Wer sich noch nie mit Yoga befasst hat, weiß eventuell gar nicht, dass es sehr unterschiedliche Formen gibt, die sich in ihrer Wirkung unterscheiden und auch in ihrem Schwierigkeitsgrad, so dass einige Formen besser für Einsteiger geeignet sind als andere. Hauptsächlich unterscheidet man aktive und passive Formen. Fortgeschrittene können dabei auch verschiedene Arten von Yoga kombinieren.
Um mehr zu erfahren, haben wir mit der 54-jährigen Birgit Löbsack gesprochen, Inhaberin von Move in Balance in Winnemark, einem kleinen Ort in der Nähe von Eckernförde. Geboren in Gießen, hat sie nach dem Abitur und ihrer Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin einige Jahre als Animateur in Ferienclubs rund ums Mittelmeer gearbeitet, anschließend Touristik und Marketing studiert und war danach als Marketingleiterin in der Wirtschaft tätig und hat die letzten 15 Jahre in Mainz gelebt
Nach über zehn Jahren in dieser Tätigkeit hatte sie das Gefühl, sich in einem Hamsterrad zu bewegen. Wochenendarbeit und Überstunden waren an der Tagesordnung und wurden auch mehr oder weniger vorausgesetzt und waren auch unumgänglich, um das Arbeitspensum zu bewältigen. Genau in dieser Zeit lernte sie Yoga kennen und schätzen. Die eigene positive Erfahrung bewegte sie dazu, sich zur Yogalehrerin ausbilden zu lassen. Im November 2008 hat sie die Intensiv Yoga B-Lizenz absolviert und danach die Basisausbildung von 200 Stunden und dann die weiterführende 500 Stunden Yogalehrerausbildung im Unit Yoga Wiesbaden. So hat sie seit mehreren Jahren bei der Yoga Alliance den Experienced 500 Stunden Status. Damit hatte sie die Möglichkeit, ihren Wunsch zu realisieren, das Wissen aus der Ausbildung und den Weiterbildungen als Lehrer anzuwenden und weiterzugeben.
Im vergangenen Jahr hat sie sich mit ihrem Mann einen Traum erfüllt. Sie sind mit ihren beiden Border Collies in ein Häuschen an die Ostsee gezogen und leben jetzt dort, wo andere Urlaub machen, auf der Halbinsel Schwansen in einem kleinen Ort zwischen Kappeln und Eckernförde und können täglich die frische Meeresluft genießen.
Durch den Umzug befindet sie sich mit Move in Balance wieder im Unternehmensaufbau. Als strategische Ausrichtung wird das Personal Training sowohl für Urlauber als auch Einheimische im Mittelpunkt stehen, das bereits an ihrem alten Wohnort in Mainz in den letzten Jahren immer bedeutender wurde.
In einer sehr stressigen und schwierigen Phase meines Lebens kam der Yoga genau zur richtigen Zeit. Bei meinem damaligen Arbeitgeber wurden für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Yogakurse angeboten und ich nahm aus Neugier teil. Yoga war damals noch nicht so hip wie heute und auch noch nicht so verbreitet. Aber mir tat die Stunde einfach so gut, dass ich mir – egal was kam – trotzdem die Zeit für den Kurs „freigeschaufelt“ habe.
Und so ganz langsam durchdrang der Yoga mehr und mehr mein Leben: ich nahm an mehr Stunden teil, ich absolvierte die Yogalehrerausbildung, ich reduzierte bei meinem Arbeitgeber auf Teilzeit und unterrichtete die ersten Stunden. Bis es immer mehr wurde und ich den Schritt in die Selbständigkeit wagte. Das war ein kontinuierlicher Prozess über mehrere Jahre. Fortbildungen sind bis heute für mich unerlässlich und wichtiger Teil meiner Unternehmensphilosophie.
Yin Yoga ist ein ruhiger, passiver Yogastil, bei dem die Asanas zwischen drei und fünf Minuten gehalten werden. Der Unterschied zu den aktiven Yogarichtungen wie Vinyasa Flow oder Hatha Yoga ist, dass hier nicht die Kraft und Muskulatur im Vordergrund stehen, sondern die Dehnungen ohne Muskelkraft eingenommen (passiv) werden und so auf körperlicher Ebene das tiefer liegende Bindegewebe erreicht wird.
Yin Yoga steht für mehr Bewegungsfreiheit, elastische Bänder und Sehnen und geschmeidigere Gelenke. Auf der mentalen Ebene sorgt es durch das längere Verweilen in der jeweiligen Positionen für einen ausgeglicheneren Geist und eine nie gekannte Ruhe. Das ist für mich das Highlight und auch die Herausforderung beim Yin Yoga. Für mich ist Yin Yoga die optimale Vorbereitung des Körpers und des Geistes auf die Meditation. Durch die sehr individuelle Praxis des Einzelnen ist Yin Yoga für alle Altersstufen, für Einsteiger, Anfänger und fortgeschrittene Yogis gleichermaßen geeignet und eine ideale Ergänzung zum aktiven Yoga oder anderen aktiven Sportarten.
Ich liebe es, so viele Hilfsmittel wie irgend möglich bereitliegen zu haben. Das ist das Schöne, wenn man in den eigenen Yogaräumlichkeiten praktizieren kann. Vom Block, Gurt über Bolster bis hin zu Sandsäcken, Augenkissen für Savasana – alles, was es dem Körper erleichtert, besser loszulassen und noch mehr zu entspannen, gehört für mich dazu. Als Yogamatte verwende ich immer noch meine erste Ako-Yoga Matte, die einfach super rutschfest und unverwüstlich ist . Für Reisen habe ich mir eine dünnere Version zugelegt.
In der Vergangenheit habe ich primär Vinyasa Flow, dynamisches Faszien Yoga und Yin Yoga angeboten. Das sind auch die drei Stile, die ich in Zukunft, neben den Hatha Yoga Kursen 60plus und Absolute Beginner, die von der Zentralen Prüfstelle für Prävention zugelassen sind, anbieten werde. Die bereits ausgeschriebenen angebotenen Kurse am Strand und im Kurgarten im Sommer sind für die Teilnehmer kostenlos, ebenso wie die Silent Walks entlang der Küste. Ab September sind dann offene und feste Kurse in und rund um Kappeln, Eckernförde und Schleswig geplant. Als Meditationsleiterin und Entspannungspädagogin biete ich zusätzlich Workshops und Informationsabende zu den Themen Stressmanagement und Achtsamkeit an.
Durch die Vielseitigkeit ist Yoga im Grunde für alle Menschen geeignet, unabhängig von Alter und Fitnessgrad. Ein guter Yogalehrer berät Einsteiger, mit welchem Kurs man anfangen sollte. So kann man nach und nach seine Fähigkeiten steigern und herausfinden, welche Form des Yoga am besten zu einem selbst passt. Da sich Yoga auf Körper und Geist positiv auswirkt, ist es auf jeden Fall einen Versuch wert. Wir bedanken uns bei Birgit Löbsack für dieses inspirierende Gespräch.