Momentaufnahmen vom Profi

Veröffentlicht am 26 Februar 2020 von Verena Arnold
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Fotografien üben oft eine große Faszination auf uns aus. Wer sind die Menschen auf dem Bild? Was denken sie in diesem Moment? Worauf richtet sich ihr Blick? Mit Bildern kann man Geschichten erzählen, flüchtige Momente festhalten und Erinnerung schaffen. – Auch Boris Löffert hat schon früh seine Leidenschaft für Fotografie entdeckt und seinen Traum beruflich verwirklichen können. 

Geboren 1971 in Groß-Umstadt am Rande des Odenwaldes und aufgewachsen in Rödermark bekam er bereits als 4-Jähriger seine erste Kamera geschenkt. Die Fotografie ziehe sich wie ein roter Faden durch sein Leben, erzählt uns Boris im Interview: Schon in der 9. Klasse habe er ein Praktikum bei einem ortsansässigen Fotografen gemacht, später sein ganzes Erspartes in eine Spiegelreflexkamera investiert und nach dem Abitur die Ausbildung in diesem Handwerk begonnen. 

Von 2000 bis 2005 hat Boris zusätzlich noch ein Studium mit den Kernbereichen Wirtschaft, Design und Informatik im Fachbereich Media an der (Fach-)Hochschule Darmstadt absolviert. Beruflich ist Boris also nun seit 1991 als Fotograf tätig und seit 1996 selbstständig. Als Einmannbetrieb stehen ihm immer ein großes Netzwerk zur Verfügung, wo man sich unter Kollegen und bei größeren Veranstaltungen gegenseitig unterstützt.

Unser Interviewpartner Boris Löffert ist Eventofotograf

 

Du bist als Fotograf bei gellschaftsfotografie.de tätig und betreust demnach Veranstaltungen aller Art. Was macht dich als Fotograf aus und wie würdest du den Stil deiner Bilder beschreiben?

Mit meinen Bildern versuche ich nach wie vor, sehr natürlich zu bleiben. Viele Fotos, die ich anfertige, sind dokumentarischer Art. Ich bin ein guter Beobachter und versuche, den passenden Moment zu erwischen, ohne zuviel zu inszenieren. Viel wichtiger als kleine Details ist für meine Arbeit der generelle Bildaufbau und die ausgewogene Beleuchtung meiner Bilder.

Da die Fotografie gewissen Moden unterliegt, ist man oft versucht, seinen Bildern einen speziellen Look zu verleihen. Das passt nicht zu allen Motiven und bringt das Problem mit, dass auch die aktuelle Mode in der Bildoptik wieder vorbeigeht und man sich eventuell in ein paar Jahren doch sehr über den heute noch coolen Look eher wundert.

 

Mit welchen Herausforderungen wird man als Fotograf auf Veranstaltungen konfrontiert? Wie meistert man diese? Welche Veranstaltungen betreust du? Auf welchen Veranstaltungen ist es besonders wichtig, dass sich ein Fotograf vor Ort befindet?

Als Eventfotograf hat man selten die Möglichkeit, seine Bilder selbst zu planen. Die Bilder entstehen durch das, was vor Ort passiert. Ich habe oft keinen Einfluss auf die Gestaltung des Hintergrundes. Ich kann nicht in die Raumbeleuchtung eingreifen. Ständig wechselnde Raumsituationen mit unterschiedlichen Beleuchtungskonzepten erfordern schnelle Entscheidungen zur Anpassung meiner Kameraeinstellungen. Maximale Flexibilität der Ausrüstung und des Fotografen ist also gefragt. Nicht selten passiert es, dass auf einer Veranstaltung sowohl drinnen als auch draußen Fotos entstehen. Aber nicht nur die äußeren Bedingungen ändern sich ständig, sondern auch die Motive, die zu fotografieren sind, können unterschiedlicher nicht sein. Mal sind es Porträts von Menschen, zum Beispiel Redner, Gastgeber oder Gäste einzeln und in Gruppen, mal sind es schnelle Architektur-Schüsse, mal sind es Produktfotos, manchmal Sportfotografien oder Konzertfotos. Arbeitszeiten von mehr als 10 Stunden sind eher die Regel als die Ausnahme.


