Yoga ist ein Weg der Selbsterkenntnis. Der Geist kann zur Ruhe kommen, indem bewusst auf die körperlichen Empfindungen geachtet wird. In unserer hektischen Zeit, ist meist kein Platz dafür. Wir verharren vielmehr in einer körperlichen und geistigen Resignation. Julia Rose geht den Weg der Achtsamkeit und gibt ihr Wissen mit viel Engagement an ihre Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer weiter. Wir haben mit ihr gesprochen und einiges über das Yogapraktizieren erfahren.
Die 34-jährige Mutter dreier Kinder (sieben, vier und ein Jahr alt) wurde in Aachen geboren. Nach dem Abitur begann sie mit dem Biochemiestudium, das sie 2013 abschloss. Nebenbei bietet sie seit 2011 Feuershows an. Rosemotion heißt ihr Unternehmen ursprünglich. Es ist entstanden, damit sie ihre Feuershows zeigen kann. Sie tanzt und zeigt sich in ihrer Kunst. So ging das mit der Selbstständigkeit nebenberuflich los.
2014 absolvierte sie eine 400 Stunden Vinyasa Yogalehrerausbildung. Mit dem eigenen kleinen Yoga Studio, integriert in ihre Wohnung, ist ein weiterer Traum in Erfüllung gegangen. Außerdem ist sie erfahren im Yogaunterricht für Schwangere, hat eine Zusatzqualifikation für Yogatherapie für Fuß und Knöchel und ist eine begeisterte Acro Yoga und Thai Massage Praktizierende. Nebenbei ist sie noch Power Plate Fitnesstrainerin.
Ihr Team ist ihre Familie. Ihr Mann Viktor hält nach seinem Feierabend die Stellung, wenn sie unterrichtet.
Als Schülerin suchte ich meine Herausforderungen im Denken. Ich hatte ein gutes Abi und eine schlechte Körperhaltung. Biologie und Chemie fand ich interessant. Daher war das Biochemiestudium das Naheliegendste. Mein Vater ist Professor der Biologie und hat es mir schmackhaft gemacht. Es hat mir aber etwas gefehlt. Das habe ich mir erst eingestanden, als ich schon auf halbem Weg zur Promotion war und bereits Mutter von zwei kleinen Kindern. Das war 2016, als ich den Laborkittel endgültig an den Nagel gehängt habe. Ich habe es nie bereut. Jetzt bin ich so viel erfüllter.
Yoga begann für mich im Jahre 2010. Es war für mich ein sehr intensives Jahr mit vielen persönlichen Veränderungen. Ich habe einen Weg zu mir selbst gefunden. Meine Freundin Dora war bereits Yoga Lehrerin. Ich war mit Slacklinen, Joggen und Poi spielen bereits recht sportlich unterwegs. Irgendwann bin ich mit zum Yoga gekommen. Während der Stunde erlebte ich ein Gefühl im Bauch, das war anders und es hat mich sofort überzeugt. 2013 habe ich schließlich meine einjährige 400 Stunden Vinyasa Yogalehrerausbildung an der Shivas Yoga Lounge gestartet.
Es hat sich viel verändert. Ängste sind immer mehr dem Vertrauen gewichen. Das Fühlen ist mir wichtiger geworden als das Denken. Ich glaube, das ist etwas, nach dem sich viele sehnen in unserer Gesellschaft. Ich bin so dankbar es jeden Tag erleben zu dürfen. Yoga ist Erfahrung.
Vinyasa bedeutet zum einen, dass sich die Bewegungen zu einem Flow verbinden, wie eine Bewegungsmeditation. Das Wort Vinyasa Flow ist also eigentlich wie ein weißer Schimmel. Zum anderen ist Vinyasa die bewusste Verbindung von Atem und Bewegung. Ich liebe den Tanz, der daraus entstehen kann. Die mikro kleinen Bewegungen, die bei jedem Atemzug passieren, werden vergrößert. In meinen Einsteigerkursen bringe ich vor allem die ganz einfachen Sequenzen ein, bei der sich auch Yoga Neulinge gut mit ihrem Atem verbinden können. Der Klassiker unter den Sequenzen ist natürlich der Sonnengruß Surya Namarkar. Der darf natürlich auch nicht fehlen.
An Materialien ist mit Matten, Decken, Blöcken, Kissen und Gurten alles vorhanden.
Die Kleidung sollte vor allem bequem sein. Barfuß zu üben ist ausdrücklich erwünscht. Gegebenenfalls werden warme Sachen zum Überziehen benötigt, um bei der 5-10-minütigen Entspannung am Ende nicht zu frieren. Und anschließend darf gerne in der kleinen Umkleide gemeinsam ein Tee getrunken werden.
Yoga in der Schwangerschaft tut einfach gut. Das habe ich in meinen drei Schwangerschaften intensiv erlebt. Es hilft im parasympathischen System zu bleiben und es wird wieder neuer Raum zum Atmen geschaffen. Ich habe aber durch intensive ISG Beschwerden vor allem in meiner ersten Schwangerschaft Kontakt mit speziellen Übungen gemacht, die gut helfen. Ich habe aber auch gelernt, wann welche Dehnübungen kontraindiziert sein können. Weniger ist hier oft mehr. Und manchmal müssen auch andere Experten konsultiert werden – Physiotherapeuten, Osteopathen etc.
Für die Geburt ist es super, fit und entspannt zu sein. Es lohnt sich aber auch, in der Vorbereitung den eigenen Ängsten tief ins Auge zu blicken und sich intensiv damit zu befassen. Für meine zweite Geburt 2014 habe ich mich mit einer Hypnosetherapie vorbereitet. Das hat sehr gut geholfen. In meiner dritten Schwangerschaft habe ich viel mit dem Beckenboden gearbeitet. Ich übte sowohl die bewusste Anspannung dieser Region als auch dessen Entspannung. Das hat mir im Wochenbett zu einer verblüffend schnellen Regeneration verholfen.
Eigentlich sollte jeder Rückbildungskurs schon in der Schwangerschaft starten oder sogar noch davor in der Schule.
Ich habe im Yoga Hof in der Nordstadt von Hannover Vinyasa Yoga für viele Schwangere unterrichtet. Wenn meine Jüngste ab September 2019 in die Krippe geht, biete ich auch bei mir in den Räumen in Hannover Döhren gerne wieder Yoga für Schwangere an.
Mit Vinyasa Yoga in den Flow kommen. Bewusst seinen Atem wahrnehmen und das Denken für einen Augenblick ausschalten. Die Ängste können auf diese Weise dem Vertrauen weichen. Das ist etwas, das sich viele in unserer Gesellschaft wünschen, aber leider viel zu kurz kommt. Für Julia Rose gehört dies der Vergangenheit an, haben sich doch für sie mit Yoga vollkommen neue Welten erschlossen. Wir danken Julia Rose für das interessante Gespräch und wünschen ihr noch viel Erfolg mit Julia Rose Yoga.