Das sind die eigentlichen Hauptziele der asiatischen Kampfkünste – so auch beim Aikido. Durch das trainieren de Kampftechniken wird Körper und Geist trainiert und durch die Lehren, die dazu gehören, kann sich durchaus die gesamte Sichtweise auf das eigene Leben verändern. Vor allem kommt mehr Gelassenheit ins Denken, die Stressanfälligkeit sinkt und die Belastbarkeit steigt.
Um noch mehr über diesen faszinierenden Sport zu erfahren, haben wir mit Radu Robutu aus Frankfurt am Main gesprochen. Vor 52 Jahren in Bukarest geboren, sieht er sein Leben als ständig spannende Reise. Vielseitig interessiert hat er auch mehrere Studiengänge absolviert. So ist er Dipl. Philologe, hat auch ein Management Diplom in der Reisebranche und zusätzlich Marketing studiert.
Zum Kampfsport kam er vor 37 Jahren und vor 28 Jahren dann zum Aikido bei einem Lehrer aus Wales, dem er von Anfang an folgte. Aikido ist für ihn nicht nur Sport, sondern eine Lebensweise. Als er vor 20 Jahren nach Deutschland kam, wollte er einfach den Menschen seine Begeisterung für Aikido mitteilen. Dieser Wunsch hat ihn immer begleitet. So gründete er im April 1999 in Frankfurt sein erstes Aikido Dojo in Frankfurt. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer und Stufenleiter in einer Schule, ist Aikido seine absolute Leidenschaft. Daher hat er seine Freizeit so organisiert, dass er Interessenten die Möglichkeit bieten kann, in seinem Dojo zwei -bis dreimal pro Woche zu trainieren. Zusätzlich gibt er noch verschiedene Lehrgänge in Frankfurt und auch im Ausland.
Seine Aikido Schule in Frankfurt ist ein Ort wo man Aikido und Koordination von Geist und Körper lernt und trainiert. Es ist eine kleine Gruppe, die im Dojo das ernsthafte Studiums dieser Disziplin als Ziel hat. Im Laufe der Zeit, haben sich weitere Aikido-Lehrer aus dieser Gruppe entwickelt. Diese leiten jetzt die eigenen Dojos in Offenbach, Bad Homburg, Graz, Paris, Liechtenstein und Vancouver.
Aikido ist für mich ein Lebensweg. Der begleitet mich seit 20 Jahren. Was man im Training lernt, lässt sich auf viele Situationen übertragen, mit denen wir im Alltag konfrontiert werden. Es gibt viele menschliche Werte die auf- und außerhalb der Matte durch das Studium des Aikidos betrachtet sind: Respekt, Rücksicht, Verständnis, Höflichkeit, um nur einige davon zu erwähnen. Die körperliche und geistige Fitness gehört natürlich dazu. Ich bin davon überzeugt, dass Aikido mir ein ganzheitliches Menschenbild vermittelt hat, dessen Grundlagen ich auch nach meinen besten Möglichkeiten durch das Aikido Training weiter gebe.
Wir trainieren regelmäßig zweimal in der Woche. Extra Trainings gibt es für fortgeschrittene Aikidokas und für Instrukteure. Die Gruppen bestehen im Durchschnitt aus 4-8 Erwachsenen, die über 16 Jahre alt sind. Man nimmt schon nach dem ersten Training im Aikido etwas mit, denn jede Aikido Stunde bringt uns voran.
Der Körper wird auf einer natürlichen Art und Weise gefördert, die Aikido Prinzipien unterstützen uns mit universell im Alltag einsetzbaren Denkanstößen. Das, was man lernt, kann man auch sofort einsetzen. Man kann Aikido als Hobby oder als Lebensweg trainieren. Was mich angeht, je länger ich Aikido studiere, desto mehr Werte entdecke ich in dieser Kampfkunst.
Wie in den anderen Kampfkünsten, gibt es auch in Aikido verschiedene Gürtelfarben, passend zu den verschiedenen Graden der Entwicklung auf diesem Weg. Diese dienen dazu, die Lernentwicklung zu markieren, um den Schülern auch nah gelegene Ziele zu definieren. Die verschiedene Grade stellen aber keine Hierarchie dar. Fortgeschrittene trainieren zusammen mit Anfängern, jeder ist gleich auf der Matte, wir helfen uns gegenseitig, uns weiter zu entwickeln.
Mit dem höheren Grad kommt auch eine gewisse Verantwortung den anderen gegenüber. Als Anfänger trägt man im Training einen weißen Judo-Anzug, die Dan-Grade ab dem 1. Schwarzgurt tragen dazu eine Hakama. Frauen tragen die Hakama von Anfang an. Die Anzüge sind in den Sportgeschäfte oder in Internet-Shops zu erhalten.
Das Atemtraining für Jugendliche mit Asthma wurde organisiert um den Jugendlichen, die mit solche gesundheitlichen Probleme zu bekämpfen haben, eine alternative Methode zu vermitteln, die leicht einzusetzen ist. Dadurch lernen sie unter anderem die Atmung zu kontrollieren und zu regulieren, den Stress zu minimieren und das Selbstvertrauen zu stärken.
Die Kampfkünste schulen uns bewusst, aber auch unbewusst auf verschiedene Niveaus und vermitteln uns zahlreiche Ressourcen für den Alltag. Stressbewältigung, Achtsamkeit, Respekt, Selbstvertrauen, eine positive Lebenseinstellung, Körperhaltung, Ausdauer, körperliche Gesundheit. Dies sind Begriffe mit denen wir uns in irgendeiner Form beschäftigen und einer der Wege sie zu lernen und sie einzusetzen ist Aikido.
Kampfsportarten und besonders Aikido kann tatsächlich jeder Mensch erlernen, der wirklich Interesse daran hat. Sicher braucht ein Mensch, der schon älter oder übergewichtig ist, länger für die einzelnen Lernetappen, aber sich diese Zeit zu nehmen und in dem Tempo voran zu gehen, der zum eigenen Körper passt, entspricht genau der Philosophie dieses Sports. Wer es wirklich möchte, sollte sich daher nicht von vermeintlichen Hindernissen aufhalten lassen, sondern einen Trainer suchen, der zu ihm passt und seinen Weg gehen. Vielen Dank an Radu Robutu für dieses inspirierende Gespräch.