Es gibt wohl nichts, was meditativer ist, als sich künstlerisch zu betätigen. Den Gedanken freien Lauf zu lassen, die Welt um sich zu vergessen und etwas mit den Händen zu formen, empfinden viele als entspannende wie heilsame Erfahrung. Nicht das Endprodukt, sondern vor allem seine Entstehung bleibt dann oft in den Köpfen der Leute als bereichernde Erinnerung erhalten.
Und wenn es um Kunst, Farben, Formen und Stoffe geht, wird auch Silke Drenkard von der Leidenschaft gepackt. Schon in ihrer Jugend hegte und pflegte sie diese Begeisterung, welche sie bis nach Südafrika gebracht hat – aber beginnen wir von vorne: In Friedrichshafen am Bodensee geboren absolvierte die heute 53-Jährige zunächste eine Ausbildung als Friseurin und war 10 Jahre lang als Stylistin tätig, unter anderem in Neuseeland. Während einer Reise nach Südafrika 1997 entdeckte Silke in Kapstadt eine Töpferei. Hier konnte man fertige Keramikrohlinge sowie die benötigte Farbe erwerben und sie machte sich gleich ans Werk. So entstand ein guter Kontakt und die Inhaberin lud sie ein, für sie zu arbeiten, zusammen mit ihrer Tochter und 3 Künstlern, die aus dem Kongo geflüchtet waren. In nächster Zeit hatte Silke viel Gelegenheit, das Handwerk des Keramikmalens zu erlernen. Später übernahm sie auch die Leitung eines kleinen Keramik-Cafés der Inhaberin.
Im Februar 2000 dann die Rückkehr nach Deutschland – nachdem Silke noch in Hongkong und Tokio an Töpferkursen teilgenommen hatte – und die Tätigkeit in einem großen Industrieunternehmen. 2001 eröffnete sie außerdem ihr Studio „Keramik selbst bemalen“ und betreibt mittlerweile nach der Geburt ihres zweiten Kindes nur noch eine kleine, offene Werkstatt auf privatem Gelände. Weitere Infos finden sich unter www.keramik-malen.de.
Die Keramikmalerei habe ich in dieser Form, wie ich sie betreibe, in Südafrika, Kapstadt kennengelernt. Die verschiedenen Techniken kann man ziemlich schnell erlernen und für sich selbst erweitern. Das geht in ein paar Wochen. Das Gefühl für Formen und Farben und die Freude an der Kreativität sind wohl Eigenschaften, die jeder in sich trägt und durch Übung eher eine Sicherheit entwickelt wird, als dass man sich dies wirklich aneignen kann.
Trotzdem gibt es so viele verschiedene Techniken, sodass ich eigentlich sagen kann, JEDER besitzt die Fähigkeit, Keramik zu bemalen. Mit meiner Unterstützung kann wirklich jeder etwas finden, das ihm oder ihr liegt, und sei es nur harmonisch abgestimmte Farben mit einem Schwamm auf die Keramik tupfen.
Kurse gebe ich seit 1998, damals noch in Kapstadt. Verändert hat sich, glaube ich, hauptsächlich die Sicherheit, eine Technik für jeden einzelnen Kunden zu finden und der Umgang mit Kindern. Hier wurde mir über die Zeit klar, dass Kinder besonders gerne Schwarz oder sehr dunkle Farben nehmen, da sie diese am intensivsten wahrnehmen. Deshalb biete ich Kindern von vornherein eher helle Farben an, da sie sich später über klare und leuchtende Farben freuen, wenn ihre Keramik gebrannt ist. Schwarz und dunkle Farben lassen nämlich alles schmutzig wirken, sobald sich diese mit anderen Farben vermischen.
Die Keramikrohlinge und die Unterglasurfarben gibt es in der Regel für einzelne Kunden nur in den diversen Studios, wo Keramik selbst bemalt werden kann. Diese gibt es in der Zwischenzeit fast in jeder größeren Stadt. Über Internetseiten kann man zwar auch einige Rohlinge finden, aber alle Unterglasurfarben, die man so benötigt, in den angebotenen Größen zu kaufen, kann richtig teuer werden. Hinzu kommt, dass die Keramik ja dann noch glasiert und gebrannt werden muss. Dies muss eine auf die Keramik abgestimmte Glasur sein. Die Brenntemperatur ist gewöhnlich niedriger als die, welche in den Töpfereien gefahren wird. Ich selbst bestelle bei einem Großhändler in Österreich, habe über 100 Rohlinge und über 40 verschiedene Farben.
Meine Kunden kommen und suchen sich einen Keramikrohling aus, den sie bemalen wollen. Das kann sich zwischen 12,00 Euro für einen Kaffeebecher, 15,00 Euro für eine Müslischale und 45,00 Euro für eine 40 cm große Obstschale bewegen. Dazwischen sind alle Preise möglich. In meiner Werkstatt sind das all-inclusive-Preise – also meine Betreuung, Farbe, Glasieren und Brennen inbegriffen. Da ich aber keine extra Miete bezahlen muss, wie die Studios als Ladengeschäft das normalerweise müssen, sind meine Preise in der Regel günstiger.
Silke hat das Handwerk des Keramikbemalens in Kapstadt erlernt und gibt heute ihr Wissen und Können gerne an ihre Gäste weiter. Das Gespür für Farben und Formen hat wohl jeder in sich individuell verankert, spezielle Techniken helfen außerdem dabei, dass diese Fertigkeit jeder erlernen kann – davon ist Silke überzeugt. Wer sie in ihrer charmanten Werkstatt am Bodensee besuchen möchte, darf sich über eine gemütliche Atmosphäre und große Auswahl von Rohkeramik zum Selbstbemalen freuen.