Es gibt zahlreiche Wege, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Neben klassischen Berufen wie Verkäufer, Arzt oder Bauarbeiter gibt es allerdings auch ungewöhnlichere Wege, die man einschlagen kann. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Karriere als Clown? Ein paar Scherze zu machen ist sicher nicht schwer. Doch zum Beruf eines Clowns gehört viel mehr – man benötigt Selbstbewusstsein und muss als Entertainer ein ganzes Publikum mitreißen und unterhalten. Um diesen spannenden Beruf professionell ausführen zu können, ist eine Ausbildung nötig, die einem das nötige Know-How mitgibt.
Michael Stuhlmiller wurde 1960 im beschaulichen Neuler bei Aalen geboren – er ist also ein echter Schwabe. Zunächst studierte er kurz Jura, weil er damals ziemlich politisch aktiv war und unbedingt die Welt verändern wollte. Dann wurde ihm aber schnell klar, dass sein Weg eher die Kunst und die Musik sind. Also studierte er Kunst und Musik in Kassel an der GhK mit Abschluss 1. Staatsexamen. Zu der Zeit wollte er noch Filmmusikkomponist werden. Und tatsächlich vertonte er einige Theaterstücke und Filme schon während seiner Ausbildung. In der Zeit lernte er auch viele Filmemacher und Künstler kennen. Zusammen gründeten er und ein paar Kollegen die Gruppe Heinrich Mucken, mit der sie Musikperfomance in den 80er Jahren machten. Damit wurden sie sogar ziemlich bekannt.
Im Anschluss fand Michael Stuhlmiller zum Theater. Statt nur Theaterstücke zu vertonen, stand er selber auf der Bühne. Schließlich lernte er Theaterspielen professionell in Ferrara/Italien. Daraus entstand die Zusammenarbeit mit der Gruppe Teatro Nucleo. Zusammen machten sie drei Produktionen. Dann gründete er in Deutschland das Theater Blauhaus, wo sie anfangs noch experimentelles Theater machten. Zu seinem Beruf als Clown kam er, weil ihn zunehmend das Spiel mit dem Publikum faszinierte. Und in keiner Rolle kann man das so gut machen wie als Clown. Er machte viel Kindertheater, aber auch Solo-Nummern. Zum Clownlehrer wurde er quasi gemacht, indem er immer wieder gefragt wurde: „Wo kann man das lernen, was du da machst?” Irgendwann ging es los mit einem ersten Workshop, dann einem Drei-Wochen-Kurs und immer weiter, bis er im Jahre 2000 die staatliche Anerkennung als Berufsfachschule für Clowns bekam.
In der ganzen Zeit waren seine Schüler die besten Lehrer. Da er anfangs noch sehr unerfahren war, wie man erwachsenen Menschen das Clownspiel vermitteln kann, war er sehr froh, dass seine Schüler mindestens so geduldig waren wie er selbst. Schließlich gab es keine Vorlage, wie man eine Clownschule führt. Das Einzige, was klar war: Er und sein Team waren und sind bis heute begeistert und lernen mit jedem Unterricht mehr über die Faszination Clown kennen. Heute haben sie ein ganz spezielles Unterrichts- und Aufführungssystem „Die fünf Räume des Lachen“. Dieses System wurde über 25 Jahre von Michael Stuhlmiller entwickelt und verfeinert. Alle Kurse, Ausbildungen und Weiterbildungen basieren auf diesem System. Sie bilden aus zum Clownschauspieler – also ganz klassisch für die Bühne, Variete, Zirkus oder Events -, zum Klinikclown und Clownpfleger oder zum Clowncoach als Trainer für Unternehmen. In diesem Zusammenhang bieten sie auch Präsenz- und Energiekurse an, für alle – aber hauptsächlich für Führungskräfte -, die an ihrem authentischen und wirkungsvollen „Auftritt“ als Lehrer, Redner oder Teamleiter arbeiten möchten.
Als Unternehmen sind sie ein reines Privatunternehmen ohne staatliche Förderung und Zuschüsse, was es ihnen frei macht, ihren eigenen Weg zu gehen. Michael Stuhlmiller und sein Team bestehen aus sechs Lehrern. Er selbst ist als Clownlehrer mit seinem System der fünf Räume des Lachens tätig. Dann gibt es aber auch noch andere Fächer wie Pantomime, Comedia del Arte, Körpertheater, Stimmbildung, Musik und Artistik. Seit diesem Jahr hat sich das Unterrichtssystem geändert. Sie arbeiten jetzt spezifisch für einzelne Themen in Drei-Tages-Kursen, Intensivwochen und 10-Tages-Kursen je nach Unterrichtsschwerpunkt. Ein wichtiger Bestandteil des Teams sind auch noch Frau Reichard im Büro und das Hausmeister-Duo, das auch als Kochteam fungiert bei den Wochenendkursen. Dort gibt es Mittagessen für alle im Theatercafe.
