Brigitte Bartl aus Wien startete in jungen Jahren mit einer Standard/Latein-Tanz-Ausbildung bis Gold Star. 2011 lernte sie Salsa, Bachata sowie Kizomba. Seit 2013 tanzt sie Tango Argentino in der Follower Rolle und seit 2017 auch in der Leaderrolle. 2019 gründete sie Tango Entrenado.
Brigitte war 13 Jahre als Logistikmanagerin tätig und machte nach der Geburt ihres zweiten Kindes eine Ausbildung zur Shiatsupraktikerin, der weitere körpertherapeutische und Coaching Ausbildungen folgten. Ca. 7 Jahre hatte sie eine eigene Praxis und war zusätzlich in verschiedenen Unternehmen als Gesundheitspraktikerin/Shiatsupraktikerin tätig. Während ihrer Scheidungsphase, nach 20 Jahren Ehe, zog sich Brigitte komplett aus der Körper- und Coachingarbeit zurück, um wieder zurück zu ihrer Mitte zu finden und die Verletzungen zu heilen.
Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, fing sie wieder mit dem Tanzen an. Der Tango Argentino wurde zum Favoriten, da er von allen Tänzen am stimmigsten für sie war.
Der Grund warum sie angefangen hatte selbst Tango Coaching zu geben war, dass sie in den meisten Tangoworkshops ausreichende und verständliche Erklärungen vermisst hatte. Speziell, wie man die Figurenabfolgen optimal umsetzen kann. Das ist mit eine der Ursachen warum Tanzanfänger*innen oft in den Anfangsphasen schnell wieder aufgeben oder Jahre im Anfängermodus hängen bleiben. Der Fokus während der üblichen Tango Tango Tanzstunden liegt meistens bei den Schrittabfolgen, deshalb kommt der Aufbau, die Verbindung und Achse oft zu kurz. So hat sie es sich als Ziel gesetzt, ihr über Jahre erarbeitetes Wissen, ihre Erfahrungen und Erkenntnisse daraus, selbst in der Tangoszene anzubieten. Dieses Wissen ist so komplex, dass sie sich ausschließlich auf diesen Teil (Achse, Haltung, Einsatz von Hebeln, Spannung und Verbindung) spezialisiert hat. Es geht also beim Tango Entrenado Training um das Selbstbewusstsein (Sich seiner Selbst und dem wie ich mit dem Umständen umgehe bewusst zu sein. Dadurch reagieren wir nicht mehr, sondern agieren zu unseren Gunsten und somit auch zu Gunsten des gemeinsamen Tanzes).
Ich habe Tango Entrenado 2018 zuerst als reine Blogseite mit wertvollen Tipps und Tricks zum optimalen Erlernen des Tango Tanzen gegründet. Da ich oft über das Thema befragt wurde, fing ich ab 2019 zusätzlich mit Workshops und Einzeltrainings an. Mein Verständnis für Körperaufbau, Spannung, Hebel und Haltung verdanke ich nicht nur dem Tango Argentino, sondern auch meinen vielen unterschiedlichen körpertherapeutischen Ausbildungen (Details dazu findet man auch auf meiner Website www.bri-kensho.com) sowie meiner jahrelangen Erfahrung mit meinen Klient*innen. Es ist nicht nur wichtig, wie man Menschen berührt, es ist auch wichtig wie man mit ihnen kommuniziert. Deshalb war es mir wichtig herauszufinden, wie kann man optimal auf allen Ebenen mit seinem Gegenüber in Kontakt treten. Somit machte ich noch einige Ausbildungen in diese Richtung (ua. Zur Trainerin, Coachin, hypnosystemischen Beraterin sowie derzeit zur Lebens- und Sozialberaterin).
