Herfried Quanz, 62 Jahre, ist in das elterliche Einrahmungsgeschäft eingestiegen und hat vor der Übernahme im Jahr 1996 eine 1,5-jährige Ausbildung zum von der Handwerkskammer geprüften Bildeinrahmer absolviert. Sein Vater hat das Bilder Einrahmen Anfang der fünfziger Jahre während seiner Ausbildung zum Buchbinder gelernt und Freude daran gefunden.
Das Geschäft hat er dann mit 65 und nach 25 Jahren Arbeit an Herfried übergeben, aber trotzdem noch weiter gearbeitet bis kurz vor seinem 80. Lebensjahr. Seit den 90er Jahren haben sie dann eine bis heute andauernde Zusammenarbeit mit zwei Restauratorinnen als freie Mitarbeiterinnen begonnen. Beide haben diesen Beruf studiert. Eine davon ist spezialisiert auf alles auf Papierbasis (Graphik, Bücher, Dokumente) und die andere ist diejenige, die für Ölgemälde, Holzstatuen (Fassmalerei) und Vergoldungen zuständig ist.
Reparaturen und Restaurierungen von alten Bilderrahmen werden von der Schreinerin vorgenommen.
Herfried leitet das Unternehmen Quanz, er wird aber von einer Schreinerin in der Werkstatt unterstützt. Ebenso hat er eine Helferin für die Endmontage und Verpackung der Einrahmungen. Er selbst ist für die Restaurierung von alten Fotos zuständig. Diese erfolgen jedoch ausschließlich digital – einscannen, am Bildschirm bearbeiten und alterungsbeständig neu ausdrucken. Das Original wird nicht mehr angefasst.
Streng genommen braucht man dafür keine Ausbildung. Es ist zumindest keine gefordert. Früher lernten das die Glaser, die Tischler und die Buchbinder nebenher in ihrer Lehre, wobei Letzterer die besten Voraussetzungen mitbringt, weil er am vielseitigsten ausgebildet ist, was den Umgang mit den unterschiedlichsten Materialien (Papier, Pappe, Holz, Metall, Leder, Klebstoffe etc.) angeht und vor allem, was die Handhabung von Blattmaterial – wie es Bilder nun mal sind – anbelangt.
Wir befassen uns mit der Restaurierung und der hochwertigen, konservatorischen und individuellen Einrahmung von Bildern. Unsere Bilderrahmen, die wir zum Einrahmen verwenden sind zum überwiegenden Teil auf Holzbasis, und in geringem Umfang aus Aluminium bei denen wir heutzutage durch „Just-in-Time-Lieferungen“ der Hersteller, in genau der benötigten Menge, Tausende von Profilen und Oberflächen anbieten können. Nur ganz wenige Profile führen wir noch lagermäßig, aber diese sind seit den letzten zwei Jahrzehnten stark rückläufig.
Und abgesehen vom klassischen Profil, bei dem das Bild, mit oder ohne Glas/Passepartout/Rückwand von hinten hineingegeben wird, kommen seit etwa 20 Jahren auch vermehrt Schattenfugenleisten zum Einsatz, die allerdings nahezu ausschließlich hinter Ölgemälden auf Keilrahmen verwendet werden, bei denen die Bemalung auch in die Außenkante hinein verläuft.
Nur noch eine geringe Rolle spielen für uns Standard Wechselrahmen, weil die überall zum Mitnehmen oder im Internet angeboten werden.
Wir arbeiten bei Einrahmungen, bei denen eine Wechseltechnik gewünscht ist, oder aber auch aus Kostengründen, mit hochstabilen Rahmen eines kleinen Herstellers, mit dem wir – durch eine Rundumverriegelung der Rückwand mit dem Rahmenprofil – auch sehr große Formate, trotz schmaler Profile, handhabungs- und aufhängesicher bewältigen. Damit sind auch diebstahlsichere Verriegelungen an der Wand möglich, die vor allem im Publikumsbereich von öffentlich zugänglichen Gebäuden zu Einsatz kommen.
Kunststoffrahmen verwenden wir nicht, ganz selten noch rahmenlose Glasbildhalter.
