Fotografen werden in den verschiedensten Kontexten benötigt – für Werbeshootings, Hochzeitsbilder, Bewerbungsfotos oder Familienporträts. Vor allem letzteres stellt die Fotografen vor ganz besondere Herausforderungen. Während es für Erwachsene selbstverständlich ist, dass man vor der Kamera regungslos verharrt, damit ein schönes Bild entstehen kann, haben Kinder oft etwas ganz anderes im Sinn. Sie wollen spielen oder sich im Studio umsehen und weigern sich, still zu stehen. Als Fotograf braucht man viel Geduld und Einfühlvermögen, damit am Ende doch noch ein schönes Foto entsteht – und letztlich alle zufrieden sind.
Martina Seidel ist 41 Jahre alt. Geboren wurde sie im Erzgebirge und ist seit zehn Jahren wohnhaft in Dresden. Sie ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder. Eigentlich ist sie gelernte Fremdsprachenkorrespondentin und arbeitete auch zehn Jahre in diesem Beruf, aber ihr Wunsch wäre schon immer Fotografin gewesen. Tagsüber saß sie im Büro, abends stand sie im Studio. Fotografie interessierte sie schon lange und so weitete sie ihr Hobby immer weiter aus, bis sie schließlich ihre Berufung zum Beruf machte.
Seit einem Jahr arbeitet sie alleine im Home-Studio und nur noch nebengewerblich im Kleingewerbe, womit sie sehr gut fährt. Drei Tage im Büro, die restliche Zeit als Fotografin. So hat sie wieder genug Zeit für ihre Familie und ihre Kinder. Neben ihrer Arbeit im Studio fotografiert sie auch sehr viel outdoor am Wunschort der Kunden. Weitere Informationen finden sich auf https://knirpsenbilder.de/
Als Kind habe ich einen simplen Schwarz/weiß-Apparat geschenkt bekommen, der war mein größter Schatz. Von da an war ich nie mehr ohne Kamera unterwegs. Später kam dann eine analoge Spiegelreflexkamera, mit der ich mich auch in die Fotografie vertieft habe – mit Hilfe von Büchern, Kursen und als Mitglied in einem Fotoclub. Ich habe anfangs viel Beauty fotografiert, später kam auch Akt dazu. Wir hatten über den Fotoclub Zugang zu einem Studio. Dort habe ich Damen fotografiert und Visagistinnen dazugebucht, was allerdings terminlich immer sehr schwer zu vereinbaren war. Deshalb habe ich später eine Make-up-Stylisten-Ausbildung gemacht, um Fotografie und Visagistik aus einer Hand anbieten zu können. Zur Babyfotografie bin ich gekommen, als meine Tochter geboren wurde. Und selbstständig habe ich mich gemacht, als dann auch noch mein Sohn dazu kam, der etwas pflegeintensiver ist. Ich wollte meine Zeit frei einteilen können und unabhängig sein.
Mein Spektrum reicht von Hochzeiten über Babybauchshootings, Neugeborenen- und Babyfotografie, Kleinkinder, Kinder, Familienshootings. Das volle Programm, wenn es um Familien geht. Ab und zu sind auch noch ein paar Beauty- oder Aktshootings dabei, aber da ist der Bedarf eher geringer. So etwas gönnt sich eine Frau nur 1-2 Mal in ihrem Leben.
Was derzeit im Trend liegt, ist schwer zu sagen. Ich denke, bei der Babyfotografie kommt es sehr auf den Geschmack der Eltern an. Manche stehen auf Natürlichkeit, andere möchten gern inszenierte Szenenbilder. Meistens haben die Mamas das Sagen, aber ab und zu kommen auch spezielle Wünsche der Papas was die Einbeziehung ihrer individuellen Hobby betrifft. So gab es schon Babys im Motorradhelm, umgeben von Bosch-Werkzeugen, mit einem Ferrari-Schlüssel in der Hand oder auf einem Schiffstau mit Angelrute in der Hand.
Man sollte auf jeden Fall eine Spiegelreflexkamera besitzen mit einem guten Objektiv, welches eine hohe Lichtstärke besitzt. Licht ist sowieso sehr wichtig. Ich persönlich benutze eine Tageslichtleuchte. Blitzlicht ist zwar generell nicht schädlich, aber stresst die Babys ungemein. Eine Kamera, Licht und natürlich ein gutes Bildbearbeitungsprogramm sind wichtig, denn alle Babys haben Hautprobleme, die die Eltern hinterher ungern in Erinnerung behalten möchten in Form von Fotos.
Bei der Kamera muss jeder selbst schauen, was ihm liegt. Ich habe damals einfach getestet, was für mich in der Handhabung am besten ist, welche Kamera mir am schönsten in der Hand liegt und für mich persönlich am sinnigsten in der Handhabung ist. Und dann habe ich mich für mein auch immer noch bestehendes System von Canon entschieden.
Das Besondere ist, dass man sich auf jedes Kind speziell einstellen muss. Kein Kind ist wie das andere, kein Tag wie der andere. Es kann das ruhigste Kind sein, was aber genau am Shootingtag Bauchschmerzen hat und dann ungemein zappelig und aufgewühlt ist. Man sollte als Babyfotografin Unmengen an Geduld und Ausgeglichenheit besitzen. Bei jedem Shooting spreche ich vorher mit den Eltern die Wünsche und Vorlieben ab, sage aber auch immer dazu, dass wir schauen müssen, was das Kind so mitmacht. Ich zwinge kein Kind – egal ob groß oder klein – zu Dingen, die es stressen oder die es partout nicht möchte. Zuerst mache ich oft ein paar Standardmotive, damit ich weiß, wir haben was im Kasten. Dann probiere ich auch sehr gern neue Fotoideen aus oder Ideen, die die Eltern mitbringen. Oft sind es die Eltern, die mit speziellen Bildideen kommen oder auch ich bekomme tolle Inspiration von Fotografenkollegen. Seit Neuestem macht sogar meine 10-jährige Tochter mit, indem sie mir spezielle Outfits für die Kleinsten häkelt und dann genaue Vorstellungen hat, wie diese in Bildern eingesetzt werden sollen.
Babybauchshootings, Neugeborenen- und Babyfotografie, Kinder- und Familienshootings – bei dieser Art von Fotografie steht besonders im Mittelpunkt, dass man Erinnerungen konservieren möchte. Dafür muss man als Fotograf viel Geduld mitbringen, vor allem, wenn es um die Arbeit mit Kindern geht. Diese machen vielleicht nicht alle Ideen mit und springen wild herum, anstatt zu posieren. Martina Seidel ist Expertin auf diesem Gebiet und weiß, wie sie die Kleinen am besten zu schönen Fotos bewegt. Besonders wichtig ist ihr dabei auch, auf die Wünsche und Ideen der Eltern einzugehen, denn das Shooting ist ein ganz besonderes Erlebnis, das Bilder für die Ewigkeit hervorbringt.