Wer das Handwerk des Goldschmieds erlernt, muss sich nicht zwingend nur mit diesem Edelmetall auseinandersetzen. Kundenwünsche beziehen sich auf die verschiedensten Materialien, die manchmal auch miteinander verbunden werden. Ein Goldschmied muss über viel Erfahrung und Wissen verfügen, um die Vorstellungen der Kunden zufriedenstellend umsetzen zu können. So entstehen durch verschiedene Techniken und mit verschiedenen Materialien nicht nur der klassische Schmuck, sondern auch ausgefallene Gebrauchsgegenstände.
Karsten Träger wurde 1971 in Zwickau geboren. Er wurde mit dem Beruf des Goldschmieds groß, da sein Vater 1963 eine Goldschmiedewerkstatt gegründet hatte. Aus freier Entscheidung heraus – aber natürlich auch von seinen Eltern gern gesehen – erlernte er den Beruf zwischen 1987 und 1990 im elterlichen Betrieb. Im Nachhinein betrachtet war es für ihn nicht die beste Entscheidung, im Elternhaus zu lernen, aber in der ehemaligen DDR waren die Möglichkeiten diesbezüglich sehr begrenzt. Nach der Lehre – die Wiedervereinigung war voll im Gange – zog es ihn erst einmal „gen Westen“. Er wollte eine Ausbildung am Deutschen Gemmologischen Institut in Idar-Oberstein zum Gemmologen, Diamantgutachter und Edelsteinfachmann absolvieren.
Nach seiner Ausbildung kehrte er in den elterlichen Betrieb zurück. Es folgten 10 Jahre Gesellenzeit und dann der Entschluss für die Meisterausbildung. Der Wunsch und Drang nach Selbständigkeit wurde immer größer, bis er 2006 eine eigenen Goldschmiede in Mülsen gründete. Seit seiner Selbständigkeit arbeitet Karsten Träger alleine.
Mokume-Gane – japanisch für Holzmaserung in Metall – ist eine alte japanische Metallverbindungstechnik, bei der verschiedene Metalle miteinander verschweißt und verschmiedet werden, um eine dekorative Wirkung zu erzielen. Anders als beim Damast findet hier keine Eigenschaftsveränderung der Metalle statt, denn das Dekorative steht im Vordergrund. Ich bin zu der Technik über ein Fachbuch gekommen. Es reizte mich, es selbst zu probieren und es packte mich. Nach vielen Fehlversuchen zeigten sich erste Erfolge und die Faszination brachte mich dazu, dranzubleiben.
In meiner Werkstatt entstehen ausschließlich Unikate, von A bis Z von mir selbst hergestellt. Ich bearbeite hauptsächlich Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin oder Palladium. Daraus entsteht Schmuck, aber auch Gebrauchsgegenstände wie kleine Becher, Brillen oder Usb-Sticks – auch in Verbindung mit Edelsteinen. Der Goldschmied ist ein sehr vielfältiger Beruf, deren Facetten ich voll auslebe. Letztlich bestimmt aber immer der Kunde, was gemacht wird. In der letzten Zeit bin ich allerdings mit Auftragsarbeiten voll ausgelastet, sodass kaum Arbeiten für den Laden entstehen.
Ich benötige dabei die üblichen Goldschmiedewerkzeuge – einen kräftigen Hammer mit Amboss, eine Presse sowie meinen Kopf! Die metallurgischen Prozesse zu verstehen und anzuwenden, ist fast das Wichtigste dabei. Die Metalllegierungen, die dabei zum Einsatz kommen, werden von mir selbst hergestellt. Dadurch ist die Farbvielfalt recht hoch.
Ein Paar Trauringe kosten je nach Metallzusammenstellung etwa 1.500 Euro. Es besteht aber auch die Möglichkeit, eigene vorhandenen Metalle mit einarbeiten zu lassen.
Der Beruf eines Goldschmiedes ist sehr abwechslungsreich. Es finden nicht nur verschiedene Metalle Verwendung, sondern es werden auch ausgefallene Techniken angewandt. Eine davon ist Mokume-Gane. Hierbei steht der dekorative Zweck im Vordergrund, der durch aufwändige Verschweißung verschiedener Materialien erfüllt wird. So lassen sich auch Becher oder Brillen mit Edelmetallen oder Edelsteinen herstellen, welche als Unikate ganz den Wünschen des Kunden entsprechen. Und da jeder Kunde andere Vorstellungen hat, bleibt jeder Auftrag spannend und einzigartig.