Hans Hauer ist Forstwirt, ein Beruf, über den man nur wenig hört. Wir wollten mehr erfahren und luden den 50-Jährigen zum Interview. Mit uns spricht er über seine Faszination zu seinem Beruf, die Gefahren und nötigen Werkzeuge.
Hans Hauer ist staatlich geprüfter Forstwirt und hat dazu noch ein BWL-Studium in der Tasche. In den Wald wollte er schon als kleines Kind und ist nach dem Abitur direkt in den Forst. Dass er sich selbstständig machte, ist seinem damaligen Chef gedankt. Der erteile Herrn Hauer einen Kleinauftrag während seines BWL-Studiums. Schnell musste er sich selbstständig machen, das Werkzeug hatte er schließlich auch noch. Der Plan war der, Bäume umzuschneiden, bis das Kettenöl verbraucht ist. Das ist jetzt bald 30 Jahre her.
Heute ist Hans Hauer, neben Rettungstaucher und Zugführer einer Feuerwehr, auch Einzelunternehmen. Er arbeitet jedoch in Kooperation mit weiteren Einzelunternehmern, wenn die Situation es verlangt.
Das hat viele Gründe, als Forstwirt fällt man nicht nur Bäume, man Pflanzt sie auch. Geschätzt habe ich ca. 80.000 Bäume gepflanzt. Es ist das Leben in der Natur. Bei Sonnenaufgang zusehen wie das Leben im Wald erwacht, zu sehen wie geschäftig die Tiere Ihrem Leben und dem Vergnügen nachgehen auf Leben und Tod. Ja und das Fällen der Bäume ist eine wahre Herausforderung an Körper und Geist. Du musst die Kraft aufbringen die Säge zu halten und zu führen, den Keil einzuschlagen um damit den Baum in die gewünschte Richtung zu bringen und das über den ganzen Tag. Und Geist, um den Baum einzuschätzen. Wie lang und gesund ist er, wo hängt welche Last, wie wird er sich beim Fallen und Aufschlagen verhalten, was für einen Wind habe ich, welche Strategie ist die geeignetste, um Ihn sicher zu Boden zu bringen. Wie lange brauche ich dafür und was wird es am Schluss kosten.
Es ist ein sich ständig neues Messen, wie ein Wettkampf, nur dass die Bedingungen sich jedes Mal ändern. Kurz: Es ist die echte Herausforderung. Eine der letzten Refugien unserer Gesellschaft, wo Mann und auch ein paar wenige Frauen, noch kämpfen dürfen mit echten tödlichen Waffen und in letzter Konsequenz auch zu Tode kommen können, was tatsächlich auch passiert!
Ja der Profi hat einfach mehr Erfahrungen. Er weiß auch aus schlechten Erfahrungen heraus, was passiert, wenn man sich um einen Millimeter im Fäll-Schnitt vertut und der Baum wo hinmarschiert, wo er nicht hin sollte. Also prüft er mehr und genauer. Er hat zur Not auch den Plan B im Hut, wenn der Baum seine Säge einklemmt und nicht nach vorne fallen will, wie Ihm das schon 100-mal passiert ist. Und er sieht und achtet auf die Gefahren, die das ungeübte Auge nicht wahrnimmt, wie der Mosche Ast über dem Kopf oder der Riss im Stamm.
Ein Sachschaden oder gar ein Personenschaden ist immer teurer als der Lohn, den man dem Profi zahlen muss. Man spart sich Alpträume vorher und nachher. Der Profi ist versichert gegen Personen- und Sachschäden und er ist auch immer bereit, die entsprechenden Policen zu zeigen.
Es gibt nicht die sicherste Methode, es ist immer eine individuelle Beurteilung notwendig bei jedem Baum. Es spielen viele Faktoren mit ein, die nicht unbedingt mit dem Baum zu tun haben. Klar steht der Baum im Mittelpunkt, es gibt dann auch noch die Standortfaktoren: Bebauung, Gelände, Witterung. Reduzieren wir es mal auf die Idealbedingung: Viel Platz, kein Wind, kein Hang. Dann brauche ich nur die Motorsäge, den Keil und den Hammer zum Umkeilen des Baums. Der Baum fängt an zu fällen, ich kann mich über die Rückweich zurückziehen und alles ist erledigt. Ja und dann kommt halt immer mehr Technik dazu. Leiter, Seil, Hebebühne, Kran. Hier bevorzuge ich eindeutig die Hebebühne und das Seil, was eine befahrbare Fläche in der Nähe voraussetzt.
Wir bieten unsere Dienste im Raum Gießen, Friedberg, Wetzlar, Marburg an. Da sind wir gut ausgebucht. Manchmal erwischt es mich auch im Urlaub – also auf Korfu und in der Bretagne habe ich auch schon Bäume gefällt. Im Katastrophenfall bin ich auch schon nach Düsseldorf gefahren.
Vor Auftragsannahme muss ich mir schon den Baum mal angesehen haben, damit ich das richtige Werkzeug dabei habe und dem Kunden einen garantieren Kostenvoranschlag machen kann. Es ist so, dass ich auch nicht sagen kann, was kostet ein Auto – Rot aus Italien – realistische Preisspanne 50 -500.000 Euro.
Einen Baum zu fällen erfordert viel Fachwissen, Können und Erfahrung. Das bietet Hans Hauer seinen Kunden mit seinem Service.
Wir bedanken uns für das interessante Interview und wünschen Herrn Hauer weiterhin viel Erfolg mit seinem Unternehmen.