Mir ist Kommunikation auf gleicher Augenhöhe und wertschätzender Umgang untereinander sehr wichtig, einerseits auf der Tanzfläche und beim Tango Entrenado Training, andererseits auch im Umgang mit Menschen allgemein. Die Teilnehmer*innen sollen nicht mit Frustration, sondern motiviert mit Freude und Begeisterung den Übungsraum verlassen. In jedem von uns steckt eine große kreative Kraft, die gelebt werden möchte. Sobald wir uns entscheiden diese zu leben, wie bspw. über den Tango gilt es diese auf kreativer Ebene zu unterstützen und nicht auf analytischer Ebene zu zerlegen. Tanzen wir über den Verstand, bewegen wir uns nicht mehr natürlich. Wir kreieren irreführende Glaubenssätze, die das Erlernen blockieren. Wir üben Bewegungen ein, die absolut unstimmig sind, nur weil wir glauben (der Verstand glaubt es jetzt zu wissen) das gehört so. Gehen wir allerdings ins Spüren und Experimentieren, lassen wir uns dafür Zeit und machen wir das mit Freude, dann entstehen die passenden Bewegungen, die wir brauchen automatisch. Damit erkennen wir, dass jede noch so kleine Veränderung in unserer inneren Einstellung oder in unserer Körperspannung sofort Einfluss auf uns und unser Gegenüber hat. Dadurch lernen wir, wann welche Spannung förderlich ist und wann sie das Spüren und klar erkennen verhindert.
Der Tango zeigt uns unsere Blinden Flecken. (siehe auch meinen Blogbeitrag: http://www.tango-entrenado.com/2020/01/17/blinde-flecken-im-tango-argentino-by-bri/) Bin ich in der Präsenz, halte ich meine Achse und eine gute Verbindung zu meinem Gegenüber wird es ein angenehmer Tanz. Spüre ich unwohlsein, ziehen, zerren, blockieren, dann war ich nicht achtsam dabei. Wird der Tanz unangenehm geben wir gerne dem Gegenüber die Schuld, aber eigentlich können wir es selbst sofort wieder zu beider Gunsten verändern. Der Tango bringt uns bei vom reagierenden zum achtsamen, bewusst agierenden Menschen zu werden. Dies hilft uns nicht nur beim Tango sondern auch im Leben.
Durch das Erlernen beider Rollen (Leader und Follower) bekam ich ein optimales Verständnis dafür, was wichtig ist, um sich gut zu verstehen und miteinander agieren zu können.
Mir ist es auch sehr wichtig, dass Frauen als gleichwertige Tanzpartner*innen gesehen werden bzw. sie sich selbst als gleichwertige Tanzpartner*innen sehen und nicht als Objekte, die man durch die Gegend schiebt und zerrt. Im Tango sind beide Personen gleich verantwortlich für den gemeinsamen Tanz.
Ich nahm bei vielen Lehrer*innen Unterricht. Meine beiden Lieblingslehrer in der Wiener Szene sind Chiara Greco und Martin Acosta, die sich sowohl als Lehrerpaar als auch als Tanzpaar wunderbar ergänzten. Leider lehren und tanzen die beiden nicht mehr gemeinsam als Team, stehen aber als Einzelpersonen auch weiterhin als Lehrer*innen für die Tangoszene zur Verfügung.
Die Faszination und der Auslöser des Tangos war für mich die Verbindung. Wenn man in der Verbindung ist, ist das Gefühl der Getrenntheit aufgehoben. Man wird Eins. Es gibt keinen Führer und Follower mehr. Man tanzt nicht mehr, denn man wird vom Tango getanzt. Es ist wichtig, dass man in der eigenen Achse und Präsenz ist, um Tango gemeinsam tanzen zu können. Es ist nicht wie im Standard/Latein-Tanz, wo man Choreografien erlernt und diese ausschließlich mit Personen tanzen kann, welche diese ebenfalls gelernt haben. Nein, es ist eine Verbindung zum Gegenüber notwendig, in gleicher Augenhöhe, ein achtsamer Umgang miteinander und ein Verständnis von Achse, Muskelspannung und Hebel, um sich dann in Leichtigkeit miteinander bewegen zu können.