Wenn ich das alles aufzählen wollte, was wie so täglich an Werkzeugen in die Hand nehmen, dann würde das jeden Rahmen sprengen, aber nach den Komponenten einer Einrahmung aufgeteilt benötigen wir außer dem Material folgende Werkzeuge:
1. Für die Passepartouts- und Rückwände eine Pappschere mit einer Schnittlänge von über einem Meter und einen Passepartoutschneider für die Innenausschnitte. Dazu haben wir auch einen Ovalschneider und können ebenfalls beliebig gestaltete Ausschnitte liefern.
2. Für die Glasscheiben haben wir einen selbst weiter entwickelten Glasschneider (ähnlich der Plattenzuschnittsäge im Baumarkt). Damit schneiden wir unser normales Bilderglas und das reflexfreie Museumsglas, das wir auf Lager haben. Alle anderen Sorten, vor allem UV-Schutzgläser oder solche mit Splitterschutz oder Spiegel beziehen wir fertig zugeschnitten von einem unserer Lieferanten.
3. Für die Rahmenprofile verwenden wir eine Gehrungssäge, mit der wir alle Holzleisten kurz vor dem Fügen selber aufs Endmaß zuschneiden.
Zum Fügen verwenden wir eine Rahmenheftmaschine, die von der Rückseite Stahlwinkel in die Rahmenecken eingedrückt, so dass wir zusammen mit der Leimung eine sehr stabile und exakte Eckverbindung erhalten, die nur noch wenig Nacharbeit an den Außenkanten erfordert (Verschließen der Klebefuge mit farbigem Wachs).
4. Bei dem Einbau des fertig montierten Bildpaketes aus Rückwand, Passpartout und Glasscheibe in den fertigen, leeren Rahmen verwenden wir noch verschiedene Einstifthandapparate für die Befestigung darin.
5. Für das Spannen von Leinwandbildern auf Keilrahmen haben wir pneumatische Klammerapparate, um die Leinwand an der Außenkante oder bei Schattenfugenrahmen auf der Rückseite des Keilrahmens anzuheften.
Keinesfalls verzichten möchte ich auf den PC mit meiner alten Bilderrahmersoftware bei der Kundenberatung, der Angebots-/Auftragserstellung und Werkstattabwicklung, der Materialwirtschaft und Fakturierung der Aufträge.
Dadurch dass das Geschäft aber noch einige Jahre weitergeführt werden und evtl. an eine Nachfolgerin übergeben werden soll, werde ich diese Software, die schon etwas in die Jahre gekommen ist, demnächst durch ein aktuelle Version ersetzen. Dabei werde ich mich möglicherweise, nach Absprache mit dem Anbieter, an der Weiterentwicklung, dem Vertrieb und der Erstellung eines von der Einrahmerpraxis her geschriebenen Handbuches und der Schulung von Neuanwendern beteiligen.
Ganz banal gesagt, dass am Ende genau das bei der Einrahmung herauskommt, was zuvor bei der Beratung besprochen worden ist. Mit einer guten Beratung wird auch der Grundstein dafür gelegt, dass der Kunde nachher zufrieden ist.
Zum Vorgehen bei der Herstellung eines Bilderrahmens: Zuerst werden die vier Rahmenschenkel auf das benötigte Maß in Gehrung geschnitten. Danach werden die Schnittflächen mit Leim versehen und der Rahmen auf der Rahmenheftmaschine in den Ecken durch das Eindrücken der Winkelklammern fest miteinander verbunden und man kann den Rahmen bereits vorsichtig in die Hand nehmen und ablegen. Wenn der Leim fest geworden ist, dann wird die schmale Fuge in den Rahmenecken noch mit farbig passendem Wachs verschlossen. Dies ist normalerweise aber nur an der Außenseite notwendig.
Nach dem Einbauen des Bildes bzw. des Bildpaketes wird dann auf der Rückseite das Bild mit dem Rahmen durch einen Klebestreifen abgeklebt und noch ein Aufhänger angebracht und die Einrahmung ist fertig.
