Uwe Legahn ist ehemaliger Leistungssportler im Schwimmen und Wasserball sowie Rettungsschwimmer auf Sylt. Beruflich war er zuerst Verwaltungsbeamter bei der Hamburger Jugendbehörde und von 1968 bis 2002 als Sportpädagoge im niedersächsischen Schuldienst tätig.
Im Jahre 1977 gründete er die erste eigene Schwimmschule in Hamburg mit dem Schwerpunkt „Anfangsschwimmen im Vorschulalter“. Nach seinen Erfahrungen auf Sylt wurde in öffentlicher und privater Schule ein alternatives Lehrprogramm entwickelt, in dem frühes, sicheres und vielseitiges Schwimmen im Vordergrund steht.
1992 übernahm er ein Hotelbad in Hamburg und erweiterte sein Angebot um Baby-, bzw. Kinderschwimmen und Aquafitness. Das neue Konzept wurde 2000 von Uwe Legahn unter dem Namen „Aquapädagogik“ erstmalig in Buch und Film veröffentlicht und es folgten weitere internationale Einladungen zu Vorträgen und Seminaren .
Die Schwimmschule DELPHIN bietet in zwei Hamburger Standorten vom Babyschwimmen bis zum Einstieg in das Sportschwimmen rund 180 Kurse im Baby- und Kinderbereich sowie ca. 40 Aquafitnesskurse für Erwachsene und wird somit wöchentlich von über 2.000 Gästen besucht.
Eng damit verbunden ist die DELPHIN-Akademie für Aquapädagogik, die das Hauptaugenmerk auf Ausbildungskurse legt. In diesen lernen die Teilnehmer, selbst nach der Aquapädagogik zu arbeiten. Um mehr über diese Seminare und die Aquapädagogik herauszufinden, haben wir Uwe Legahn bei uns im Interview befragt.
Mit Hilfe der DAAP-Seminare befähigen wir die TeilnehmerInnen, in ihren heimischen Bädern nach dem Konzept der Aquapädagogik zu arbeiten und damit zur Steigerung der Kindersicherheit im und am Wasser beizutragen.
In Theorie und Praxis vermitteln wir in den „Babyschwimmseminaren“ das nötige Rüstzeug, um zunächst den Eltern die Sicherheit vermitteln zu können, die sie brauchen, um mit ihren Babys ab ca. zwei Monaten die Welt des Wassers auf angenehme, entspannte Art zu erkunden, dabei sowohl eine enge Bindung aufzubauen und gleichzeitig den Weg in die frühe Selbstständigkeit zu fördern – hier steht also der Einstieg in die „Erwachsenenbildung“ im Vordergrund.
In den Seminaren zum Kinderschwimmen ab drei Jahren (Gruppenunterricht ohne Eltern) erfolgt die Anleitung zum frühen, sicheren und vielseitigen Schwimmen – mit Hilfe entwicklungsgerechter Inhalte, Ziele, Organisationsformen, spezieller Lernatmosphäre und kindgerechten Schwimmhilfen – oftmals mit einer optimalen Vorbereitung durch die regelmäßige Teilnahme am vorherigen Babyschwimmen.
Dabei geben wir den Kindern drei „spezielle Lebensversicherungen“ mit auf den Weg: Die Schreckreflexumkehr, die Orientierungsfähigkeit unter Wasser sowie das völlig passive Schwimmen. Drei Eigenschaften, welche die Kinder befähigen, kritische „Wassermomente“ vollkommen angstfrei in spielerischer Form zu bewältigen – was wir jederzeit mittels eines selbst entwickelten neutralen Sicherheitstests nachweisen können. Dabei steht für uns die offensichtliche Nachhaltigkeit an erster Stelle – nachgewiesen durch unzählige Jugendliche und Erwachsene auch nach langjähriger Wasserabstinenz, bzw. viele Jahre nach der Teilnahme an unseren Schwimmkursen.
Da im öffentlichen Lehrerstudium der Mensch meist erst ab dem sechsten Lebensjahr interessant wird und in der Erzieherausbildung die motorische Entwicklung generell eine eher untergeordnete Rolle spielt – vor allem das Schwimmen! – klafft in dieser Altersphase, die von Lernpsychologen gern als besonders aufnahmefähig, neugierig und lernbereit bezeichnet wird, eine große Lücke, die wir mit unseren Seminaren schließen.