Wichtig ist mir persönlich, jeden Tag von Neuem zu staunen, mich selber zu überraschen und damit andere Menschen zu inspirieren, zu motivieren und dann selber zu befähigen, wiederum andere Menschen zum Lachen zu bringen, ihnen die Angst zu nehmen, einfach der zu sein, der sie sind. Und den Mut zu haben, ihre ganz eigenen Projekte zu wagen.
Das macht mich zum Umsetzer, weil ich die Dinge, die mir einfallen, die mich berühren und die mir wichtig sind, auch in „Szene“ setzen will, eben umsetzen und nicht nur träumen oder davon reden.
Zum Schreiber wurde ich, weil ich die Dinge aufschreiben wollte, die ich erlebt habe: Über den Clown und darüber hinaus über die Kommunikation, über Beziehung und Zusammenspiel, und vor allem wie man das eigene Selbstvertrauen gewinnt und stärkt.
Und schließlich zum Redner wurde ich, weil ich für mein erstes Buch eine Buchparty machen wollte und nicht einfach nur ein paar Worte sagen, sondern gleich eine ganze Clown-Kommunikations-Show auf die Bühne bringen wollte. Und weil das so gut geklappt hat und die Leute begeistert waren, ist daraus wieder ein neuer Beruf geworden – der des Speakers.
Man kann sagen, unser Leistungsangebot gliedert sich in drei Gruppen: Es gibt die Profi-Ausbildung zum staatlich anerkannten Clownschauspieler, also Leute, die auftreten wollen und damit auch ihr Geld verdienen wollen. Deshalb ist das auch eine anerkannte Ausbildung mit Abschlussprüfung. Dann gibt es die Weiterbildungen für Leute, die daran interessiert sind, Clownprinzipien – also die Spiel- und Kommunikationsprinzipien – in ihren Beruf zu integrieren. Hier gibt es eine ganze Reihe von Angeboten, zum Beispiel einen 8-monatigen Kurs „Clown und Kommunikation“ oder den Kurs „Dein Auftritt – Präsenz-Auftreten-Wirkung“ bis hin zur Coaching Ausbildung „Der Clowncoach“. Und dann noch die Menschen, die als Clowndoktor oder Clownpfleger in Kliniken oder Senioreneinrichtungen tätig werden wollen, ehrenamtlich oder auch professionell. Und schließlich einfach Leute, die mal reinschnuppern wollen. Es gibt außerdem den fast legendären Kurs seit über 25 Jahren „Entdecke den Clown in Dir“.
Das ist nicht leicht zu beantworten. Meine Hilfsmittel sind auf jeden Fall das Zusammenspiel von Körperausdruck, Emotion und die klare Absicht, etwas vermitteln zu wollen. Dabei spielt natürlich auch die Stimme eine große Rolle. Wie bin ich darauf gekommen? Nun ich bin Schauspieler, Bühnenmensch und auch als Ausbilder ist für mich das Auftreten das Schönste.
Powerpoint spielt bei mir eine untergeordnete Rolle, aber es kann sein, dass ich mich auch mal ans Klavier setze und ein Liedchen, das gerade zum Thema passt, zum Besten gebe.
Ich möchte auf jeden Fall alle Sinne gleichzeitig ansprechen und nicht nur Redner sein, sondern auch Entertainer und das Publikum auch durchaus herausfordern, die üblichen Seh- und Hörgewohnheiten zu verändern. Das bedeutet, dass ich ganz komplizierte Sachverhalte, die eigentliche richtig theoretisch sind, als Clown-Nummer vorspiele.
Erster Tipp, sorge für eine gute Verbindung zu dir selber. Lern dich zu spüren. Da hilft die Atmung und der spielerische Umgang mit dem eigene Körper – ein kleines improvisiertes Tänzchen, einfach mal drauf los singen. Muss ja keiner zuhören. Schließlich bist du meistens selber dein größter Kritiker. Und wenn du es schaffst, vor dir selber zu bestehen, hast du es schon fast geschafft.
Zweiter Tipp , wenn du was machst, ende immer damit zu sagen „Ich find es gut.“ Auch wenn dir das am Anfang blöd vorkommt – mit der Zeit wird das zu einem Art Ritual und es spielt gar keine Rolle ob es gut ist oder nicht. Wichtig ist „Ich finde es gut!”.
Als Clown kann man in vielen verschiedenen Bereichen tätig sein. Neben dem klassischen Clownschauspieler, welcher auf einer professionellen Ausbildung basiert, gibt es auch noch Clowncoaches oder Clowndoktoren. Jedes Feld stellt einen vor bestimmte Herausforderungen. Michael Stuhlmiller bietet dafür verschiedene Kurse an, um die Interessierten auf das Tätigkeitsfeld vorzubereiten. Seine zwei wichtigsten Tipps, um persönlich zu wachsen und Selbstvertrauen dafür aufzubauen, sind kurz und eingängig. Lern dich zu spüren! Und sage dir selbst, dass du deine Leistung gut findest!