Es gibt viele Möglichkeiten, einen Kindergeburtstag zu gestalten. Eine ganz besondere Variante ist ein Mitmachzirkus. Hier haben Kinder nicht nur Spaß bei den Auftritten der Zirkuskünstler, sondern werden in das Geschehen eingebunden und können selbst Kunststücke und Tricks lernen, also das Programm mitgestalten, eigene Talente entdecken und außergewöhnliche Erfahrungen machen.
Für weitere Informationen haben wir mit Marion Seike aus Potsdam gesprochen. Die 50-jährige Inhaberin von Kinderparty Momenti wurde in Aschersleben geboren und verbrachte ihre Kindheit in Norddeutschland. Später ging sie nach Potsdam, wo sie Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Freizeitpädagogik studierte und seit dieser Zeit lebt. Ihre Kreativität war schon immer ein bedeutender Teil ihrer Freizeit und dann auch ihrer Arbeit. So entwickelt sie auch selbst immer wieder neue Kostüme.
Im Studium entstand bei ihr der Wunsch Spielmobilarbeit zu machen. So hat sie zusammen mit einer Kommilitonin, die später ihre Geschäftspartnerin wurde, neben dem Studium entsprechende Seminare besucht und dabei entdeckten sie ihre Begeisterung für den Zirkus. Das Erproben der eigenen Jongliertalente war für sie mehr oder weniger erfolgreich, hat ihr aber große Freude gemacht. Der Zirkus ist nicht nur dem Namen nach eine runde Sache. Er umfasst die verschiedensten Techniken von der Akrobatik bis zur Zauberei. Einige brauchen körperliche Beweglichkeit und andere eher Fingerfertigkeit und Köpfchen. Grundsätzlich hat jeder Kompetenzen, die er einbringen kann. Eigene Defizite wie Behinderungen treten so in den Hintergrund.
Neben dem selbst erlebten Spaß haben sie auch die pädagogischen Potenziale gesehen und deshalb direkt nach dem Studium den Mitmachzirkus Marionetti (Marion+Janet) als mobiles Zirkusangebot gegründet. 13 Jahre lang waren sie hauptsächlich in Berlin und Brandenburg unterwegs. Sie haben kurze Mitspielaktionen an Kitas gestaltet, aber auch Workshops und regelmäßige Zirkus-AGs an Schulen. Dabei gab es viele besondere Momente vor und hinter dem Vorhang.
Irgendwann kamen Eltern mit der Frage nach einem Zirkus-Kindergeburtstag auf sie zu. Das war der Ausgangspunkt ihrer heutigen Arbeit. Und weil Kinder, auch wenn‘s Spaß macht, zum Geburtstag nicht jedes Jahr Zirkus spielen wollen, sind aus ihren Wünschen über die Jahre viele weitere Mottopartys entstanden. Seit ihre Geschäftspartnerin 2008 zwecks Familiengründung aus dem Unternehmen ausgestiegen ist, gestaltet Marion Seike ihre Angebote allein unter dem Namen Kinderparty Momenti. Die Arbeit mit den Kindern bereitet ihr auch nach 25 Jahren immer noch große Freude. Gleichermaßen schätzt sie zudem die Möglichkeit, immer wieder Neues auszuprobieren und Ideen zu entwickeln.
Die Erinnerungen an meine ersten Zirkus-Besuche sind sehr verschwommen. Wahrscheinlich auch, weil meine Kindheit in keinem Handyspeicher steckt. In meinem Bücherregal steht aber heute immer noch ein Buch über Clown Ferdinand. Im Kinderfernsehen der DDR war er eine sehr bekannte und beliebte Figur. Mein heutiges Interesse am Zirkus gründet jedoch eher in den schon angesprochenen Spielmobil-Seminaren.
Meine Angebote für Kindergeburtstage dauern je nach Alter der Kinder und dem gewählten Motto in der Regel 2 Stunden. Bei den Jüngeren manchmal ein wenig kürzer und Geburtstage, bei denen wir einen Film drehen, dauern eher etwas länger. Der Preis ist aber für alle Mottopartys der Gleiche. Hinzu kommen noch Fahrtkosten und bei manchen Partys Materialkosten für Dinge, die die Kinder selbst gestalten und mit nach Hause nehmen. Optional stelle ich auch die Mitgebsel bereit.
Für die richtige Zirkusatmosphäre sorgen ein glitzernder Vorhang und eine bunte, halbrunde Manege. Hinzu kommt ein großer Koffer mit von mir selbstgenähten Kostümen für die verschiedenen Zirkus-Rollen. Bei der Auswahl der Zirkusrequisiten ist das Alter der Kinder entscheidend. Einen Balken zum Balancieren nehme ich nur für die Jüngeren mit. Jongliergeräte wie Devil Sticks dann eher für die Älteren. Immer eingepackt werden Jonglier-Teller und Zauberkunststücke. Die Liste der Dinge, die ich nicht mitbringe, ist mit Strom für die Musiktechnik, Sitzgelegenheiten für das Publikum und Kinder als Zirkusartisten hingegen sehr kurz.
Als Mitmachzirkus Marionetti hatten wir bei Veranstaltungen oft ein „Gäste-Buch“ dabei. Darin findet sich neben vielen Kinderzeichnungen auch dieser Eintrag eines Jungen aus Potsdam: „Das mitmachen beim Zirkus hat mir großen Spaß gemacht. Clown darstellen war toll. Das Üben war ganz schön schwer, aber als alle Zuschauer nach der Aufführung laut geklatscht haben, war ich ganz stolz.“ Mit dieser Aussage steht Marcel W. sicher nicht allein. Es ist egal, welche Rolle sich die Kinder zu Beginn der Veranstaltung entsprechend ihren Vorlieben auswählen. Wichtig ist die Anerkennung untereinander, der Applaus des Publikums und das Erlebnis, Teil einer Gruppe (eines Kreises) zu sein.
Kinder, die schon einmal einen Mitmach-Zirkus erlebt haben, werden diese außergewöhnliche Erfahrung bestimmt nicht so schnell vergessen, vor allem, weil sie selbst aktiv in das Geschehen einbezogen werden und etwas lernen können, das im normalen Alltag nicht möglich wäre. Dadurch ist ein Kindergeburtstag dieser Art nicht nur ein großer Spaß, sondern auch eine Lernerfahrung, die auch das Selbstvertrauen stärken kann.