Die Kunst des Bujinkan

Veröffentlicht am 15 April 2020 von Verena Arnold
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Asiatische Kampfkünste sind inzwischen weltweit verbreitet und haben viele Schüler, die die Konzepte, Techniken und Philosophien mit Begeisterung lernen. Dazu gehört auch Bujinkan, was sich mit dem kraftvollen Namen “Haus des göttlichen Kriegers” übersetzen lässt und auch als Ninjutsu bekannt ist. Es ist eine alte Kampfkunst, in der Prinzipien der Samurai und Ninjas gelehrt werden und eine Vielzahl an Waffen zum Einsatz kommt. Traditionell gibt es beim Bujinkan keine Wettkämpfe, da die einzelnen Konzepte einem reinen Überlebenszweck gedient haben. 

Marc Jahan ist 45 Jahre alt und hauptberuflich als Dipl.-Ing. Elektrotechnik (FH) in der Industrie tätig. Seine Freizeit verbringt er größtenteils im Bujinkan Dōjō Ninpō Saar in St. Ingbert. Dort unterrichtet er mehrmals in der Woche zusammen mit seinem Lehrerteam Bujinkan Budō Taijutsu (Ninjutsu). Neben dem Training bei unterschiedlichen internationalen Lehrern reiste er inzwischen 45 Mal nach Japan, um direkt bei den wahren Meisten dieser Kampfkunst zu lernen.
Vor dem Bujinkan Studium und in der Anfangsphase trainierte er noch Kampfkünste wie Aikidō, Jūdō, Jūjutsu, Karate, Kickboxen und Systema. Nachdem er anfing, nach Japan zu reisen, beschloss er, sich nur noch auf das Bujinkan Training zu konzentrieren. Das Dōjō fing als eine Trainingsgemeinschaft mit einer Handvoll Mitgliedern an und ist über die Jahre auf eine Zahl von etwa 75 Mitglieder jeden Alters gewachsen.

Unser Interviewpartner Marc Jahan ist Bujinkan Trainer

 

Marc, du bist einer der Trainer, der Bujinkan anbietet. Was fasziniert dich an dieser Sportart besonders und warum? Seit wie vielen Jahren übst du Bujinkan bereits aktiv aus?  

Zunächst einmal möchte ich anmerken, dass Bujinkan kein Sport ist, sondern eine Kampfkunst oder besser gesagt, eine Kriegskunst. Bujinkan besteht aus insgesamt neun Schulen, welche aus den Traditionen der Ninja- und Samurai-Krieger des feudalen Japan stammen. Es geht nicht um Konzepte wie Gewinnen oder Verlieren, Angreifen oder Verteidigen. Daher gibt es auch keine Wettkämpfe. Jede dieser Traditionen hat unterschiedliche Schwerpunkte, Techniken und Waffen. Hinzu kommen Prinzipien, Taktiken sowie geistige Grundlagen. Diese Vielfalt und vor allem die Tiefe machen für mich den Reiz aus. Nach 30 Jahren Training entdecke ich in jedem Training immer noch viel Neues.

 

Wenn du die beiden Kampfkünste Bujinkan und Karate miteinander vergleichst, wie unterscheiden sich diese beiden und welche Gemeinsamkeiten weisen sie dennoch auf? 

Den Unterschied zwischen Karate und Bujinkan versuche ich einmal anhand eines Beispiels zu erklären. Im Karate gibt es das Prinzip Ikken hissatsu „Mit einem Schlag töten“. Man setzt alle Energie darauf, im richtigen Moment den Kampf mit einem Schlag zu beenden. Mit anderen Worten, man ist sehr fokussiert und konzentriert. Im Bujinkan gibt es das Prinzip Ikken Hassô „Ein Schlag, unendliche Möglichkeiten“. Ob ein Schlag trifft, nicht trifft oder beides zugleich, ist erst einmal nicht wichtig. Wichtiger ist die Reaktion, die beim Gegner ausgelöst wird. Diese Reaktion öffnet dann unendliche Möglichkeiten. Man ist also nicht fokussiert, sondern arbeitet stattdessen mit peripherer Wahrnehmung. Gemeinsam haben beide Kampfkünste, dass sie aus Japan stammen und chinesische Wurzeln haben.

 

Was gehört zur Grundausstattung, wenn du Bujinkan ausführen möchtest? Gibt es hierfür spezielle Bekleidung? Bevorzugst du bei dieser Kleidung eine bestimmte Marke, wenn ja, welche und warum hast du dich gerade für diese entschieden? 

Im Bujinkan tragen wir schwarze Trainingskleidung, bestehend aus Jacke, Hose, T-Shirt, Tabi (japanische Socken) und Gürtel. Gelegentlich wird auch ohne Jacke oder mit einem Pullover trainiert. Je nach Dōjō benötigen die Schüler zumindest die wichtigsten Trainingswaffen wie Holzschwert, kurzer und langer Stock, Seil und Trainingsmesser. Bei uns im Dojo ist das alles vorhanden, sodass sich niemand diese Dinge anschaffen muss. In der traditionellen Kampfkunst ist zum Glück noch nicht dieses Markenlaufen wie beim Kampfsport oder in anderen Sportarten angekommen und ehrlich gesagt, hat es dort auch nichts verloren.

 

Neben den unterschiedlichen Trainings werden auch Seminare für die Kampfkünste angeboten. Kannst du den Ablauf eines Seminars kurz beschreiben? Für wie viele Teilnehmer ist dieses ausgerichtet? Wie lange dauert ein Seminar durchschnittlich? Ist das Seminar nur für Fortgeschrittene geeignet oder auch für Anfänger?

Aufgrund der Vielfalt im Bujinkan haben auch Seminare sehr unterschiedliche Schwerpunkte. Manche Seminare haben feste Themen, wie zum Beispiel eine spezielle Schule, eine spezielle Waffe oder spezielle Prinzipien und Konzepte. Bei anderen Seminaren geht es eher um den Fluss und die Inspiration der Bewegung, beispielsweise können mehrere Lehrer zusammen unterrichten und sich gegenseitig ergänzen oder aufeinander aufbauen. Es gibt kleine lokale Tages- oder Wochenendseminare mit 10-20 Teilnehmern, aber auch welche mit internationalem Charakter mit bis zu 600 Teilnehmern, welche in der Regel für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen interessant sind. 

Aufgrund der Vielfalt im Bujinkan haben auch Seminare sehr unterschiedliche Schwerpunkte

 

Eine traditionsreiche und vielfältige Kampfkunst

Bujinkan ist eine Kriegskunst, die aus neun Schulen besteht, mit welchen verschiedene Prinzipien, Konzepte oder Waffen einhergehen. Daher legen auch Seminare immer wieder andere Schwerpunkte und die Teilnehmer lernen immer neue Seiten der Kampfkunst kennen. Das Besondere am Bujinkan ist, dass es keine Wettkämpfe gibt. Man fokussiert sich nicht aufs Gewinnen oder Angreifen, sondern achtet auf die Reaktionen, die man beim Gegner auslöst. Neben schwarzer Trainingskleidung benötigen die Schüler die wichtigsten Trainingswaffen. Im Bujinkan Dōjō Ninpō Saar in St. Ingbert ist allerdings alles vorhanden und muss nicht extra angeschafft werden. Etwa 75 Mitglieder trainieren hier begeistert und lernen jeden Tag etwas Neues dazu. 

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