Eine noch relativ junge, moderne Form der Kampfkunst findet auch in Europa zu Bekanntheit. Das Aikido hat seine Wurzeln in Japan und wurde dort von Ueshiba Morihei zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet und von Deguchi Onisaburō spirituell beeinflusst. Der Name dieser Kampfkunst setzt sich aus drei zentralen Begriffen zusammen: Ai – der Harmonie, Ki – der Lebensenergie und geistigen Kraft und Dō – dem Lebensweg. Miteinander verbunden bedeutet Ai-Ki-Do “der Weg der Harmonie mit der geistigen Kraft”.
Die Begründer des Dojos AikiMünster, David und Gabi, haben beide auf unterschiedlichen Wegen ihre Liebe zum Aikido und dadurch auch für einander gefunden. Nach langjähriger Praxis haben sie sich entschieden, ihre eigene Schule für Aikido in Münster zu eröffnen.
Das AikiMünster Dojo (http://aiki-muenster.de/) ist Mitglied im Sansuikai Europa und in der United States Aikido Federation, beides Organisationen von Yoshimitsu Yamada, 8. Dan Shihan in New York.
Im Jahr 2013 haben David und ich die Entscheidung getroffen, in Münster ein eigenes Aikido-Dojo zu gründen und die Aikido-Schule gemeinsam zu leiten. Der Neubeginn eines Dojos ist ein spannendes und arbeitsintensives Unterfangen, das viel Geduld und Ausdauer benötigt, wie auch das Aikidotraining selbst. Das Aikido Dojo, das den Namen AikiMünster trägt, ist über die vergangenen Jahre langsam aber stetig gewachsen. Kurz nach der Dojo-Gründung hat Yamada Shihan, 8. Dan und „Chief Instructor“ des New York Aikikai das AikiMünster Dojo als Mitgliedsdojo in seine internationale Organisation aufgenommen.
Aikido nimmt für beide, David und mich gleichermaßen, eine zentrale Rolle in unserem gemeinsamen Leben ein. Die Verantwortung für das Dojo, der regelmäßige Unterricht im Dojo 3-4 mal pro Woche, die Weiterentwicklung unserer Schüler ist eine wichtige Aufgabe und auch eine Herausforderung. Zugleich gilt es, die eigene Aikido-Entwicklung und das eigene Training voranzubringen, um ständig in Bewegung zu bleiben und keine Stagnation eintreten zu lassen. Dazu gehört der regelmäßige Besuch von internationalen Lehrgängen mit Yamada Shihan, 8. Dan und seinen langjährigen Schülern. Es ist von zentraler Bedeutung selbst regelmäßig zu trainieren, sich immer wieder weiterzubilden, zu hinterfragen und sich von hochrangigen Aikidolehrern beurteilen und korrigieren zu lassen.
Viele Bewegungsformen und Techniken im Aikido leiten sich von der Schwertbewegung ab, sodass das Waffentraining, das im AikiMünster Dojo immer sonntags geübt wird, einen wichtigen Stellenwert im Training einnimmt. Das Iaido, das Ziehen des Schwerts, ist deshalb eine wichtige und zum Aikido komplementäre Disziplin.
Aikido ist eine moderne japanische Kampfkunst, die wurde von Morihei Ueshiba entwickelt wurde. Meister Ueshiba, der von seinen Schülern O’Sensei genannt wird, vereinigte im Aikido sein tiefes Verständnis der Kampfkünste, der Philosophie und seiner spirituellen Überzeugungen. Aikido wird häufig als ein Weg der Verbindung mit sich selbst und der kreativen Lebensenergie verstanden, die uns alle im täglichen Leben umgibt.
Aikido ist eine Kampfkunst, die es erlaubt, sich effektiv zu verteidigen. Die Intention ist dabei jedoch, den Angreifer nicht ernsthaft zu verletzen. Der Aikidoka begegnet dem Angriff nicht frontal, sondern nimmt die Energie des Angreifers auf und verschmilzt mit ihr, um sie dann gezielt umzulenken. Der Angriff wird abschließend mit einer Vielzahl von Würfen und Fixierungstechniken beendet.
