Die heutige Gesellschaft ist auf Konsum ausgerichtet. An jeder Ecke werden alle nur erdenklichen Produkte angeboten und man möchte immer die neueste Technik, die angesagtesten Modetrends oder den modernsten Dekor-Stil in der eigenen Wohnung haben. Nach kürzester Zeit finden sich bereits neue Angebote auf dem Markt, das Alte gefällt nicht mehr und wird entsorgt. Doch nur weil etwas nicht mehr ganz neu ist, muss es nicht zwingend weggeworfen werden. Vor allem die Restaurierung von Möbeln oder Kunstgegenständen ist für viele eine Option, um gegen den Strom der Wegwerfgesellschaft zu schwimmen.
Fabian Beer ist 31 Jahre alt und wurde in München geboren. Nach seinem Abitur am Pestalozzi Gymnasium, dem Zivildienst und dem Studium der Forstwissenschaften entschied er sich für den Beruf des Restaurators. Während seines Studiums an der TU München stellte sich für seinen Vater die Frage des Fortbestandes der Restaurierungswerkstatt in München, weshalb sich Fabian Beer für die Fortführung des Betriebes in zweiter Generation entschloss und mit der entsprechenden Ausbildung am Goering-Institut e.V. begann. Diese dauerte drei Jahre, war stark praxisorientiert und mit einem Meisterabschluss gleichzusetzen. Als staatlich geprüfter Restaurator für Möbel und Holzobjekte ist er zudem momentan noch am Goering-Institut e.V. in München als stellvertretender Werkstattleiter tätig, wo er sich um die praktische Ausbildung und Betreuung angehender Restauratoren kümmert.
Die Restaurierungswerkstätten Beer wurden 1982 von Fabian Beers Vater während seines Kunstgeschichte-Studiums in München gegründet. Zuvor erlernte er das Handwerk bei einem Kunstschreiner. Den Restaurator als Ausbildung oder Studium gab es zu dieser Zeit noch nicht. Nach diversen kleineren Werkstätten ließ er sich am heutigen Standort in der Maxvorstadt nieder. In den 80er Jahren baute er zudem die Werkstatt in Niederbayern auf. In den 2000er Jahren erweiterten sie ihre Tätigkeit um die Restaurierung und Prägung von Lederplatten. 2015 übergab er die Werkstatt in München an Fabian Beer. Seither werden auch vermehrt Skulpturen, Vergoldungen und andere polychrome Objekte restauriert. Die Werkstatt wird von ihm und seinem kleinen Team aus drei bis vier angestellten Restauratoren sowie einer studienvorbereitenden Praktikantin betrieben. Die Dependance in Auerbach/Deggendorf wird aktuell von seinen Eltern betrieben.
Ich bin Inhaber der Restaurierung Beer, geführt als Einzelunternehmen. Als dieser bin ich neben der täglichen Organisation der Werkstattarbeit für Kundenakquise, Bürotätigkeiten, Personalorganisation und -verwaltung, Besichtigungs- und Kundentermine sowie Einkauf zuständig. In gewissem Rahmen sozusagen „Mädchen für alles“. Übergeordnet muss ich natürlich auch langfristige Auftragssicherheit und entsprechende Werbemaßnahmen im Blick haben. Momentan entsteht zum Beispiel eine neue Website. Meine dreijährige Ausbildung zum „staatlich geprüften Restaurator für Möbel und Holzobjekte“ habe ich am Goering-Institut e.V. in München absolviert. Voraussetzung hierfür ist entweder eine abgeschlossene Schreinerlehre oder ein einjähriges Praktikum im entsprechenden Restaurierungswesen.
