Das ist die Aufgabe eines Eventfotografen. Anders als bei einem Shooting im Studio, kann im Grunde nichts wirklich geplant werden. Bei einem Event muss der Fotograf immer zur Stelle sein, wenn es einen besonderen Moment einzufangen gilt. Die Aufgabe besteht so auch nicht nur darin, einfach schöne Fotos zu machen, sondern mit den Bildern auch die Emotionen zu transportieren. Daher braucht ein Eventfotograf nicht nur eine gutes Auge für passende Motive, sondern auch viel Einfühlungsvermögen, um eben diese besonderen Momente auch zu bemerken und sie entsprechend festzuhalten.
Über diese besondere Herausforderung haben wir mit David Hausschild von FOCUPLEX aus Kiel gesprochen. Der 31-Jährige hat sich schon als Kind für die Fotografie und auch Mediengestaltung begeistert und diese Begeisterung hat ihn nie verlassen. Entsprechend hat er sich auch beruflich orientiert.
Nach der normalen Schulzeit hat er eine Ausbildung zum Kaufmann für Dialogmarketing absolviert und zeitgleich auf der Abendschule die Fachhochschulreife erlangt, um anschließend an der FH Kiel Multimedia Production zu studieren. Während seines Studiums hat er parallel bei einem großen Telekommunikationsunternehmen gearbeitet, erst als Verkäufer, später als Techniker. Ihm gefiel diese Arbeit sehr, aber er hatte auch den Wunsch, sein im Studium erworbene Wissen zu nutzen, um seine Brötchen zu verdienen. Also machte er sich 2014 im Nebenerwerb als Fotograf und Mediengestalter selbstständig und hatte, zusammen mit dem Studium und seiner Anstellung, viele sehr lange Tage.
Trotz der damit verbundenen Mühe war dieser Schritt die logische Konsequenz aus seinem Werdegang, denn sein erstes bewusstes Fotoshooting hatte er bereits 2007, mit einer semiprofessionellen Kamera im Keller seiner Eltern. Eine Klassenkameradin stand für ihn Modell. Im Laufe der Zeit kam dann einiges an Shootings zusammen und als erste Anfragen außerhalb seines Freundeskreises kamen, machte er sich selbstständig. Das größte Hindernis um noch mehr Aufträge anzunehmen, waren seine Arbeitszeiten als Techniker, da er nahezu jeden Freitag und Samstag gearbeitet hat, die Wochentage für Hochzeiten und Abibälle schlechthin.
Seine Anstellung zu kündigen und sich direkt auf seine Selbstständigkeit zu verlassen, war ihm aber zu riskant. 2019 konnte er innerhalb des Konzerns in einen anderen Tätigkeitsbereich wechseln, ist jetzt als Netzplaner tätig und kann sogar in Gleitzeit arbeiten. So hat er nun viel mehr Zeit für seine selbstständige Tätigkeit. Dass er nach einer Fünftagewoche manchmal von Freitagabend bis Sonntagabend zusätzlich mit Fotos machen und bearbeiten beschäftigt ist, stört ihn dabei gar nicht, denn er liebt diese Tätigkeiten.
Von Anfang an war ihm wichtig, dass seine Dienstleistungen im Mittelpunkt der Unternehmung stehen und nicht er als Person. Er verkauft sich nicht als Fotograf David Hauschild, sondern als ein Teil des Projektes FOCUPLEX. Das steht für focus und komplex in Anlehnung an das große Leistungsspektrum, welches FOCUPLEX anbietet. So wird zum Beispiel auch für Hochzeiten eine Fotobox vermietet, ein Imagefilm gedreht, samt Erstellung einer passenden Website und Visitenkarten oder auch ein Abiball mit professionellem Equipment in vollem Umfang begleitet.
