Wie bei anderen Sportarten auch, ist es auch bei diesem so einfach erscheinenden Sport sinnvoll, zuerst die richtige Technik zu erlernen, damit der Sport den gewünschten Nutzen bringt. Zudem ist es sinnvoll, unter Anleitung mit dem Nordic Walking zu beginnen, da es ansonsten durchaus zu Fehlbelastungen kommen kann, die zu Gesundheitsschäden führen können.
Die in Berlin geborene 56-jährige Belinda Elter führt solche Kurse durch und war so freundlich, uns einige Fragen zu beantworten. Bei ihrer beruflichen Tätigkeit in der Verwaltung muss sie viel sitzen, weshalb sie schon immer den Ausgleich beim Sport geschätzt hat, der sie schon ihr ganzes Leben lang begleitet.
Sie verfügt über die DOSB-Trainerlizenzen für Haltung- und Bewegungs-, Herz-Kreislauf- und Stressprävention und hat früher Kurse für Aerobic und Stepaerobic geleitet. Mit fortschreitendem Alter hat sie sich dann mehr und mehr den ruhigeren und gesünderen Sportarten zugewandt und kam so zum Nordic Walking. Bei ihren Kursen wird sie regelmäßig von einem Kollegen unterstützt. Ein weiterer Kollege vertritt sie bei Bedarf, zum Beispiel wenn sie im Urlaub oder anderweitig verpflichtet ist.
Den regelmäßigen Nordic Walking Kurs habe ich von meinem Vorgänger übernommen, bei dem ich früher selbst mit gelaufen bin. Er beschloss 2013 aufzuhören und ich fand es schade, wenn es diese schöne Möglichkeit, im Britzer Garten zu laufen, nicht mehr geben würde. So habe ich beschlossen den Kurs weiterzuführen. Einige Teilnehmer sind immer noch dabei. Ich selbst betreibe den Sport ca. ab der Jahrtausendwende. Für mich ist wichtig, dass es ein Gesundheitssport ist. Jeder kann so Nordic Walken wie es für ihn oder sie richtig ist. Die regelmäßige und andauernde Bewegung in einem flotten Tempo an der frischen Luft fördert die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems und baut Stress ab.
Ganz wichtig ist, dass man die Stöcke nicht als Gehhilfe sondern als Trainingsinstrument einsetzt. Nur mit dem richtigen Einsatz der Stöcke hat man auch ein Training für die gesamte Wirbelsäule. Das ist gar nicht so einfach zu erlernen wie ich immer wieder in meinen Einführungskursen erfahre. Durch die Veränderung von Radius und Geschwindigkeit kann ich mein Training immer wieder neu anpassen. Die wichtigste Grundregel ist, den Stock am langen Arm nach hinten zu schieben und nicht gleich zu schnell zu laufen. Wer den Stockeinsatz nicht beherrscht, sollte lieber ohne Stöcke laufen, sonst könnte mehr Schaden als Nutzen entstehen.
Unentbehrlich sind natürlich die richtigen Nordic Walking Stöcke. Da sollte man sich auch beraten lassen. Viele laufen noch mit alten Wanderstöcken. Damit kann man aber kein richtiges Nordic Walking machen.
Außerdem sollte man sich gute Laufschuhe besorgen. Die Füße müssen schließlich einiges leisten und nichts ist kontraproduktiver als schmerzende Füße nach dem Training. Sonst ist es jedem selbst überlassen, welche Kleidung er oder sie bevorzugt. Das hängt auch vom Laufstil ab. Bei einem ruhigen nicht so schnellen Stil reichen bequeme Hosen, Shirt und Jacke. Bei mehr schweißtreibendem Laufstil kann es auch gute Funktionskleidung sein.
Zum Reinschnuppern und Einsteigen biete ich mehrmals im Jahr 2-stündige Einsteigerkurse an. Hier kann man die Grundzüge der Technik lernen und schauen, ob einem der Sport Spaß macht.
2 x in der Woche biete ich ein Training an. Hierfür sollte man wenigstens schon einen Einsteigerkurs gemacht haben. Die Gruppe besteht aus Einsteigern und Fortgeschrittenen, das Training wird beidem gerecht. Wir beginnen mit einer kurzen Erwärmung und laufen dann jeder im eigenen Tempo los. Währenddessen wird durch den Trainer immer wieder auf die richtige Ausführung der Technik geachtet. Zwischendurch gibt es Übungen zur Technik, Kraft oder Koordinationsfähigkeit. Beendet wird das Training mit einer Cool Down und Stretching- Einheit.
Daneben gibt es Tages- oder Wochenendausflüge, bei denen auch mal längere Strecken zurückgelegt werden. Wir besuchen Motorikparks, machen Barfußübungen im Sommer oder verbinden Nordic Walking mit Yoga Einheiten. So wird es nie langweilig.
Wenn Nordic Walking richtig ausgeführt wird, ist es ein sehr effektives Ganzkörpertraining, das in der Gruppe besonders viel Spaß macht. Dies ist ein weiterer Grund, einen Nordic Walking Kurs zu besuchen, da man so auch gleich die möglichen Sportpartner für das spätere Training kennen lernen kann. Wenn man in der Gruppe trainiert, ist oft auch die Motivation besser, als wenn man nicht zum Sport verabredet ist. Wir danken Belinda Elter für dieses informative Gespräch.