Über das Restaurieren könnte ich jetzt ein Buch schreiben, aber das Vorgehen ist in etwa immer das Gleiche: zuerst werden die Bilder – überwiegend Ölgemälde – fotografiert, mit vielen Detailaufnahmen. Diese erhält dann unsere Restauratorin zur Begutachtung und Erstellung eines Restaurierungsangebotes mit Auflistung der notwendigen Arbeiten.
Am meisten benötigt werden dabei
a. Festigung der Malschicht – vor allen anderen Restaurierungsmaßnahmen. Dazu wird ein Bindemittel, in der Regel von hinten auf die Leinwand aufgebracht
b. Abnahme der oft verbräunten Firnisschicht – dies ist besonders aufwändig, da man die Lösekraft des Reinigungsmittels genau auf den Firnis einstellen muß. Da muß man sich gewissermaßen durch steigern des Mischungsverhältnisses langsam herantasten, denn es soll ja nur der Firnis gelöst werden, nicht jedoch die Malschicht – was vielen unprofessionellen „Freizeit-Restaurierern“ oft passiert. Meist erwischt es den Himmel und schon schaut der Malgrund hervor. Das nennt man dann „Verputzungen“.
Der Firnis ist seit Jahrhunderten immer leichter löslich als die Malschicht – zumindest sollte es so sein – wenn nicht, z. B. wenn in Einzelfällen einmal Klarlack oder ähnliches aufgebracht worden ist, dann ist das Bild eigentlich nicht restaurierbar oder nur unter ganz eheblichem Aufwand, der dann normalerweise nicht mehr im Verhältnis zum Wert steht.
c. Nach der erfolgreichen Firnisabnahme wird der Bestand durch Aufbringen einer neuen Firnisschicht wieder abgedeckt und dadurch auch getrennt von allen weiteren, nicht mehr vom Maler stammenden Retuschen. Durch diesen Schritt lässt sich zu jedem späteren Zeitpunkt bei einer erneuten Restaurierung immer wieder der Zustand herstellen, der allein vom originalen Maler stammt.
d. Die Retuschen dienen nun dem Zweck, sichtbare Fehlstellen, z. B. abgefallene Farbschollen, Beschädigungen oder auch Krakelüren abzumildern oder unsichtbar zu machen. Diese erfolgen dann mit dem gleichen Farbmaterial, welches auch der Maler verwendet hat.
e. Und schließlich wird noch der Schlussfirnis aufgetragen und nach deren Trocknung ist die Restaurierung fertig.
Die Restaurierung von Bilderrahmen funktioniert etwas anders. Normalerweise werden nur Barockrahmen oder Ähnliche restauriert, also Rahmen mit aufgebrachter Ornamentierung, bei denen oft Stücke fehlen und man den hellen Untergrund des Rahmens sieht.
Diese fehlenden Ornamente werden von uns nachgeformt und an den Fehlstellen eingesetzt. Dabei ist es hilfreich, wenn an anderer Stelle entsprechende Bereiche noch vollständig sind, so dass diese kopiert werden können.
Anschließend wird die Oberfläche farbig angepaßt. Das sind Arbeiten, die manchmal etwas länger dauern. Einen alten Industrierahmen zu restaurieren, ist jedoch in aller Regel unwirtschaftlich. Das Nachformen feiner Rillen oder Stäbchen, die bei der Herstellung einst durch eine Schablone gezogen wurden, ist nahezu unmöglich, ohne dass man die Reparaturen sieht.
Das Nachschneiden und Verkleinern von alten Rahmen oder das Nachleimen ist allerdings Alltagsgeschäft bei uns.
Die Bilder- und Rahmenwerkstatt von Herfried Quanz in Altenstadt befasst sich mit der individuellen, handwerklichen Einrahmung von Bildern sowie mit der Restaurierung von Gemälden und Malereien auf Leinwand oder Holz, alten Fotos und Graphik auf Papier, in der Regel für den Privatkunden. Sie bieten einen Transportservice (auch Frei-Haus-Lieferungen sind möglich) für ihre Kunden an, da ihr Einzugsbereich immer größer wird und sie dem Kunden möglichst nur eine Anfahrt zumuten wollen – zum Beraten und Aussuchen.„