Natürlich geht es vorwiegend um allgemeine und schwimmspezifische Entwicklungen unserer Jüngsten. In Bezug auf „Babyschwimmen ist Elternschule“ stehen das Handling und die motorische Entwicklung der Babys, der Umgang mit Ängsten der Eltern und Babys, aber ebenso entwicklungspsychologische wie physiologische Kenntnisse im Focus.
Da wir später im Verlauf unserer Kinderschwimmkurse (ohne Eltern ab ca. drei Jahre) meist die „erste Schule“ sind, mit der die Kinder in Kontakt kommen, fühlen wir uns dazu verpflichtet, allen Kindern diesen frühen Schulstart zu einem positiven, nachhaltigen Erlebnis zu machen. Sie werden hier Vertrauen aufbauen – zuerst zum Lehrer, dann zum Wasser und werden es letztlich in gesundes Selbstvertrauen umwandeln. Emotionale und soziale Kompetenzen nimmt man als Beigabe mit. Aus Kindergärten und Grundschulen wird uns der Erfolg ständig bestätigt.
Bleibt zu betonen, dass wir ausdrücklich keine Talentschmiede für den Leistungssport sind und deshalb auch in diversen Lernstufen dem entwicklungsgerechten Lernen zunächst konsequent den Vorzug vor sportgerechtem Schwimmen geben. Andererseits freuen wir uns, wenn Kinder über unsere Grundausbildung den Weg dorthin finden. So ist es uns ein besonderes Anliegen, verängstigten oder gar traumatisierten Kindern mit viel Geduld, Einfühlungsvermögen und einem riesigen Erfahrungsschatz nicht nur oberflächlich die Angst vor dem Wasser zu nehmen, sondern sie so weit zu bringen, dass sie noch vor Schuleintritt eine echte Wassersicherheit erworben haben – oftmals eine mehr psychologische (aber sehr dankbare!) Aufgabe, die später dazu beiträgt, ohne Einschränkungen eine wirkliche rundum-Freizeit- und Lebensqualität genießen zu können.
Ich bin kein Wissenschaftler und mir ist auch kein Wissenschaftsbereich „Aquapädagogik“ bekannt! Ich habe jedoch gelernt, dass langjährige Praxis, die ständig fortentwickelt und reflektiert wird, umfangreiches Wissen schafft, so viel, dass inzwischen bereits Hochschuldozenten unsere Seminare besuchen, um das neu erworbene Wissen ihren Studenten vermitteln zu können. Zusätzlich nutzen wir die eigenen Bücher und Filme als Lehrwerke und können ferner durch weit über 200 Vorträge und Seminare, auch auf internationaler Bühne, die dort gesammelten Erfahrungen in unsere Seminare einbinden.
Hierbei wird unterschieden, ob der Teilnehmer Mitglied im Bundesverband für Aquapädagogik ist oder nicht. Ist das der Fall, so beläuft sich der Preis pro Seminartag auf 148 Euro. Ist er kein Mitglied, sind es 168 Euro.
In der Zeit als Rettungsschwimmer auf Sylt wurde Uwe Legahn als ehemaliger Beamter und zukünftiger Lehrer sofort beauftragt, für alle Kollegen die Unfallberichte zu schreiben. Dabei fiel ihm schnell auf, dass die Unfallabläufe meist nach einem ähnlichen Muster verliefen und dass vorwiegend jüngere, stabile Menschen, die nach eigener Meinung schwimmen konnten, betroffen waren – dennoch wurden sie innerhalb von Sekunden zu Opfern, meist in Situationen, die wirklich sichere Schwimmer nicht einmal als bedrohlich wahrnehmen. So entschloss er sich, bereits deutlich vor dem Beginn seines Lehrerdaseins sich von herkömmlichen Methoden zu verabschieden und ein eigenes Konzept zu entwickeln, welches heute große Erfolge feiert.
In der DAAP bildet er mit seinem Team in Seminaren heute Menschen aus, damit sie zur Kindersicherheit am und im Wasser beitragen können.