Kochen – das war einmal die Leidenschaft von Christian Möller. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er aber in diesem Bereich nicht mehr arbeiten – obwohl der den Job mehr als 15 Jahre ausgeübt hatte. Der 40-Jährige aus Erfurt musste sich umorientieren. Die Wahl fiel auf Sport und Fitnesskaufmann (IHK), weil er sein Leben lang dem Sport zugetan war – genauer gesagt, dem Kampfsport.
Kaum war die Entscheidung gefallen, begann Christian Möller alles daran zu setzen, sich diesen Traum zu erfüllen. Also eröffnete er im Juni 2017 das Reflex Krav Maga und Fitness. Das erste Training-Outdoor fand mit nur drei Mitgliedern an – wobei zwei Mitglieder aufgrund von schwierigen Arbeitszeiten immer mehr dem Unterricht fernblieben, sodass Christian Möller ein Dreivierteljahr bloß ein Schüler zu unterrichten hatte.
Doch das ist längst passe und inzwischen hat Christian Möller über 40 Mitglieder – darunter Erwachsene, Jugendlichen und Kinder –, die er in verschiedenen Gruppen regelmäßig trainiert. Wir sind wie eine grosse Familie, beschreibt Christian Möller sein Unternehmen. Übrigens ist ihm dieses eine Mitglied bis heute treu geblieben.
Ich habe seit der dritten Klasse Kampfsport – auch an Wettkämpfen teilgenommen – betrieben. Ich habe außerdem mit Ringen angefangen, bin dann zum Karate, sprich Shotokan und zum Kickboxen und Boxen gewechselt. Nach meiner Lehre zum Koch hatte ich leider kaum noch Zeit, das Training fand nur noch sporadisch statt. 2011 habe ich einen Job angenommen, der es mir ermöglichte, wieder regelmäßig am Training teilzunehmen. Das war Krav Maga.
Zuerst war meine Intention mich mit dem Krav Maga fit zu machen, um wieder in den Ring steigen zu können. Ich hatte vor, ein zwei MMA Kämpfe im Amateurbereich zu bestreiten. Deshalb habe ich auch mit dem MMA-Training angefangen.
Nach zwei Jahren Training wurde ich gefragt, ob ich nicht den Trainerschein machen wolle. Ich verneinte zuerst, doch dann nach ein zwei Tagen entschied ich mich doch noch dafür. Auch musste ich erinnerte mich daran, wie ich meiner kleinen Schwester, damals als sie noch klein war, beigebracht habe, sich zu verteidigen – und sie es auch tatsächlich erfolgreich anwenden können.
Die schönsten Momente als Instruktor sind jene, in denen man sieht, wie sich die Schüler und Schülerinnen psychisch wie auch physisch verändern. Sie werden stärker – nicht nur körperlich, sondern auch mental.
Krav Maga ist ein reflexbasiertes System, das auf natürliche Bewegungsabläufe beruht. Man macht eigentlich tagtäglich davon Gebrauch, da es in den Alltag einfließt. Zum Beispiel, wenn ich die Wahl habe zwischen einem beleuchteten und einem unbeleuchteten Weg, nehme ich den beleuchteten – auch wenn es bedeutet, fünf Minuten später zu Hause zu sein. Zumindest komm ich sicherer an.
Das in einem Studio zu simulieren ist sehr schwierig, weswegen wir sehr häufig draußen trainieren. Wir gehen aber auch in Keller, Tiefgaragen und Schwimmhallen trainieren. Wir versuchen uns damit optimal auf einen Übergriff vorzubereiten.
Krav Maga ist sowohl für weibliche als auch männliche Personen geeignet.
Man benötigt Tiefschutz, Mundschutz, MMa-Handschuhe und Schienbeinschutz. Ansonsten ist eine Wettertaugliche Sportkleidung ausreichend. Für Anfänger stellen wir gern Tiefschützer zur Verfügung bis sie Ihre eigene Schutzausrüstung haben.
Die Hilfsmittel, mit denen wir trainieren, sind Waffennachbildungen zum Beispiel Messer und Pistolen. Aber auch Stöcke und Aschenbecher sowie Plastikflaschen kommen beim Training zum Einsatz. Des Weiteren gibt es zum Beispiel eine Trainingsmethode, bei der wir Verletzungen simulieren – und dieses Körperteil, zum Beispiel ein Arm, darf während der Übung nicht benutzt werden.
Wir wollen realistisch trainieren, sonst würde es eine böse Überraschung geben in einem Ernstfall.
Das Fitnesstraining ist ein – zumeist – auf körpereigenem Gewicht beruhendes Training. Es sind nicht nur Liegestütze und Kniebeugen, die wir üben, sondern auch mal das erklimmen einer Mauer, wie es in der Armee üblich ist. Das könnte uns bei der Flucht während einer Verteidigungssituation auch sehr hilfreich sein.
Mal abgesehen davon werden durch die Fitnessübungen Knochen, Sehnen und Muskeln gestärkt. Durch das Training im freien auch die Abwehrkräfte.
Die Krav Maga Instructoren, die im Unternehmen von Christian Möller unterrichten, wurden in einem 180-stündigen Krav-Maga-Trainingsprogramm von Krav Maga Ausbildern der IKMF geschult und in einer mehrstündigen Prüfung geprüft. Die Instructoren gehören seit 2017 dem Krav Maga Verband KRAVolution an. Sie nehmen regelmäßig mehrmals im Jahr an Weiterbildungen verschiedener nationaler und internationaler «Krav Maga Meister» teil und bleiben so immer auf dem neuesten Stand. Sie bringen mehrjährige Erfahrungen im Kampfsport, im Krav Maga- Selbstverteidigung und das Unterrichten in diesen Sparten mit.