Wer kennt es nicht? Fotos werden ständig geschossen. Sie erhalten Erinnerungen, auf die man später gerne zurückblickt. Seit jeher fotografieren Menschen, halten Momente fest, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Einige Menschen haben das Bearbeiten von Fotos zu ihrem Beruf gemacht und sind erfolgreich darin. Einen davon haben wir getroffen.
Marc Hunold, 25, aus Baunatal bei Kassel ist Fotograf, der sich die Fotografie fast ausschließlich über YouTube-Videos und Blogartikel beigebracht hat. Seit jeher hat er Gefallen daran, Bilder zu machen und sie anschließend zu bearbeiten. Noch arbeitet er allein, doch in Zukunft könnte er Unterstützung durch einen Visagisten bekommen. Er hofft , ein mehrköpfiges Team bekommen zu können, wenn größere Videoprojekte anstehen. Zurzeit arbeitet Marc Hunold einerseits als Ingenieur in einer Behörde und andererseits in seiner freien Zeit als Foto- und Videograf in Köln. Seine Laufbahn begann bei einem Fotowalk einer Schulfreundin seines Bruders. 2017 erfolgte dann die ersten bezahlten Fotojobs.
Im folgenden Interview hat uns Marc Hunold erzählt, worauf er sich spezialisiert hat, was zu dabei zu beachten ist sowie welche Kamera und welches Programm nötig sind, um ein perfektes Endprodukt erhalten zu können.
An der Portraitfotografie mag ich besonders den Kontakt mit verschiedenen Menschen. Man besitzt die gleiche Leidenschaft und kann sich während des Shootings super darüber austauschen. Bei JGA-Shootings freue ich mich darüber, dass ich den Mädels eine schöne Erinnerung an Köln und teils professionelle, teils spaßige Fotos schenken kann.
Bei Videoprojekten mit Schauspielern ist der Kontakt noch intensiver. Man arbeitet teilweise tagelang an einem zweiminütigen Video, stets im Austausch. Es ist schön und unglaublich zufriedenstellend, am Ende zu sehen, was man gemeinsam auf die Beine gestellt hat.
So richtig professionell wurde es, nachdem ich 2017 das erste Mal für einen Junggesellinnenabschied angefragt wurde. Daraufhin folgten im selben Jahr noch zahlreiche bezahlte Fotojobs. Bis dato lief jedoch alles nur über Facebook und Instagram. Nachdem Anfang 2018 meine eigenen Homepage online ging und ich zwei Wochen Werbung auf Google schaltete, kam alles so langsam ins Rollen.
Aktuell sind im Videobereich vor allem ‚About-me‘-Videos für frisch ausgebildete Schauspieler gefragt. Davon sind für den Sommer ein paar Videos in Planung.
Ich habe im Laufe der Zeit gelernt, dass vor allem gutes Licht ganz entscheidend für ein tolles Portrait ist. Zum Beispiel, wenn in der Mittagssonne das Licht von oben kommt, sollte man lieber den Schatten suchen, sonst gibt es fiese Schatten unter den Augen.
Mein Fotografie Stil ist natürlich, recht farbintensiv und leicht matt. Eine Hautretusche erhält man bei mir nur auf Anfrage. Ich mag es lieber, wenn die Bilder nur dezent bearbeitet werden. Weniger ist oftmals mehr. In der Regel verändere ich lediglich die Farb- und Lichtgebung.
Auf öffentlichen Veranstaltungen bin ich derzeit nicht zu finden. Aktuell fotografiere ich überwiegend JGA’s, Hochzeiten und einfache Portraits für Bewerbungen, Models und Schauspieler.
Auf andere Motive konzentriere ich mich zur Zeit nicht. Neben den Portraits in Foto- oder Videoform versuche ich mich im Bereich Film weiterzuentwickeln. Dort gibt es unglaublich viel Neues zu lernen und zu entdecken.
Ich verwende seit Dezember 2017 eine Sony A7R iii mit Sony- und adaptierten Canon Objektiven. Ich wollte eine Kamera haben, mit der ich zum einen professionelle Fotos machen und zum anderen gute, hochauflösende Videos filmen kann.
Da ich für die ersten Videoprojekte das kostenlose Programm iMovie nutzte, hatte ich mich für einen leichten Umstieg zu Apples FinalCut entschieden.
Neben der Kamera nutze ich für Videoprojekte noch einen Stabilisator und ein externes Mikrofon.
Ich filme aktuell zwei Arten von Videoportraits.
Videoportraits mit Models werden hauptsächlich zur Portfolioerweiterung genutzt um etwas Abwechslung zu erhalten und ggf. positiv herauszustechen. Mit meinen erstellten Videoportraits von Schauspielern können sich diese bei Castings im Vorfeld vorstellen. Da bisher nicht viele Schauspieler solch ein Video zusätzlich zu einem Showreel (Demoband) besitzen, kann es sich als großer Vorteil gegenüber andere in Frage kommende Schauspieler herausstellen.
Unter TfP(V)-Basis (time for photos/videos) versteht man eine Einigung, dass das Shooting unentgeltlich ist und beide die Ergebnisse für deren Portfolios nutzen können, ohne dass eine klassische Gage gezahlt wird.
Bei Videoportraits für Schauspieler gibt es in der Regel ein Vortreffen wo alle Vorstellungen und Details besprochen werden. Danach folgt das Shooting und das Einsprechen vom Voiceover. Nach dem alles abgedreht wurde, bereite ich den groben Schnitt vor. Zuletzt trifft man sich und finalisiert das ganze Video gemeinsam.
Die Videoportraits für Models laufen ähnlich, aber in kleinerem Umfang ab. Vor dem Shooting einigt man sich auf die Musik und den Stil. Während ich am Schnitt arbeite, bleibt man im Austausch, um für beide ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen.
Wer hätte gedacht, dass Fotografie so facettenreich sein kann? Was wir aus dem Interview mit Marc Hunold gelernt haben, ist, dass man sich auch ohne vorherige Kenntnisse oder eine fachspezifische Ausbildung ein Themengebiet aneignen und darin erfolgreich sein kann. Auch wenn sich die Kamera des Handys mittlerweile etabliert hat, ist es doch immer noch am schönsten ein Foto in den Händen halten zu können.