Wir bieten Restaurierung und Konservierung von Kunst- und Kulturgütern sowie Antiquitäten sowie Renovierung von Gebrauchsmöbeln an. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, ob die Objekte aus dem 16. Jahrhundert oder aus der Neuzeit oder Moderne (20./21. Jahrhundert) stammen. Neben Möbeln werden auch Bilder- und Spiegelrahmen sowie gefasste, auch polychrome, Skulpturen bei uns restauriert. Ferner bieten wir Gutachten, Schädlingsbekämpfung an Objekten, Flecht- und Lederarbeiten sowie die Restaurierung und Prägung von Lederplatten an. Wir handeln nur sehr eingeschränkt mit Objekten, vermitteln aber Händler und Kunden. Fast alle Objekte werden ausschließlich im Kundenauftrag restauriert und verlassen anschließend unsere Werkstatt wieder. Lederplatten können wir bis zur natürlichen Größe der Lederhaut auf Bestellung individuell anfertigen.
Wir arbeiten zum großen Teil mit üblichen Handwerkzeugen einer Schreinerei oder eines anderen holzverarbeitenden Betriebes. Daneben finden sich natürlich auch elektrische mobile und stationäre Maschinen wie Hobel- und Schleifmaschinen oder Band- und Kreissägen. Für Retuschen und Oberflächenbearbeitung kommen spezielle Werkzeuge aus dem Künstler-, Dental- und Lackierbereich zum Einsatz. Auch Lötkolben und Airbrush finden sich bei uns in der Werkstatt. Insgesamt haben wir ein sehr weitgefächertes Werkzeugsammelsurium, da wir für jedes Objekt unterschiedlichste individuelle Maßnahmen ergreifen müssen. Dadurch wächst die Material- und Werkzeugmenge kontinuierlich. Am wenigsten können wir auf unsere historischen Rezepte und die zugehörigen Materialien wie Glutinleim (Haut- und Knochenleim) und Schellack in verschiedensten Variationen verzichten.
Prinzipiell kann fast jedes Objekt restauriert werden. Wie so oft ist es dann aber eine Frage des zeitlichen und auch monetären Aufwandes, der betrieben werden soll und kann. Wenn ein Objekt zu uns in die Werkstatt kommt, wird zunächst mit dem Kunden zusammen der Ist-Zustand und der gewünschte Endzustand besprochen. Hieraus wird dann ein erstes Restaurierungskonzept abgeleitet und entwickelt, worüber man dann schon eine erste Aufwandsberechnung erstellen kann. Manche Maßnahmen sind dabei zwingend nötig, andere können variiert oder abgespeckt werden. Wenn wir mit der Restaurierung starten, begleitet ein Restaurator von uns das Objekt von Anfang bis Ende, holt sich aber immer Hilfe und Unterstützung bei Bedarf. So ist eine durchgängige Qualität gewährleistet. Manchmal werden auch Zwischenbesprechungen mit den Kunden in der Werkstatt abgehalten, sofern während der Restaurierung weitere Fragen oder Probleme auftauchen. Möbel und Antiquitäten aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert werden bei uns am häufigsten restauriert. Es ist aber ein Trend zu sehen, dass verstärkt Objekte aus dem „Mid-Century“ und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu uns in die Werkstatt kommen. Dabei sind sowohl Gebrauchsmöbel mit hohem ideellen Wert wie auch wertvolle Kunst- und Kulturgüter von musealem Wert dabei.
Fabian Beer und sein Team kümmern sich als Restauratoren überwiegend um Kunstgegenstände und Gebrauchsmöbel. Dabei ist es egal, aus welcher Zeit die Objekte stammen, wobei sich bei Restaurierung Beer aktuell ein Trend in Richtung Gegenstände aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erkennen lässt. Dank einer umfangreichen Werkzeugsammlung finden Fabian Beer und sein Team für jedes Objekt die richtige Behandlung. Vorab wird mit den Kunden genau besprochen, was sie sich wünschen und im Anschluss die Umsetzbarkeit überprüft. Bei Bedarf werden auch Zwischenbesprechungen angeboten, damit ein zufriedenstellendes Ergebnis gewährleistet wird.