Viele Kampfkünste wie Karate oder Taekwondo setzen zur Verteidigung effektive Blockierungstechniken ein. Der Übende erfährt dabei oft eine intensive und abrupte Krafteinwirkung, die absorbiert und neutralisiert werden muss. Bei langjährigem Training kommt es bei manchen Schülern zu körperlichen Beeinträchtigungen. Das Prinzip des Aikidos ist nicht der Block, sondern das Aufnehmen und Verschmelzen der Energie, sodass der Aikidoka selbst eine geringe Krafteinwirkung erfährt. Deshalb kann Aikido in jungen Jahren und im fortgeschrittenen Alter erlernt werden. fortgeschrittenen Alter erlernt werden.
Beim Training wird ein Aikido-Gi getragen, der vergleichbar dem Judo-Anzug aus Jacke und Hose besteht. Der schwere Baumwollstoff ist reißfest und genügt den hohen Anforderungen im Aikidotraining. Die Jacke wird mit einem Gürtel zusammengehalten. Im Gegensatz zu den meisten Kampfkünsten trägt man beim Aikido keine farbigen Gürtel. Die unterschiedlichen Kyu-Grade (= Schülergrade) tragen einheitlich einen weißen Gürtel. Erst nach erfolgreicher Prüfung zum Dan (= Meistergrad), beginnend mit dem 1. Dan oder Shodan, wird ein schwarzer Gürtel zusammen mit einem Hakama getragen.
Zum ersten Aikidotraining bringen Anfänger am besten bequeme, langärmlige Sportbekleidung mit. Nach einigen Probetrainings ist dann ein guter Zeitpunkt, um über den ersten Aikido-Gi nachzudenken. In vielen Sportgeschäften, Shops mit Kampfkunstausrüstung oder in Online-Shops kann man einen Aikido-Anzug erhalten.
Das wichtigste beim Anfängertraining ist, dass der Spaß am Training und an der Bewegung im Vordergrund stehen. Die Anfänger sollen sich gleichzeitig sicher fühlen und werden deshalb langsam und zunächst mit einfachen Techniken an das Aikido herangeführt. Aikido ist eine Kampfkunst, die man nicht eben mal schnell in ein paar Intensivkursen erlernt. Wenn man sich auf das Aikido einlässt, begibt man sich auf einen langen Trainingspfad und Fortschritte stellen sich oft nur langsam und nach vielen Wiederholungsübungen ein. Deshalb ist es wichtig, dass die Schüler Spaß am täglichen Training haben. Das ist die beste Garantie dafür, dass sie über Monate und Jahre dabei bleiben. Jeder lernt dabei in seinem Tempo, abhängig von den eigenen körperlichen und mentalen Fähigkeiten. Das ist völlig in Ordnung und es liegt in der Verantwortung des Aikidolehrers, jeden einzelnen Schüler in seiner individuellen Entwicklung zu unterstützen.
Die Verletzungsgefahr beim Aikido ist relativ gering. Es werden zunächst einfache Bewegungen geübt und die Fallschule, das Ukemi, steht immer im Vordergrund. Somit wird sichergestellt, dass der Trainingspartner bei der Ausführung einer Technik gut und unverletzt auf der Tatami (Trainingsmatte) landet. Anfänger können im AikiMünster jederzeit mittwochs oder nach Absprache zu einem Probetraining vorbeikommen. Anfängerkurse finden bei uns nach den Sommerferien statt.
Beim Aikido lernen die Schüler vor allem, die Energie eines Angriff abzulenken und dieser nicht frontal zu begegnen. Dies erfolgt nicht durch einfaches Abblocken, sondern durch “Eins werden” mit der angreifenden Kraft, also einem gezielten Aufnehmen der Energie und einer kontrollierten Abwehr.
Vielen Dank für das Interview!