Mein Ziel ist es immer, eine Bildergeschichte der jeweiligen Veranstaltung zu erzeugen, die dem Veranstalter einerseit als nüchterne Dokumentation, also als chronistische Arbeit, zur Verfügung steht, andererseits dem Betrachter aber auch das Gefühl, die Stimmung und die Eigenart der jeweiligen Veranstaltung vor Augen führt. Fast wie in einem guten Film, in dem sich sowohl Close-Ups als auch Halbtotalen und Totalen zu einer großen Erzählung zusammen fügen, gehören zu einer guten Fotoreportage neben dem offiziellen Geschehen auf der Bühne auch immer Sideshots, die am Schluss dafür sorgen, dass die Veranstaltung durch die Bilder wirklich erlebbar wird.


Ich bin als Eventfotograf immer sehr konzentriert am Geschehen dabei, um möglichst keine wichtige Situation zu verpassen. Ich muss auch versuchen zu erraten, was wo als nächstes passieren könnte, damit ich im richtigen Moment auf den Auslöser drücken kann. Ich bin immer in irgendeiner Weise Teil des Programms: Mal stehe ich den Zuschauern im Weg, mal muss ich Gäste animieren, lenken und anleiten, um noch schnell zwischen einer Präsentation und dem lang ersehnten Mittagessen innerhalb weniger Minuten ein Gruppenfoto von 200 Personen anzufertigen. Viel Erfahrung, Ausdauer und die Fähigkeit, mit Menschen umzugehen sowie ein gewisses Gespür für Entertaining zusätzlich zum sicheren und schnellen Umgang mit dem Fotoequipment sind also die wichtigsten Eigenschaften für das Fotografieren auf Veranstaltungen.

 

Ich betreue Veranstaltungen von Firmen, Vereinen und Verbänden oder auch von Privatpersonen. Das sind ganz unterschiedliche Veranstaltungen. Bei Privatpersonen sind beispielsweise Hochzeiten, Einschulungen, Konfirmationen und runde Geburtstage häufige Einsätze. Bei Verbänden sind es Messen, Kongresse, Award-Verleihungen oder Ballveranstaltungen. Beispielsweise betreue ich als Teammitglied seit 16 Jahren die IAA in Frankfurt für den Veranstalter (VDA). Seit über 10 Jahren bin ich beim Großen Preis des Mittelstandes tätig. Sieben Jahre habe ich die Parkinson-Gala Tulip in Potsdam unterstützt, aber auch Hochschulen in Frankfurt, Nürnberg, Wiesbaden oder Idstein buchen mich beispielsweise bei ihren Absolventenfeiern oder zu anderen offiziellen Anlässen. Firmen lassen beispielsweise ihre Kick-Off-Veranstaltungen, Präsentationen neuer Produkte, Roadshows, Messestände oder Weihnachtsfeiern dokumentieren. Hier betreue ich Kunden aus der Pharmaindustrie, dem Finanzsektor oder Hightech-Unternehmen – auch im europäischen Ausland.

 

Zu all diesen Anlässen ist im Grunde genommen ein Fotograf vor Ort wichtig. Sei es für die bleibenden Erinnerungen zum Hochzeitstag oder aber dafür, dass ich als Firma meine Außendarstellung entsprechend optimieren kann. Mit einem professionellen externen Dienstleister ist dabei sichergestellt, dass das Ergebnis hinterher gut zu verwenden ist. – Und dass der Fotograf nicht in erster Linie daran interessiert ist, selbst mitzufeiern.

 

Mit welcher Kamera arbeitest du als Fotograf? Welches Kameramodell eignet sich besonders gut, um damit auf Veranstaltungen tätig zu sein? Welches sonstige Equipment brauchst du, um während der Events Fotos machen zu können?