Der Tango braucht einige Zeit und Geduld, um ihn zu verstehen und somit auch tanzen zu können. Diese Geduld geben sich leider wenige Menschen. Deshalb wird in der Tangoszene großteils der Fokus auf Choreografien gelegt (und auch von den Anfänger*innen erwartet, da der wahre Schatz des Tangos in diesem Stadium noch nicht erkannt wird). Das hat aus meiner Sicht nichts mit dem ursprünglichen Tango Argentino zu tun. Wenn Leader zwar lernen, wie man theoretisch eine Choreographie tanzt, aber nicht lernen, wie sie selbst stehen müssen, ihre Muskeln einsetzen und sich mit einem Follower verbinden, dann wird es für alle unangenehm. Beide haben das Gefühl, der jeweils andere kann nicht tanzen. Es wird zum Work Out und zum Kampf. Man muss sich selbst kennenlernen, sich selbst spüren, kommunizieren lernen, erst dann wird es der Tango Argentino im Flow, der uns alle süchtig macht.
Beim europäischen Ballroom Tango stehen die Choreografien im Vordergrund, die man auswendig lernt, damit man sie gemeinsam tanzen kann. Beim Tango Argentino lernst du die Verbindung (die Tangosprache) und dies fördert die Kreativität, da aus jedem Moment eine vollkommen neue (vielleicht sogar für beide) Figurenabfolge ganz selbstverständlich entsteht. Der Tanz wird zu einer Teamarbeit mit Überraschungseffekt. Dadurch kann man mit jedem/r Tango Argentino Tänzer*in auf der ganzen Welt gemeinsam den Tango tanzen kann.
Die Tango Entrenado Workshops beziehen sich auf alle Levels (von Anfänger bis Profi), obwohl es für den jeweiligen Wissensstand natürlich unterschiedliche Inputs und Aufmerksamkeitsfokussierungen braucht. Die Workshops sind auf Kleingruppen begrenzt. Mir ist es wichtig, nur kurze Impulse bzw. Aufgabenstellungen zu geben und dann genug Freiraum für Experimente zu lassen. Das Gehirn lernt nur durch Unterschiede. Es ist wichtig, die Aufgaben auf unterschiedliche Arten durchzuführen und zu beobachten, welche unterschiedlichen Resonanzen beim Gegenüber dabei entstehen. Das braucht Zeit, Geduld und Raum. Dies macht auch Spaß, weil man dadurch erkennt, dass man jederzeit selbst etwas verändern kann und nicht abhängig vom Gegenüber ist, egal ob in der Follower- oder Leaderrolle.
Tango Entrenado bietet Einzeleinheiten, Paareinheiten oder Kleingruppenworkshops von max. 8 Personen an (1 bis 3-stündig). Diese Einheiten finden in unterschiedlichen Tanzräumen, Wohnzimmern oder auch Parks statt.
Tango Entrenado unterstützt auch Showgruppen. Ich war mit meinem Tanzpartner auch schon in mehreren Shows oder Videoproduktionen als Tanzpaar dabei.
Für den Tango braucht es Offenheit und Neugier, den Wunsch mehr über sich und das Leben zu erfahren sowie Spaß an der Begegnung und dem Austausch mit anderen Menschen.
Um Tango zu tanzen braucht man eigentlich nur bequeme, leichte, atmungsaktive Kleidung (die vorne keine Knöpfe oder Haken hat) und Tanz-Schuhe. Es gibt spezielle Tango Argentino Schuhe für Damen und Herren, die ich empfehle, sobald man sich für den Tango Tanz entschieden hat. Diese wurden so konzipiert, dass sie beim Tanzen optimal unterstützen. Es ist wichtig, dass man stundenlang mit Schuhen tanzen kann, ohne Schmerzen zu haben. Für AnfängerInnen, ist es aber auch möglich, mit Tanz Sneakers, Tanzschuhen jeder Art oder saubere Schuhen mit rutschiger, heller Sohle zu tanzen. Inzwischen haben sich auch einige Hersteller auf Tango Argentino Mode und Schuhe spezialisiert.
