Das Handwerk steht momentan in dem Ruf, unattraktiv zu sein. Der Beruf des Stuckateurs ist in den vergangenen Jahrzehnten zeitweise mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Klare Linien dominierten die Haushalte und insbesondere das Tapezieren war jahrzehntelang die Norm. Trotzdem hat dieses traditionelle Handwerk noch immer seine Daseinsberechtigung und wird immer gefragter, denn klare, einfache Linien sind heutzutage nicht mehr alles. Unser Interviewpartner ist dabei ein Beispiel dafür, wie nachhaltig auch ein Beruf im Handwerk sein kann.
Da wir mehr zu dem Thema erfahren wollten, haben wir Andreas Hallmann gebeten, uns Auskünfte zu seinem Betrieb zu Geben. Der gelernte Tischler schloss, nach seiner Zeit bei der Bundeswehr 1983 eine weitere Ausbildung, nämlich die des Stuckateurs, an und arbeitet bis heute selbst auf seinen Baustellen mit.
Sein Unternehmen, die Firma STUCK Andreas Hallmann, gründete 1997. Das Team führt alle gängigen Stuckateur-Arbeiten aus, sucht allerdings immer wieder Herausforderungen und strebt danach, sich weiterzuentwickeln, was sie zu einem vielseitigen Unternehmen wachsen ließ. Heutzutage reparieren sie einfache Schäden, erfüllen allerdings auch aufwendige Restaurationen. Sie fertigen Einzelstücke oder Wandteile in individueller Gestaltung mit künstlerischem Anspruch, aber auch die komplette Renovierung einer Wohnung haben sie im Repertoire.
Erst habe ich eine Lehre als Tischler abgeschlossen und wollte nach meiner Bundeswehrzeit 1982 noch einen zweiten Beruf erlernen.
Das Arbeitsfeld des Stuckateurs war da für mich und meine gestalterischen Ideen perfekt.
Nach meiner Ausbildung zum Stuckateur bin ich auch noch zwei Jahre im Tischlereibereich tätig gewesen.
Bei der Stuck-Firma, in der ich meine Lehre absolvierte, habe ich dann meinen Meister realisiert und habe mich 1997 Selbstständig gemacht.
Einen festen Kundenstamm hatte ich nicht. Es war ein Sprung ins kalte Wasser. Natürlich konnte ich auf die Hilfe meiner Stuckateur-Kollegen zählen, wenn es denn knapp geworden wäre. Die Stuckateure unterstützen sich gegenseitig, wie man es aus dem Handwerk schon seit hunderten Jahren kennt. Aber ich brauchte sie nicht in Anspruch nehmen, da sich herausstellte, dass man immer Arbeit hat, wenn man vernünftig abliefert.
An dieser Stelle kann ich nur betonen das auch eine Firmen-Neugründung niemandem Angst machen muss. Man Steht bei uns nie alleine und wer gewissenhaft arbeitet, steht vor einer tollen Zukunft.
Wer diesen Beruf ausüben möchte, sollte Spaß an Gestaltung haben, welche einem die Freude an der Arbeit bis zur Rente garantiert.
Pünktlichkeit ist im Team das A und O. Man möchte morgens nicht auf die Kollegen warten müssen und nachher dem Kunden erklären, was wieder mal schiefgelaufen ist.
Bringt man auch ein wenig künstlerisches Talent mit, ist man auch schnell mal bei anspruchsvollen Stuckarbeiten.
Auf dem Bau bzw. bei der Sanierung eines Hauses werden solche Arbeiten nicht selten angefragt. Hat man dann schon bewiesen, dass man solche Arbeiten erledigen kann, wird man nicht nur Putzarbeiten, sondern auch solches erledigen dürfen.
Beginnt man eine Lehre als Stuckateur, sollte man schon ein bisschen sportlich sein und keine Angst haben, auf ein Gerüst zu gehen.
Während der Lehre bereitet sich der Körper aber auch auf seine zukünftige Beanspruchung vor. Beim Ende einer Lehre hat der Körper dann keine Defizite mehr. Das ergibt sich automatisch. Jeder Mitarbeiter ist mit den Bewegungsabläufen so vertraut, dass er sich nicht verletzt. Dieses Wissen wird auch schon ab dem ersten Tag der Lehre dem Auszubildenden weitergereicht. So ist eine gesunde Entwicklung des Körpers vom ersten Tag an gewährleistet. Ich selbst bin jetzt 56 Jahre alt und arbeite immer selber mit. Dennoch habe ich weder einen Wirbelsäulenschaden, noch sind andere Gelenke in Mitleidenschaft gezogen worden.
Zu jeder Arbeit, Trockenbau, Putz, Stuck, gibt es spezifische Werkzeuge, welche man unbedingt braucht. Aber aufgrund von Erfahrungswerten nimmt man gerne auch noch etwas Spezielles mit, von dem man weiß, dass es verschiedene Arbeitsgänge leichter macht. Für Stuckarbeiten haben sich für mich zum Beispiel viele Tischlerwerkzeuge als echte Hilfe, bzw. Alternative herausgestellt.
Bei Restaurationen von Stuckelementen benutze ich sehr gerne Hobelmesser mit verschiedensten Profilierungen neben meinem traditionellen Stuckbesteck.
Das Unternehmen ist bestrebt die ganze Palette des Berufsbildes zu realisieren. Die Blickrichtung aber immer auf spezielle Aufgaben gerichtet, die eine Herausforderung bedeuten. Den Mitarbeiterstamm möchte ich erweitern, da das Auftrags-Kontingent eine Tendenz nach oben zeigt. Ob sich das über 5 Jahre hält, kann man nie genau wissen, aber Anfragen, welche jetzt zur Bearbeitung anstehen, müssen wir schon abdecken können.
Das Handwerk wird, laut Statistiken, immer unattraktiver und genau aus dem Grund ist es schön, Menschen zu treffen, die mit so viel Herz bei der Sache sind. Der Stuckateur macht deutlich mehr, als einfache Arbeiten. Der kreative Aspekt rückt bei diesem Handwerk immer wieder in den Vordergrund. Das Team, rund um Hallmann leistet dabei eine Vielzahl unterschiedlicher Arbeiten, wird unterstützt und kann sich darauf verlassen, dass ihr Beruf Perspektive hat.