Ich arbeite je nach Bedarf durchaus mit unterschiedlichen Kameras. In der Regel verwende ich Vollformatkameras der Klasse DSLR (Spiegelreflex) oder DSLM (Spiegellose). Beide Systeme haben ihre Eigenheiten und sind in manchen Situationen dem anderen System gegenüber im Vorteil. Wichtig ist für mich, dass die Kameras schnell sind – sowohl, was den Autofouks angeht als auch die Serienbild-Funktion.


Robust müssen die Systeme auch sein – auf Veranstaltungen ist es oft eng. Um einen guten Standpunkt zu haben, sind schnelle Bewegungen nötig, da fällt schon mal was runter oder es spritzt mal irgendeine Flüssigkeit auf die Kamera oder die Kamera schlägt irgendwo dagegen. Ich oder und die Kamera liegen auf dem Boden im Dreck.

 

Nicht ganz so wichtig ist eine möglichst hohe Sensorauflösung. Ich produziere ja nicht ein super Bild pro Abend, sondern manchmal bis zu 3000 Auslösungen. Die Datenmenge, die dadurch entsteht, muss ja auch bei der Postproduktion am Computer noch in irgendeiner Weise verarbeitet werden. Eine Auflösung von um die 20 Megapixel ist im Normalfall in der Veranstaltungsfotografie durchaus ausreichend. Die Bilder, die entstehen, sollen ja in der Regel nicht als Werbeplakate auf 18/1 gedruckt werden

 

Als Spiegelreflexkamera benutze ich die EOS 1 Dx. Bei den Spiegellosen habe ich mich für die S1 von Panasonic entschieden. Damit kann ich auch komplett lautlos arbeiten, was bei Hochzeiten oder Konzerten sehr angenehm sein kann. Bei der Objektivwahl muss ich auf lichtstarke Zoomobjektive setzen, um entsprechend schnell den passenden Ausschnitt wählen zu können. Die Arbeit mit Festbrennweiten ist hier nicht zielführend. Brennweiten zwischen 14 und 400 mm sind sinnvoll, wobei der Bereich zwischen 24 und 200 mm am häufigsten eingesetzt wird. Oft arbeite ich deshalb mit zwei Kameras gleichzeitig – eine mit einem Objektiv von 24 bis 70 oder 105 mm und eine mit längeren Brennweiten. Das spart Zeit, die ich mit dem Objektivwechsel verbringen müsste.

 

Systemblitze auf jeder Kamera und ein Einbeinstativ für die ganz langen Brennweiten sind eigentlich immer mit von der Partie. Ganz wichtig sind viele Kleinigkeiten wie Batterien und Akkus für alle Geräte in ausreichender Menge, Zubehör für die Blitze, und natürlich mehrere Speicherkarten mit großem Speichervolumen und extra schnellen Übertragungsraten. Ab und zu kommt auch nebenbei eine Action-Cam zum Einsatz.

Wenn wir Gästefotos vor Ort anbieten, benötigen wir mehrere Printstationen mit Highspeed Thermosublimationsdruckern und entsprechende Rechenpower für die jeweiligen Computer zur Bildverarbeitung. Manchmal ist es nötig, direkt vor Ort Bilder für den Veranstalter zur Verfügung zu stellen, um beispielsweise eine schnelle Berichterstattung durch die Presse zu gewährleisten. Dafür benötige ich einen entsprechend gut ausgestatteten Laptop und Datenträger (USB-Sticks).

Was viele Veranstalter nicht einschätzen können, ist der zusätzliche Aufwand für die Bildauswahl und -bearbeitung. Damit bin ich mindestens noch einmal genau so lange beschäftigt wie mit dem Fotografieren vor Ort.