Für die Workshops selbst benutze ich gerne div. Utensilien wie Bänder, Tücher, Stangen oder Bälle, um diverse Techniken leichter umsetzen zu können. Diese sind auch gut geeignet für Übungen, die man alleine zu Hause durchführen kann.
Das Üben mind. 2 – 3 x Woche zusätzlich zu den Workshops bzw. Einzeleinheiten ist sehr wichtig, damit das Gehirn das bereit gelernte integriert und weiter perfektioniert (siehe auch meinen Blogbeitrag: https://www.tango-entrenado.com/2019/06/21/wie-unser-gehirn-den-tango-argentino-lernt/
Tango Entrenado bietet Einzelunterricht oder Workshops an. Dafür ist kein/e eigene/r Tanzpartner*in notwendig. Es ist wichtig mit unterschiedlichen Tanzpartner*innen zu tanzen, da jeder Mensch den Tango anders interpretiert und umsetzt. Da wir in Kleingruppen arbeiten, ist eine Voranmeldung wichtig.
Was ist eine Milonga?
Der Begriff Milonga wird im Tango Argentino auf zwei Arten verwendet. Einerseits ist es die Beschreibung für die Tanzveranstaltung selbst: „Wir gehen heute auf die Milonga“. Andererseits werden auf der Milongaveranstaltung drei unterschiedliche Tanzarten gespielt: jeweils als Tandas (bestehend aus 3 bis 4 Liedern) mit entweder Tango Argentino, Vals oder Milonga (eine fröhlichere, beschwingtere, meist schnellere Art der Tangomusik), getrennt durch eine Cortina (ein vom Stil her komplett anderes Lied, welches nur kurz angespielt wird damit das Tanzpaar Zeit hat, die Tanzfläche zu verlassen und sich nach neuen TanzpartnerInnen umsehen kann).
Ich habe Tango Entrenado gegründet, weil mir meine eigene Bewusstwerdung (meiner Selbst bewusst zu sein) schon mein Leben lang wichtig ist und ich erkannte, dass der Tango Argentino ein wunderbarer Spiegel meines Unbewussten (meiner Blinden Flecken) ist. Durch den Tango Entrenado spüren wir uns selbst und unser Gegenüber besser und können es somit auch selbstverständlich akzeptieren und annehmen wie es ist.
Tango Entrenado ist für Leute geeignet, die gerne über das Spüren lernen bzw. sich selbst besser spüren lernen möchten. Es ist für Menschen geeignet, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und lernen möchten diese optimal einzusetzen. Der bewusste Einsatz von Haltung und Muskeln unterstützt die eigenen physische und psychische Achse, zeigt uns, wie wir auf andere reagieren bzw. diese auf uns. Das Training hilft, vom agierendem zum reagierenden Menschen zu werden. Dadurch können wir unsere Grenze erkennen und anzeigen und trotzdem mit Anderen in einer wertschätzenden Verbindung bleiben. Tango Entrenado ist somit nicht nur für Tänzer*innen geeignet sondern für alle Menschen, die mehr Bewusstheit (Selbstbewusstheit) in ihr Leben bringen möchten.
Wenn wir uns unserer eigenen Mitte und Präsenz im klaren sind, schaffen wir die optimale Voraussetzung für eine gute Kommunikation im gemeinsamen Tanz. Entscheiden wir uns, zusätzlich noch das Gegenüber und uns selbst voll und ganz anzunehmen entsteht der Flow.
Dieser Flow hebt das Gefühl von Getrenntsein auf. Wir fühlen uns nicht nur eins mit dem Gegenüber. Wir werden eins mit allem um uns herum. Es entsteht eine Art Bewegungsmeditation bzw. Bewegungstrance, die die Produktion von Endorphinen und Serotonin anregt. Diese Hormone vertreiben u.a. Müdigkeit, schlechte Laune, Schmerzen, negative Gefühle und Gedanken. Deshalb gehen wir nach so einem Tanz glücklich von der Tanzfläche.
Sind wir in der Achse (physisch und psychisch), können wir nicht nur beim Tango Argentino einen Flow kreieren, sondern aus unserem Leben generell viele kreative Impulse nutzen.