Aikido ist eine Kampfkunst, die keinen Wettbewerb kennt. Das Ziel ist es nicht, den Gegner auf die Matte zu bringen, denn es gibt gar keinen Gegner im eigentlichen Sinne. Um mehr darüber zu erfahren, worum es denn nun beim Aikido geht, sprachen wir mit Jurij Gudilin, dem Leiter eines Aikido Dojos. Im Interview beantwortet er Fragen zu seinem Arbeitsalltag, spricht über die Philosophie hinter Aikido und verrät uns, warum auch Schwerter Teil des Aikido Trainings sind.
Der 64-jährige Jurij Gudilin wurde in eine Sportlerfamilie hineingeboren und lernte dadurch von früh an verschiedene Sportarten kennen. In seiner Schulzeit fing er an, seine Fähigkeiten in unterschiedlichen Kampfkünsten zu entwickeln, wodurch er auch zum Aikido kam. Studiert hat er Ingenieurwesen, worin er auch ein Diplom hält. Mit Gründung des Dojos hat er es jedoch geschafft, sein Hobby zum Beruf zu machen. Es hat Jurij Gudilin schon immer Freude bereitet, seine Erfahrung und sein Wissen mit anderen zu teilen. Das macht er nicht nur im Rahmen von Aikido, er ist auch ausgebildeter PADI Instructor und Skilehrer.
Da das Gebäude seines früheren privaten Dojos abgerissen wurde, teilt er sich nun Räumlichkeiten im SV Planegg-Krailling. Unterstützt wird er dabei von der gesamten Vorstandschaft. In seiner Abwesenheit übernimmt sogar einer seiner ersten Schüler den Unterricht, da er sich in den vergangenen Jahren zum Übungsleiterniveau hochgearbeitet hat. Richtungsweisende Unterstützung erhält Jurij Gudilin von Tendokan (Hauptquartier von Tendoryu Aikido in Tokyo) und persönlich von seinem Lehrer, Shimizu Sensei, dem Begründer des Tendoryu Aikido.
Ich bereite das jeweilige Training methodisch und technisch vor, sodass es für jedes Training einen festen Trainingsplan gibt. Jedes Training wird in meinem Trainingstagebuch protokolliert. Für die Kindergruppe ebenso nur, dass diese Trainings mit Entwicklungsspielen bereichert werden. Vor Beginn des Trainings wird die Kamiza (Kaligraphie unserer Stilrichtung) aufgestellt. Bei uns, da wir das Dojo mit anderen Gruppen teilen, müssen wir jedes Mal auf- und abbauen. Auch das traditionelle Reinigen der Matten vor dem Training gehört regelmäßig dazu. Nach einer kurzen Meditation und Begrüßung zur Anfangszeit starten wir unser Keiko (Training). Wir beginnen mit spezifischen Aufwärmtechniken, danach werden die AIKIDO-Techniken von mir demonstriert und erklärt, dann folgt der aktive Übungsteil der jeweiligen Technik durch die Schüler. Das Training wird mit einem Abschiedsritual, bei dem wir uns für das gemeinsame Training bedanken, beendet. Das Dojo, sowie die Übungszeiten kann man über die Homepage des SV Planegg-Krailling finden (http://www.aikido.svplanegg.de).
Aikido ist eine japanische Kampfkunst. AI bedeutet zusammenkommen, anpassen. Im BUDO steht der Begriff für die universelle Liebe und ist ein Grundkonzept in allen asiatischen Kampfkünsten. Im philosophischen Sinn bezeichnet AI das friedliche Zusammenleben aller Lebewesen miteinander in Frieden und Harmonie mit der Natur. Es ist Teil jener Kraft, die das Universum lenkt, und als solche untrennbar verbunden mit dem Begriff KI (Lebensenergie) und DO bezeichnet den Weg dieses AIKI zu erleben. In AIKIDO gibt es keine Wettkämpfe und keine Gegner, an erster Stelle geht es um das Miteinander. Jede Bewegung in AIKIDO ist ergonomisch und gesund und damit für jede Altersklasse geeignet. Langfristig verbessert sich die körperliche Haltung und entwickelt ein stärkeres Selbstbewusstsein, nicht nur während des Trainings.
Wir trainieren barfuß auf Tatami (Matten), angezogen in Dogi (weiße japanische traditionelle Kampfkunstbekleidung). Für das Training brauchen wir keine spezielle Ausrüstung. Manchmal verwenden wir für die Technikverbesserung Holzwaffen, Jo (Stab) und Bokken (Holzschwert). Die AIKIDO-Techniken haben ihren Ursprung von der Samurai-Zeit, wo das Schwert der wichtigste Bestandteil war. Deshalb helfen uns diese Holzwaffen den Bewegungsablauf der Techniken besser zu verstehen.
Es gibt Kinder- und Erwachsenenkurse. Man sollte mindestens 2 mal pro Woche trainieren. In jedem Training werden Elemente aus Selbstverteidigung, Tai Chi, Meditation und Dehnungsübungen eingeschlossen, weil dies alles miteinander verbunden ist und spiegelt sich im AIKIDO-Training wider.
Wir bedanken uns bei Jurij Gudilin für das interessante Interview. Aikido führt nicht nur zu mehr Selbstbewusstsein, sondern auch Verständnis für sich selbst und für seine Umwelt. Schließlich geht es ja um das Miteinander.
Wir wünschen Herrn Gudilin weiterhin viel Erfolg mit seinem Dojo.