Beim Yoga gibt es zahlreiche verschiedene Stile, die sich in ihren Konzepten und Übungen unterscheiden. In westlichen Regionen ist vor allem das Hatha Yoga sehr bekannt. Aber auch am Kundalini Yoga finden immer mehr Menschen Ggefallen, welches in seinen Asanas dem Hatha Yoga ähnelt. Die dynamischen Bewegungen legen den Fokus allerdings weniger auf extreme Flexibilität, sondern mehr auf die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Durch bewusstes Atmen und Meditation spürt man in den Körper hinein und lernt, sich selbst besser wahrzunehmen.
Melanie Quandt-Lützner wurde im Rheinland geboren, wo sie nach mehreren Ausflügen in die Welt – Madrid und Buenos Aires während des Studiums, Brüssel als Berufstätige – der Liebe wegen auch wieder hin zurück fand. Für ihren ersten Beruf schloss sie ein Studium als Diplom-Politologin mit Schwerpunkt Lateinamerika ab. Heute ist sie selbstständige Yogalehrerin und arbeitet in der Regel alleine. Zu einzelnen Veranstaltungen schloss sie sich aber auch schon mit einer anderen Yogalehrerin zusammen. Für diesen zweiten Beruf absolvierte sie eine Ausbildung zur Lehrerin für Kundalini Yoga und Meditation (3HO).
Nachdem ich mehrere Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin eines Europaabgeordneten in Brüssel gearbeitet hatte, war mein ursprünglicher Idealismus weg. Ich wollte damals die Welt verändern, am ganz großen Rad drehen – am liebsten bei der UNO oder der EU. In der täglichen Arbeit zeigte sich jedoch schnell, dass es in der Politik nicht nur um Inhalte, sondern mindestens genauso oft um Macht, Pfründe und Privilegien geht. Das ist zwar nicht wirklich überraschend, hat mich aber in diesem Umfeld der potentiellen Weltverbesserer doch enttäuscht. Und die konkreten Auswirkungen der vielen Strategiepapiere, Resolutionen und Berichte waren oft nicht wahrnehmbar.
Kundalini Yoga war für mich wie ein Gegenmodell: Es geht hier nicht um Theorien oder Konzepte, sondern darum, mich selbst und meinen Körper wahrzunehmen. Yogi Bhajan, der das Kundalini Yoga in den Westen brachte, lädt uns ein, Erfahrungen zu machen und nichts einfach so zu „glauben“. Ich beginne mit den Veränderungen bei mir – im Inneren – und das hat auch Auswirkungen auf mein Umfeld. Von Anfang an hat mich am Kundalini Yoga fasziniert, dass ich mich nach einer Yogastunde entspannt, zufrieden und glücklich fühle – im Einklang mit mir und der Welt. In einer Zeit, in der das Arbeitsleben vieler Menschen immer hektischer, getakteter und dichter wird, ist Kundalini Yoga eine wertvolle Unterstützung, um sich immer wieder zu erden. So kann ich im kleinen Maßstab „die Welt verändern“, indem ich durch Yoga zur Stressreduzierung beitrage. Das Schönste ist, am Ende der Stunde das Lächeln auf den entspannten Gesichtern zu sehen.
Das Besondere am Kundalini Yoga ist für mich, dass ich unmittelbar eine Wirkung auf Körper, Geist und Seele feststellen kann. Es ist ein ganzheitliches Konzept. Die grundlegenden Asanas (Körperübungen) haben dieselbe Wurzel wie das bekanntere Hatha-Yoga. Es gibt aber keine extremen Dehnübungen und keinen Kopfstand. Man muss sich auch nicht extrem verknoten. Im Zentrum steht hier die Entwicklung von Körperbewusstsein – und allmählich erhöht sich dann auch die Flexibilität. Atemübungen und Meditation sind ebenfalls ein fester Bestandteil einer Kundalini Yoga-Stunde. Die bewusste Atemführung und der lange tiefe Atem tragen enorm dazu bei, dass Stress abgebaut werden kann. Eine weitere Besonderheit ist das Chanten von Mantren, was mir persönlich viel Spaß macht, weil ich gerne singe. Außerdem wirkt es stimmungsaufhellend.
Ich biete zurzeit mehrere Kundalini Yoga-Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene an. Diese Kurse finden üblicherweise auf Yogamatten statt. Wenn die Teilnehmenden möchten, können sie sich auch einen Stuhl nehmen und die Übungen auf dem Stuhl ausführen. Hierfür hat der Kundalini Yoga-Lehrer Willem Wittstamm vor einigen Jahren das Konzept des „Kundalini Yoga auf dem Stuhl“ entwickelt. Dies ist ein Angebot für Menschen, die nicht gut auf einer Matte sitzen können, aber trotzdem Yoga machen wollen. Und es ist sehr effektvoll.
Als Ausstattung brauchen die Yogis und Yoginis eine Matte, eventuell ein Sitzkissen und eine Decke für die Tiefenentspannung. Zu meiner persönlichen Grundausstattung gehören noch ein Timer für die Übungen, ein Bluetooth-Lautsprecher und mein Handy mit der von mir zusammengestellten Playlist.
Jeder meiner Kurse ist für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet, da ich immer unterschiedliche Varianten der Körperübungen anbiete. Die Teilnehmerzahl schwankt je nach Raumgröße – in meinen Raum in der Physiotherapiepraxis passen nur sieben Personen, in eine Turnhalle natürlich viel mehr.
Die Yogastunden haben einen festen Ablauf. Zu Beginn stimmen wir uns mit einem Mantra ein. Dann folgen Aufwärmübungen und eine Übungsreihe zu einem bestimmten Thema, beispielsweise für den Magen. Yoga wirkt dabei immer ganzheitlich und auf allen drei Ebenen (Körper-Seele-Geist). So arbeitet ein Yogaset für den Magen zum Beispiel auch am Thema Ärger, entsprechend der Volksweisheit, dass „Ärger auf den Magen schlägt“.
Nach der Übungsreihe gibt es eine Tiefenentspannung und zum Abschluss rundet eine Meditation die Stunde ab. Auch bei den Meditationen gibt es viel Auswahl. Wir machen zum Beispiel Atemmeditationen oder Meditationen mit einem Mantra. Zu guter Letzt stimmen wir uns mit einem Mantra aus.