 

Als Fotograf betreust du zum Beispiel Hochzeiten. Wie gehst du bei einem solchen Event vor? Welche Augenblicke versuchst du während einer Hochzeit einzufangen? Worauf legen Brautpaare in der Regel ganz besonders viel Wert?

Gerade bei Hochzeiten gibt es einige Momente, die nicht fehlen dürfen. Natürlich der Moment des Ringübergabe, der Kuss nach dem JA-Wort oder das Anschneiden der Torte. Eine Hochzeit bedeutet oft Stress für alle Beteiligten. Da auch dieser Tag nur 24 Stunden hat und soviel passieren soll/wird, ist es wichtig, hier als Fotograf nicht noch zusätzlich für hohen Blutdruck zu sorgen.

 

Ich versuche als Fotograf auch dafür zu sorgen, dass das Brautpaar sich wohlfühlt. Dazu gehört auch, dass ich bei der Vorbesprechung schon möglichst viel Zeit für die Portrait-Session heraushole. Meine Empfehlung lautet immer mindesten 1,5 Stunden einzukalkulieren, damit der Gesichtsausdruck auf den Fotos auch entspannt ist und wir nicht mit Brautkleid und Stöckelschuhen im Dauerlauf von einem Bild zum anderen hetzen. Am liebsten habe ich es übrigens, wenn diese Fotos gar nicht am Hochzeitstag selbst, sondern erst ein bis zwei Wochen danach gemacht werden. Das entzerrt den Tagesablauf ungemein und sorgt für tolle Ergebnisse. Zusätzlich gibt es dadurch auch die Möglichkeit, das Brautkleid ein weiteres Mal zu tragen.

 

Bei den Brautbildern lasse ich den Brautpaaren sehr viel Freiraum. Da ich hier nicht mit professionellen Models arbeite, sondern mit Menschen, die das nicht jeden Tag tun, muss ich sehr genau beobachten, wie das Brautpaar miteinander agiert. Ich versuche mir beispielsweise ein Landschaftsbild vorzustellen, in dem ich an eine Stelle ein Brautpaar positioniere. Dabei beschränken sich meine Vorgaben für das Brautpaar auf möglichst einfach umzusetzende Anweisungen: „Stellt Euch mal hier hin, haltet Euch an der Hand und schaut zu mir in die Kamera.“

 

Dann muss ich manchmal Kleinigkeiten korrigieren: Das Kinn ein wenig tiefer oder den rechten Fuß ein wenig nach außen drehen, den Brautstrauß bitte ein wenig mehr zu mir drehen etc. Dabei achte ich darauf, dass sich das Brautpaar gar nicht so weit aus der von sich aus angenommenen Pose bewegen muss und sich deshalb auch nicht unwohl fühlt. Ich habe bei Kollegen beobachtet, dass sie zusätzliche Requisiten mitgebracht haben – Sektgläser, Koffer etc. Soetwas ist nicht mein Stil. Ich möchte niemanden verkleiden oder verbiegen. Bei der Reportage achte ich darauf, dass sich alle Gäste auch auf den Fotos wiederfinden können. Hochzeiten sind sehr emotionale Events. Wer als Eventfotograf Geduld und Beobachtungsgabe mitbringt, erwischt tolle Momente.

Als Eventfotograf hat man selten die Möglichkeit, seine Bilder selbst zu planen

 

Anspruchsvolle Fotografie und natürliche Bilder 

Schon als Kind hat Boris genau gewusst, was er später einmal werden möchte. Das Fotografieren begleitet ihn schon sein ganzes Leben lang und er hat in diesem Beruf bereits viele bewegende Momente erlebt. Besonders wenn man auf Events arbeitet, ist natürlich viel Geschick und Einfallsreichtum gefragt, um tolle Bilder zu bekommen und diese dann alle zu einer Geschichte zusammenfügen zu können. Bei Brautbildern geht es Boris vor allem darum, dass sich das Paar natürlich vor der Kamera positionieren kann und nicht das Gefühl bekommt, sich verbiegen zu müssen. 

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