Yoga ist eine indische Lehre, die Körper, Seele und Geist in Einklang bringen möchte. Wer diese Philosophie befolgt, erlangt nicht nur ein neues Verständnis für sich selbst, sondern lernt auch, mit seinen Ressourcen achtsam umzugehen. Gerade in Zeiten der Selbstoptimierung tut es daher gut, sich nach solchen Grundsätzen auszurichten und bewusst Grenzen zu setzen.
Dies möchte auch Marisa Robel ihren KursteilnehmerInnen vermitteln: Mit erst 23 Jahren ist sie selbstständig und gibt in Augsburg Yoga-Unterricht. Dabei macht sie Yogaworkshops und bietet Personal-Yoga-Stunden an, arbeitet zudem in Kooperation mit anderen Studios und ist damit an verschiedenen Standorten tätig.
Yoga begleitet die junge Augsburgerin schon lange. Vor allem in stressigen Lebensphasen seien die Kurse immer ein großer Halt für sie gewesen, erzählt uns Marisa. Direkt nach dem Fachabitur startete sie daher eine Yogalehrerausbildung, um sich noch vor dem Studium intensiv damit auseinanderzusetzen. Später, im Herbst 2018, machte sie sich dann selbstständig. – Der Anlass dazu war leider nicht erfreulich: Durch eine schwere Erkrankung sah Marisa sich dazu gezwungen, ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin zu unterbrechen. Nach einer Besserung nahm sie sich wieder langsam Zeit für etwas, das ihr besondere Freude bereitet: Yoga unterrichten.
Das erste Mal begegnete mir Yoga vor einigen Jahren, ich las ein Buch darüber und war sofort begeistert. Damit hat alles begonnen.
Yoga bedeutet für mich, Zeit zu haben, meinen Körper und meine Seele zu spüren und mich frei von Hektik und Druck bewegen zu können, um mir selbst zu begegnen und einen Raum für Achtsamkeit zu schaffen. Ich habe beschlossen, Yoga zu unterrichten, als mir klar wurde, wie viel besser meine Lebensqualität durch meine Yogapraxis wurde. Ich durfte erfahren, wie heilsam es ist, sich selbst und seinen Körper mit Liebe und Achtsamkeit zu begegnen. In unserer Gesellschaft neigen wir dazu, den Körper als eine Maschine zu betrachten, die funktionieren und dabei immer super aussehen muss. Das ist eine harte Einstellung, die über kurz oder lang sehr viel Leid erzeugt. Wenn wir diese Einstellung unserem Körper gegenüber ändern, wird das Leben so viel lebenswerter – und diese Erfahrung möchte ich weitergeben.
Besonders Spaß an meiner Arbeit macht mir der Kontakt mit Menschen und die Möglichkeit, einen Raum zu schaffen, in dem eine friedliche Atmosphäre herrscht. Das macht mich immer wieder wahnsinnig glücklich.
Nivata bedeutet übersetzt „Stille“ und ist eine Yoga-Methode, die von Katharina Middendorf begründet wurde. Es handelt sich dabei um eine Form des achtsamkeitsbasierten Hatha Yoga, bei der die verschiedenen Aspekte der Stille im Vordergrund stehen und die stets Raum gibt, die Yogapraxis an die eigene Persönlichkeit und Lebenssituation anzupassen. Auch wenn ich mittlerweile keine klassischen Nivata-Klassen mehr unterrichte, da sich mein Stil über die Jahre verändert hat, fühle ich mich mit Nivata trotzdem noch sehr verbunden und nutze diese Yoga-Methode besonders bei meiner Arbeit als Yogatherapeutin und beim Personal Yoga.
Meistens sind in den Räumen Matten, Decken und Klötze vorhanden, also die klassischen Yoga-Tools. Das wichtigste ist Kleidung, in der man sich wohlfühlt und genug Bewegungsfreiheit hat.
Personal Yoga und Yogatherapie ist sehr vielseitig: Es kann individueller auf den Schüler eingegangen werden, egal ob es sich dabei um körperliche Beschwerden handelt oder um spezielle Lebensumstände, in denen Yoga unterstützend wirken kann. Ich arbeite hier vor allem mit der Yogapsychologie und gehe individuell auf die Bedürfnisse des Schülers ein. Yoga praktizieren ist immer möglich, das wird vor allem beim Personal Yoga und bei der Yogatherapie sehr sichtbar.
Yoga und Yoga zu unterrichten bedeutet für Marisa, einen friedlichen Raum zu schaffen, wo der Mensch vor allem sich selbst begegnen kann und frei von Druck ist. Nicht umsonst heißt eine bekannte Yoga-Methode Nivata, „Stille“. Und diese Ruhe soll im Kurs weitervermittelt werden: Das bedeutet, sich gemeinsam mit dem Yogalehrer Zeit zu nehmen – gleichviel, ob man sich gerade in einer schwierigen Lebensphase befindet oder kleinere, manchmal auch größere körperliche Beschwerden hat.