Sein Büro hat er zuhause, von wo aus er alles organisiert, Bilder bearbeitet, Filme schneidet oder sein Equipment wartet. All das macht er immer noch allein. Auf größeren Events, wie Hochzeiten oder Abibällen holt er sich jedoch Verstärkung ins Boot. Hier verlässt er sich auf wahnsinnig tolle und talentierte Mädels, die er schon vor seiner Selbstständigkeit kannte. Er empfindet es als viel einfacher mit Freunden zu arbeiten als mit Kollegen, die man erst mal kennen lernen muss. Außerdem weiß er genau, dass er sich absolut auf sie verlassen kann. Fällt er mal krankheitsbedingt aus, sind immer noch bis zu drei Kolleginnen da, die für ihn einspringen. Diese Sicherheit gibt er seine Kunden weiter, so dass er noch nie einen Termin absagen musste.
Ich glaube, ich war 8 als ich meine erste Kamera in den Händen hielt. Meine Begeisterung fürs Fotografieren hielt sich bis zur 9. Klasse. Dort hab ich damals mein erstes bewusstes Shooting durchgeführt. Mein Modell damals, Krissi, hat mich bis heute begleitet. Sie ist sehr talentiert, und wir sind beide durch unsere Shootings gewachsen. Nächstes Jahr begleite ich ihre Hochzeit. Darauf freue ich mich schon total. Eine andere Freundin fragte mich 2014, ob ich ihren Abiball begleiten würde. Ich dachte mir: “so eine Chance bekommst du kein zweites Mal“. Es waren also meine Freunde, die mir Mut gemacht haben und dafür danke ich ihnen über alles!
Egal ob Hochzeiten oder Portraitshootings, ich liebe Aufnahmen, die ein ungestelltes echtes Lächeln vermitteln. Die schönsten Aufnahmen sind spontan entstanden als Reaktion auf Gesagtes. Aber auf einem Abiball vor einer großen weißen Leinwand, auf dem alle nur auf das Foto warten, kriegt man kein Sponti hin. Da ist es mir wichtig, dass die Jungs und Mädels mich als Kumpel sehen und nicht als einen vorübergehenden Dienstleister. Das Lächeln ist echt, nicht gestellt. Lockere Sprüche, ein Handschlag und ein gegenseitiges „Du“ ist dabei immer hilfreich.
Meinen ersten Abiball 2014 fotografierte ich vor zwei Stoffleinwänden die ich in der Location noch gebügelt hab. Meine Kamera war eine Mittelklasse DSLR. Vor- und Nachbereitung haben Tage gedauert. Heute könnte ich spontan auf einer Hochzeit oder einem Abiball einspringen und wäre selbst mit einer Leinwand in wenigen Minuten einsatzbereit. Viele Ideen ergeben sich erst im Workflow. Und dank meiner Mädels, die mich auf Events unterstützen, kommen immer wieder tolle Ideen dazu. Auch wenn sich der Wert des Equipments im Laufe der Jahre vervielfacht hat, sollte ein aufstrebender Fotograf nicht zurückschrecken einen Auftrag anzunehmen. Man kann auch mit einfachen Mitteln tolle Fotos erstellen, vielleicht mit mehr Arbeit, aber ausschlaggebend ist immer noch die Fähigkeit des Fotografen.
Jeder Eventfotograf wird jetzt sagen „so früh wie möglich“. Ich musste schon Aufträge ablehnen, die über ein Jahr in der Zukunft lagen. Ich habe aber auch schon Aufträge angenommen, die am nächsten Tag stattfanden. Unser Einzugsgebiet ist Schleswig-Holstein, je nach Auftrag auch darüber hinaus.
Auch wenn viele Selbstständige in künstlerischen Berufen diese Tätigkeit als Nebenerwerb ausüben, heißt das nicht, dass das so nebenbei läuft. Alle Arbeiten müssen ebenso gewissenhaft und zuverlässig ausgeführt werden wie bei einer hauptberuflichen Selbstständigkeit. Dies betrifft auch die Administration, so dass man auch die hierfür benötigte Zeit einplanen muss, um allen Aufgaben gerecht werden zu können. Wir bedanken uns bei David Hausschild für dieses interessante Gespräch.