Das ist die Kunst, die Fotografen aufs Beste beherrschen. Gerade bei besonderen Anlässen wie einer Hochzeit ist dies von großer Bedeutung. Die Fotos sollen nicht einfach das Geschehene zeigen, sondern die Geschichte des Tages erzählen und beim betrachten der Fotos auch an die Stimmung erinnern und die Emotionen nachempfinden lassen.
Um mehr über die Arbeit eines Hochzeitsfotografen zu erfahren, haben wir mit Octavian Horn aus Köln gesprochen. 1983 in Lippa, in Rumänien geboren, kam er 1995 als Spätaussiedler nach Deutschland, zuerst nach Süddeutschland, wo er dann aufwuchs. Seit 2004 lebt und arbeitet er in Köln.
Ursprünglich war die Fotografie für ihn ebenso nur Hobby wie seine Leidenschaft für Sport. Nach den beiden Studienversuchen in Bauingenieurewesen und Architektur, wurde aber klar, dass Fotografie nicht nur ein Hobby, sondern seine Berufung ist. Daher entschied er sich dann für die kreative Arbeit als Fotograf.
Zuerst versuchte er sich nur als Produktfotograf, aber schon während seiner ersten Arbeiten für den TÜV Rheinland, offenbarte sich, dass ihm dies noch nicht ausreichte. Er wollte mehr Nähe zu Menschen und entschied sich deshalb zusätzlich für die Veranstaltungsfotografie. Mit zwei Schwerpunkten hat man auf dem Markt der selbständigen Fotografen auch mehr Aufträge, was ihm natürlich wichtig war, damit er von seiner Arbeit auch leben kann.
In seinem Unternehmen ist er allein, arbeitet aber, je nach Auftrag, mit einem Team zusammen, dass aus 5 Freelancern besteht. Er schätzt die Zusammenarbeit mit verlässlichen Kollegen, da er sich auf sie verlassen kann, auch auf die Qualität ihrer Arbeit. Die Unterstützung erfolgt gegenseitig. Dabei steht die freundschaftliche Beziehung im Vordergrund. Mit einer fairen Bezahlung und voller Transparenz, profitieren alle von der Zusammenarbeit.
Das perfekte Foto ist schwer zu beschreiben. Die technische Perfektion steht natürlich an erster Stelle, gefolgt von Emotionen. Bilder sollen schließlich eine Geschichte erzählen. Ein Hochzeitsfoto steckt voller Emotionen und Gefühle. Freude, Tränen und noch viel mehr sind perfekte Motive für ein perfektes Hochzeitsfoto. Davon gibt es auf einer Hochzeit zu genüge. Man sollte dennoch stets die Augen überall haben. Die wichtigsten Momente, wie z. B. das Anstecken der Ringe, der Kuss etc. sind bereits Routine. Ich bin stets mit einem Auge auf dem Brautpaar und mit dem anderen auf der Hochzeitsgesellschaft. So entgeht mir, hoffentlich, nichts.
Bevor ich einen Auftrag als Hochzeitsfotograf annehme, treffe ich mich erstmal mit dem Brautpaar und lerne Sie ein bisschen kennen. Ich versuche Ihre Wünsche in Bildern umzusetzen. Meist haben die Paare bereits eine bestimmte Vorstellung. Ich zeige Ihnen was wirklich umsetzbar ist. Das Brautpaarshooting ist immer individuell. Hier versuche ich die Gemeinsamkeiten, die Art wie Sie sich kennengelernt haben, eine lustige Situation fest zu halten. Wichtig finde ich zum Beispiel, dass die Hochzeitsfotos natürlich wirken und keinesfalls gestellt. Hierzu setze ich nicht nur Technik, sondern auch Psychologie ein.
Ich habe zwar mit einer Rollei angefangen, gefolgt von Canon und bin anschließend bei Nikon gelandet. Ich fotografiere inzwischen nur noch mit Vollformat und besitze beispielsweise eine Nikon D700. Die Kamera ist ein echtes Arbeitstier und ich würde Sie erst ersetzen, wenn Sie überhaupt keine Fotos mehr schießt. Die alte Dame ist inzwischen 6 Jahre alt und ich kenne Sie wie meine Westentasche.
Zum Einsatz kommen diverse Objektive, alle lichtstark und aus dem Profibereich. Die Objektive der Fremdhersteller hatte ich zwar kurzzeitig im Einsatz, wurde jedoch enttäuscht, was mich schließlich dazu ermunterte, einmal richtig in Objektive zu investieren, statt jedes Bild farblich so korrigieren zu müssen, bis er mir gefällt. Mit dabei habe ich natürlich auch externes Licht und Lichtformer. Je nach Budget sind wir auch mal zu zweit oder zu dritt auf einer Veranstaltung.
Ja, das ist wahr. Oft sehe ich Bilder oder Situationen, die ich nur in Gedanken festhalten möchte. Das mache ich aber in meiner Freizeit. Bei einer Hochzeit versuche ich jedoch alle Bilder und Emotionen an das Paar bzw. meinen Kunden weiter zu geben.
Die Faszination für die Fotografie gebe ich gerne an Kinder und Jugendlichen weiter, indem ich Foto-AGs an Schulen anbiete. Es gibt nichts schöneres, als Kindern und Jugendlichen das Fotografieren beizubringen und die Lernerfolge anhand der Fotos am Ende eines Schuljahres zu betrachten. Ich finde es wichtig, dieses Wissen an die Nachgeneration weiter zu geben, weil der Ausbildungsberuf des Fotografen immer weniger gelehrt wird.
Genießen kann man ein Foto nur selbst, in freien Arbeiten, Foto-Touren etc. Ich bin der Meinung, lieber ein Foto zu viel machen, als eines zu wenig. Bei Auftragsarbeiten wird es schwierig sein, den Kunden davon zu überzeugen, dass der Genuss beim Fotografen bleiben soll. Der Trick ist, einfach fotografieren.
Dies gelingt mit stimmungsvollen Fotos, welche wirklich die Geschichte des Tages erzählen. Ein Fotograf, der Hochzeiten fotografiert, braucht daher ein gewisses Gespür für den Moment und für die beteiligten Menschen. Dies funktioniert natürlich am besten, wenn die Chemie zwischen Brautpaar und Fotograf stimmt. Daher ist es ratsam, sich bei den Hochzeitsvorbereitungen auch genug Zeit für ein persönliches Gespräch mit dem Fotografen zu nehmen. Vielen Dank an Octavian Horn für den Blick hinter die Kulissen der Hochzeitsfotografie.