Viele Jugendliche haben ihre Tanzkarriere schon im Kindergartenalter begonnen und sich über die Jahre weiterentwickelt. Daher ist es auch essenziell, etwa bereits im Kinderturnen gute Trainer zur Verfügung zu haben. Ansonsten finden Tanz- und Turnjunkies erst gar nicht in den Sport hinein oder können nicht optimal gefördert werden. Talente bleiben dann oft unentdeckt und das Potential wird nicht voll ausgeschöpft.
Mine Berdermann, 44 Jahre jung und geboren in Duisburg, hat ihren einjährigen Sohn immer zum Kinderturnen mitgenommen und bald festgestellt, dass die junge Trainerin dort etwas überfordert war. Die gelernte Bürokauffrau, mit Fachabitur in Bürowirtschaft, hat nicht lange gezögert und einen Turnkurs übernommen. Gleichzeitig wurde ihr auch noch eine Tanzgruppe zur Leitung übergeben.
Mine, die eigentlich keine Tanzausbildung besitzt, hatte zugleich viel Erfolg damit und es war daher kein Wunder, dass einige professionelle Tanzschulen bald nach ihrer Ausbildung zu fragen begannen. – Das Talent scheint einfach in der Familie zu liegen: Ihr Sohn ist heute bereits fünffacher Weltmeister in verschiedenen Tanzkategorien. Mines eigene Tanzschule in Krefeld hat mittlerweile ein Team von insgesamt sechs Trainern und einer Assistentin. Neben dem professionellen Training will sie vor allem den Kindern und Jugendlichen Selbstbewusstsein vermitteln.
Ich bin seit 17 Jahren in meinem Beruf und beherrsche Hip-Hop, das ist mein Fachgebiet. Ich mache aus Nicht-Tänzern Tänzer und bin professionell im Kinderleistungsbereich Hip-Hop tätig.
Beim Unterrichten macht es am meisten Spaß, wenn man die Begeisterung in den Augen der Schüler sieht und sie mich am Ende für die Choreo loben; oder wie sie sich damit auseinandersetzen, um sie tanzen zu können.
Mich hat der letzte Tanzclub, für den ich gearbeitet habe, verärgert. An dem Abend, an dem mir klar wurde (während der Sitzung mit dem Vorstand), dass ich in dem Club eher gebremst werde, habe ich Ihnen angedroht, nebenan eine Tanzschule zu eröffnen.
Und ich setzte meine Idee um! Ich habe mir Räume gesucht, einen kleinen Kredit aufgenommen und die Tanzschule selbstständig und mit Freunden renoviert. Am 1.7.2007 habe ich mit über 200 Tänzern eröffnet.
Ein wichtiger Bestandteil, mit das wichtigste ist: Groove und Flow! Das gehört zum Hip-Hop. Zum Hip-Hop gehört Break Dancing, Djaying, Rap und Graffiti. Diese Dinge sind quasi in Verbindung miteinander gemeinsam entstanden.
Hip-Hop ist mehr als nur das Ausführen von spezifischen Schritten. Hip-Hop bedeutet Gleichheit! Hip-Hop verbindet. Es ist mehr oder weniger auf der Straße entstanden, die Kids haben sich nicht mehr brutal geschlagen, sie haben gegeneinander getanzt. Es sollte eine Art Ersatz zur Gewalt sein.
Hip-Hop hat mit Koordination zu tun, es ist eine Sache des Trainings und für jeden zu erlernen.
Ich habe Kids, die mit vier Jahren schon anfangen! Solange die Beweglichkeit da ist, gibt es keine Altersgrenze nach oben.
Mein Arbeitsmaterial ist das Lied, welches ich vertanzen möchte, die Choreografie dazu, meine bequeme sportliche Kleidung, mein Abspielgerät und die Spiegel! Ich trage gerne Trainingshosen und ein leichtes Oberteil dazu. Diese Kleidung kann man sich selber zusammen stellen, angefangen von Primark bis zu Nike etc.
Die Basic Kurse beinhalten leichtes Aufwärmtraining mit Dehnung (ca. 15 min), danach starte ich mit dem Beibringen der Choreo. Am Anfang wird alles langsam getanzt und am Ende dann schnell bzw. im vorgesehenen Tempo. Am Ende erfolgt ein Cooldown.
Die Kursteilnehmer entscheiden selber, was sie tanzen wollen. Einige von ihnen sind in fünf verschiedenen Kursen, einige tanzen nur einmal die Woche, weil ihnen das reicht. Der Unterricht dauert 60 Minuten.
Hip-Hop, das Fachgebiet von Mine Berdermann, ist für jeden erlernbar, der einigermaßen fit ist und Begeisterung mitbringt. – Leidenschaft für den Tanz, der ursprünglich von der Straße kommt, ist besonders wichtig, da er miteinander und ohne Hierarchie verbinden soll. Das beinhaltet auch neben dem Training und dem Erlernen von neuen Choreografien das Hauptanliegen von Mine: Jugendliche innerliche zu stärken, damit ihre Anerkennung nicht von äußeren Dingen und gesellschaftlichen Status abhängig machen.