Ballett gehört zu den bekanntesten klassischen Tänzen. Doch erfordert es einige Anstrengung, den Tanzstil so zu erlernen, dass man dabei elegant und grazil aussieht. Eine enorme Körperbeherrschung ist nötig, gepaart mit jahrelangem Training der verschiedenen Figuren und Drehungen. Viele Ballettschulen bieten daher bereits für sehr junge Kinder erste Ausbildungen an. Oft zahlt sich das fordernde, strapazierende Training aus und man kann am Ende als Balletttänzer beruflichen Erfolg haben. Doch davor benötigt man eine Schule und Lehrer, die die Schüler dazu ausbilden und fördern.
Larisa Zaimovic-Stau ist 44 Jahre alt und wurde in Sarajevo in Bosnien und Herzegowina geboren. Mit dem Ballettunterricht begann sie im Alter von 9 Jahren. Ihr Großonkel war Theaterschuster und nähte Spitzenschuhe. Er nahm sie einmal mit in seine Arbeit und nach diesem Besuch wollte Larisa Zaimovic-Stau unbedingt mit dem klassischen Ballett anfangen. Ihre Ballettausbildung absolvierte sie in Sarajevo an einer staatlichen Ballettschule. Im Zuge des Krieges kam sie 1992 nach Deutschland und setzte ihre Ausbildung im Bereich der Ballettpädagogik nach der Royal Academy of Dance fort.
Heute ist sie die Leiterin der Bonner Ballettschule Zaimovic. Diese bietet eine Plattform für den Tanz, der als Allgemeinbildung verstanden wird. Bei dieser Arbeit wird sie von einem Team unterstützt, bestehend aus Frau Anja Rieser, Frau Francina Borges, Herrn Christian Camus, Frau Tiga Grell und Herrn Ole Driever. Der Unterricht ist berufsvorbereitend strukturiert und durch das breit gefächerte Unterrichtsangebot werden verschiedene Richtungen des Tanzes als darstellende Kunst abgedeckt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden in ihrem individuellen Rahmen gefördert und gefordert – unabhängig davon, ob man sich für eine professionelle Laufbahn entscheidet oder ob man in seinem Hobby von sämtlichen Vorteilen des Tanzes profitieren, sich weiterentwickeln und bereichern möchte.
In den vielen Ausbildungsjahren eines Tänzers arbeitet man mit vielen unterschiedlichen Menschen und nimmt teil an Projekten. Man baut Fähigkeiten und Wissen auf, das man später weiterführt. Während meiner ballettpädagogischen Ausbildung habe ich meine Liebe für die Ballettpädagogik entdeckt und die faszinierende Verbindung des Tanzes, der Psychologie, der Anatomie und der Pädagogik.
Man tanzt schon bevor man laufen kann. Das klassische Ballett kann man in unserer Schule bereits mit 4 Jahren beginnen, jedoch ist es dem Alter und der Reife genau angepasst und steigert sich von Stufe zu Stufe weiter. Wir haben jetzt Jugendliche, die mit 4 Jahren angefangen haben, momentan ihr Abitur machen und gleichzeitig in der Leistungsstufe ihre Prüfungen ablegen.
Wir arbeiten nach den Lehrplänen der Royal Academy of Dance und dem russischen Stil der Wagenova-Schule, in dem ich groß geworden bin. Das Beste aus beiden Systemen ergibt das optimale Ergebnis für uns, denn die Individualität unsere Schüler ist für uns von großer Bedeutung und dieser Herausforderung stellen wir uns täglich aufs Neue. Ein Tänzer braucht ein Trikot und ein Paar Schläppchen, später kommen noch Charakterrock und -schuhe dazu für die Folkloretänze. Mit den Spitzenschuhen wird es spannend und besonders, denn dann sind wir als Pädagogen gefragt, weil die Verantwortung hierbei enorm ist – wie ist das Kind gebaut, welche anatomischen Besonderheiten liegen vor, wie sehen die Füße aus, wie sieht die Linie der Knie, der Hüfte und des Spanns aus, gibt es einen Hallus Valgus, und und und… Spitzentanz ist natürlich der Höhepunkt des klassischen Tanzes, jedoch nicht jeder Fuß oder Körper ist dazu geeignet. Da muss man genau hinschauen und unterstützen – das Tolle heutzutage ist die Vielfalt der Schuhe, die so viele Möglichkeiten bieten.
Die Trends kommen und gehen. Das, was sich nicht ändert, ist die Tatsache, dass der klassische Tanz viel anstrengende Arbeit, Selbstdisziplin, Ausdauer, Wiederholungen und Selbstvertrauen bedeutet. Es ist eine traumhaft schöne Kunst, die motiviert, Hoffnung macht, Kraft verleiht und Ziele leichter finden lässt. Natürlich kann man Ballett zum Beruf machen – ich bin das beste Beispiel! Einige meiner Schüler sind weitergezogen an die Hochschulen und tanzen jetzt oder bereiten sich noch vor. Tänzer zu sein ist kein leichter Beruf, aber jeder Mühe Wert.
Ballett kann von jedem bereits in jungen Jahren ausprobiert werden. Wenn allerdings eine berufliche Karriere und ein längerfristiger Erfolg angestrebt wird, wird die ballettpädagogische Ausbildung der Lehrer essentiell. Es muss genau darauf geachtet werden, wie der Körper der Schüler gebaut ist, damit man die passenden Schuhe wählen kann und die Entwicklung der Kinder nicht gestört wird. Ist dieser Bereich ausreichend analysiert worden, hat der Schüler die Chance, durch hartes Training und Ehrgeiz immer besser zu werden, bis man die Leidenschaft zum Beruf machen kann. Aus einem Ballettschüler wird ein Tänzer auf internationalen Bühnen.