Sprechen und Ausdruck waren schon immer „ihr Ding“. Bevor sie sprechen konnte, stand Veronika Molin aus München schon vor fremden Menschen und unterhielt diese – mit ihren Händen, ihrer Stimme und ihrem Sendungswillen. Im Grunde beschreibt das ihren heutigen Beruf: Menschen beizubringen, wie sie vor anderen Menschen sprechen können, gehört und vor allem verstanden werden.
Veronika ist Jahrgang 1987. Nach dem Abitur studierte sie zwei Jahre Phonetik. Da ihr dieser Studiengang zu theoretisch wurde, ließ sie sich zur staatlich geprüften Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin ausbilden. Ein einmaliger Beruf, der es ihr erlaubt, im therapeutischen, pädagogischen und künstlerischen Bereich zu arbeiten. Im Fach „angewandte Therapiewissenschaften – Logopädie“ erwarb Veronika einen Bachelor-, in „Mündliche Kommunikation und Rhetorik“ einen Master-Abschluss.
Im Jahr 2011 hat Veronika ihr „Stimmatelier München“ gegründet. Sie arbeitet mit StimmpatientInnen und SchauspielschülerIinnen, aber auch mit Menschen, die ihr kommunikatives Auftreten im Berufsalltag verbessern möchten. Ihre Tätigkeit sieht Veronika als „Patchworkjob“: Für ihre verschiedenen Auftraggeber tritt sie teils allein in Aktion, teils zusammen mit ihrem Team.
Durch eine bewusste, wertschätzende und authentische Kommunikation lässt sich so viel erreichen. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Welt besser wäre, wenn alle Menschen bewusster mit ihrer Stimme und ihrer Sprache umgehen würden. Das merke ich auch an mir selbst: Seit ich mich mit dem Thema beschäftige, ist meine Welt eine andere geworden. Das versuche ich an mein Umfeld weiterzugeben.
Um Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin zu werden, besucht man die Schule Schlaffhorst-Andersen in Bad Nenndorf. Das ist eine Berufsfachschule, die es in dieser Art nur einmal gibt. Sie ist wirklich einzigartig. Um Rhetoriktrainerin zu werden, musst du mehr tun als nur zwei Bücher darüber zu lesen und selber gut sprechen zu können. In Deutschland gibt es mittlerweile einige Studiengänge, die das anbieten. Ich habe in Regensburg den Master für mündliche Kommunikation und Rhetorik gemacht und bin damit sehr zufrieden. Neben mir waren noch viele andere Disziplinen in der Semestergruppe vertreten zum Beispiel SchauspielerInnen, SängerInnen, aber auch JuristIinnen oder JournalistIinnen.
Besonders genial finde ich es, mit einem Tennisball die Fußsohlen zu massieren. Der Ball ist immer in meiner Tasche mit dabei. Durch das Bewusstmachen der Füße verändern sich der Stand, die Aufrichtung, die Atmung und vielleicht auch die Stimme. Einen bewussten Standpunkt einzunehmen, macht auch unter rhetorischen Gesichtspunkten sehr viel Sinn. Eine effektive Übung, die schnell zeigt, worauf es ankommt.
Ich glaube fest an ein lebenslanges Lernen. In jeder kommunikativen Situation kann ich dazulernen und es im weitesten Sinne auch für meinen Beruf nutzen. Ich bin mir auch sicher, dass ich noch die ein oder andere längere Weiterbildung machen werde.
Wenn man sich mit einem Tennisball die Fußsohlen massiert, spürt man danach umso besser, wie man steht, sich aufrichtet, atmet – und die eigene Stimme nutzt. Deshalb hat Veronika Molin immer einen Ball dabei, wenn sie von Auftraggebern angefragt wird. Die staatlich geprüfte Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin und Rhetoriktrainerin ist davon überzeugt, dass unsere Welt besser wäre, wenn alle Menschen bewusster mit ihrer Stimme und ihrer Sprache umgehen würden.