schon Achtsamkeit? Wie bist du dazu gekommen und was gefällt dir am meisten daran? Wie hat Achtsamkeit dein Leben verändert?
Ich praktiziere jetzt seit etwa 5 Jahren Achtsamkeit. Bereits im Studium habe ich mich mit den Themen Buddhismus, Meditation und Stressmanagement auseinandergesetzt. Die typische Leistungsgesellschaft, von der alle reden und in der wir leben, hat mich schon immer zum Nachdenken gebracht und hin und wieder auch meine Grenzen herausgefordert.
Ich war der Meinung, dass es etwas geben musste, um mit Hektik und Druck gelassener umgehen zu können und habe unzählige Bücher gelesen. Schließlich habe ich mit dem Meditieren begonnen und meine Haltung insgesamt sehr verändert. Ich würde sagen, das Bewusstsein für meinen Körper hat sich verfeinert. Ich höre auf die Signale meines Körpers, um meine Grenzen einzuhalten und gesund zu bleiben. Achtsamkeit ist eine Art Kraftquelle für mich, die mir immer wieder dabei hilft meine innere Mitte zu finden und mich zu fokussieren.
Achtsamkeit schenkt uns eine große innere Freiheit, weil wir lernen nicht auf alles unverzüglich reagieren zu müssen. Wir entscheiden was unserer Aufmerksamkeit bedarf und was nicht. Am besten gefällt mir daran, dass wir nichts weiter benötigen, um Achtsamkeit zu praktizieren. Alles was wir brauchen, finden wir in uns.
Bei welchen Problemen kann man dich für ein achtsames Beratungsgespräch kontaktieren? Wie läuft so ein achtsames Gespräch in etwa ab und auf was achtest du dabei ganz besonders?
Man kann mich bei ganz unterschiedlichen Fragen kontaktieren. Beispielsweise in besonders herausfordernden Lebenssituationen, bei stressbedingten Leiden wie Schlafstörungen, Nervosität, Konzentrationsproblemen und Schmerzen oder nach einem Burnout, wenn es darum geht Denk- und Verhaltensweisen zu reflektieren und in eine gesündere Richtung zu lenken, um so den Lebensstil nachhaltig zu verändern. Aber auch, wenn man einfach etwas für sich tun möchte. Einen Ort der Ruhe finden will, an den man sich zurückziehen kann, wenn es turbulent wird. Daneben biete ich auch Angebote für Schwangere und Kinder an.
Ein Vorgespräch bei mir kann man sich wie eine Art Anamnese vorstellen. Zunächst erfasse ich sämtliche Informationen zur Lebenssituation des Betroffenen in einem Fragebogen, um mir ein ganzheitliches Bild machen zu können. Neben Beschwerden sprechen wir beispielsweise über den typischen Tagesablauf, Gewohnheiten, bereits bestehenden Strategien und Ressourcen. Ein besonderes Augenmerk lege ich dabei auf die Bedürfnisse meines Gegenübers. Das ist einerseits wichtig für mich, um herauszufinden, ob ich die richtige Ansprechpartnerin bin und andererseits um gemeinsam mit dem Klienten zu entscheiden, woran wir arbeiten wollen.
Gibt es ein Utensil oder Hilfsmittel, das dich bei deiner Arbeit unterstützt? Worauf kannst du auf keinen Fall verzichten?
Man sagt die Übung der Achtsamkeit ist nicht leicht, aber dennoch ist das Prinzip einfach. Diese Einfachheit ist es auch, die sich in meiner Arbeit widerspiegelt. Ich benötige kein bestimmtes Equipment oder eine Ausrüstung, um meine TeilnehmerInnen anzuleiten oder sie in ihrem Prozess zu begleiten. Es ist vielmehr der Erfahrungsschatz, welcher auf meiner eigenen Übungspraxis beruht, auf den ich nicht verzichten könnte. So bin ich den typischen Stolpersteinen zu Beginn einer Meditationspraxis schon selbst begegnet oder habe mich mit bestimmten typischen Phänomenen auseinandergesetzt. Mit dieser Basis kann ich meistens schnell erkennen an welcher Stelle ein Teilnehmer steht und was es braucht, um ihn zu unterstützen und im Prozess zu bleiben.
Welche Kurse und Workshops bietest du zum Thema Achtsamkeit an und für welche Personen sind sie gedacht? Was beinhalten diese Seminare und wie viel kosten sie?
Für Anfänger biete ich einen 4-stündigen Einsteiger-Workshop an. Dieser Workshop ist für Menschen gedacht, die erst einmal ausprobieren möchten, ob Achtsamkeit und Meditation überhaupt etwas für sie sein könnte. Hier bekommt man für 45 Euro einen grundsätzlichen Überblick zum Thema Stressbewältigung durch Achtsamkeit und lernt die ersten Übungen und Meditationen kennen. Der Workshop eignet sich auch zum Wiedereinstieg in die Meditations-Praxis oder aber auch um neue Impulse und Anregungen für die eigene Lebensgestaltung zu finden.
Wer nachhaltig etwas verändern möchte und an stressbedingten Themen arbeiten will, für den ist der 10-Wochen Präventionskurs „Stressbewältigung und Lebenspflege durch Achtsamkeit“ für 350 Euro besser geeignet. In diesem Kurs geht es darum eigene Denk- und Verhaltensweisen zu hinterfragen, gegebenenfalls zu verändern und gesunde Rituale in den Alltag zu integrieren, um in herausfordernden Situationen gelassen und zentriert agieren zu können. Außerdem wird über die 10 Wochen eine tägliche Meditationspraxis aufgebaut. Der Kurs ist sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene in Sachen Meditation geeignet.
Wer eine Meditations-Gruppe sucht, um mit anderen praktizieren zu können, der kann sich für 120 Euro zu 10 offenen Terminen anmelden. Wöchentliche Impulse und ein gewisses Maß an Verbindlichkeit laden Anfänger wie Fortgeschrittene dazu ein, ihre Meditationspraxis zu vertiefen und sich untereinander zu den verschiedensten Themen auszutauschen.
Des Weiteren biete ich auch Kurse für Schwangere an. „Achtsam in Schwangerschaft und Geburt“ schult werdende Mütter auf dem Gebiet Achtsamkeit und Meditation. Auch Trainings für Kinder, die sich unter anderem auf die Schulung der Konzentrationsfähigkeit und Emotionsregulation fokussieren, habe ich im Angebot.
Achtsamkeitstraining nützt jedem Menschen
So unterschiedlich wir Menschen auch sind, so leiden wir alle ähnlich, wenn der Stress uns im Alltag zu sehr belastet. Selbst Kinder und Jugendliche müssen heutzutage schon mit einem erheblichen Stresslevel umgehen lernen, der sich dann im Berufsleben fortsetzt. Insofern gibt es keinerlei Begrenzungen dafür, wer von Achtsamkeitstraining profitiert. Am besten ist es, wenn man schon mit dem Training beginnt, bevor der Stress körperliche Auswirkungen hat. Wir danken Katrin Hollmann für ihre Zeit und dieses informative Gespräch.