… so lautet die Philosophie in der Ballettschule Lack. Die Solotänzerin und Ballettmeisterin Anita Lack gilt als Urgestein in Heidelberg als auch im gleichnamigen Tanzstudio, das 1970 gegründet wurde. So war sie nicht nur am Stuttgarter Ballett tätig, sondern wirkte auch in vielen TV-Produktionen mit. Als strenge wie liebevolle Lehrerin hat sie vielen jungen Schülern die Liebe zum Tanz beigebracht und ihr Leben geprägt.
Darunter befindet sich auch die heutige Leiterin der Ballettschule Lack: Constanze Verena Bruns, 48 Jahre jung und in Hildesheim aufgewachsen, hat sie vor mehr als 10 Jahren ihr ganzes Leben dem Tanz zulieb umgekrempelt. “Tanzen bestimmt mein Leben, seit ich denken kann”, erzählt uns die alleinerziehende Mutter von drei Kindern, und es wäre schon immer ihr Traum gewesen, daraus einen Beruf zu machen. So besuchte Constanze früher die Fachschule für Bühnentanz in Hannover, arbeitete als Assistenz in einer Tanzschule und leitete Tanz- und Showgruppen. Zudem nahm sie an Turnieren im Bereich Standard und Latein teil sowie an diversen Salsa- und Mambo-Shows. Nebenbei absolvierte sie die Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau, war zudem als Schneiderin für einen Designer in Hannover tätig, machte eine Fortbildung für Krabbelgruppen-Leitung und erlangte einen Trainerschein im Fitnessbereich.
Ihren wahren Traum konnte Constanze dann aber erst durch einen Anruf verwirklichen: Seit vielen Jahren stand sie mit Anita Lack in Verbindung und bekam so die Leitung der Ballettschule angeboten. Umgehend gab sie ihr Leben mit großem Haus und Grundstück auf, packte ihre Kinder ein und kam nach Heidelberg zurück. Heute hat sie ein junges Team aus 9 Mitarbeitern/-innen, die eine Ausbildung als Tanzpädagogen absolviert haben oder bei Constanze als Coach für Stepptanz, Kindertanz und Hip-Hop ausgebildet worden sind und weitere Fortbildungen besitzen.
Ballett ist Training, Konzentration, Koordination, Kondition und so unglaublich vielfältig. Ballett ist Ausgangspunkt fast jedem Tanzstils – auch wenn es Hip-Hopper manchmal nicht wahrhaben wollen. In keinem anderen Tanzstil benötigt man so eine gute Körperbeherrschung und Selbstkontrolle wie im Ballett: Es kann klassisch sein, es kann sehr modern ausfallen oder es kann eine Mischung aus allem sein. Daher ist es optimal, die eigenen Gefühle hinein zu packen und durch das Tanzen loszuwerden. Diese harte Körperarbeit nach außen hin leicht aussehen zu lassen, lehrt einen auch später, mit anderen Dingen innerlich umgehen zu können und nach außen hin ruhig zu bleiben.
Mir macht es Spaß, wenn ich die funkelnden Augen der Kinder sehe, wenn sie stolz vortanzen oder etwas neu erlernen. Es ist toll, wenn Teenager oder Erwachsene lachend, erschöpft oder ganz konzentriert hinter mir stehen und ich merke, sie schalten ab und geben sich dem Tanz hin. Manchmal wird mir gesagt, dass eine Stunde bei mir wie eine Therapie ist – gibt es ein schöneres Kompliment?
Ich unterrichte derzeit 25-30 Stunden pro Woche.
Wir bieten Ballett und Kindertanz ab 3 Jahren, Hip-Hop, Fitness und Stepptanz an. In den Hip-Hop-Kursen unterrichten wir auch Contemporary. Für Anfänger eignen sich alle Kurse. Wir ermöglichen jedem jederzeit einzusteigen – egal welchen Alters. Wir holen jeden dort ab, wo er ist und bauen den Unterricht entsprechend auf. Welcher Kurs sich für den Einstieg eignet, hängt von jedem persönlich ab: Für die schüchternen, ruhigen Kinder ist Ballett meist sehr gut, für die etwas zappeligen Kindertanz. Oftmals wird nach einem Jahr gewechselt oder sogar beide Kurse besucht.
Wichtig sind die richtigen Ballettschläppchen und gegebenenfalls Spitzenschuhe. Beim Rest gibt es je nach Kurs entsprechende Trikots: Bei den Jugendlichen und Erwachsenen bin ich großzügig und sie dürfen tragen, was gefällt. Schließlich ist es ihr Hobby und nichts anderes. Gerade in der Pubertät sind die Mädels da sehr eigen … Es gibt in den Großstädten einige Ballettläden, aber auch online viele Shops. Für die Schläppchen ist es kein Problem, online zu bestellen, aber Spitzenschuhe sollten vor Ort anprobiert werden. Es gibt zu viele Unterschiede und man sollte vom Fachpersonal beraten und die Schuhe vor Ort Probe gelaufen werden. Es gibt unterschiedliche Härtegrade, passend zur Kraft der Füße – da wird so oft etwas falsch gemacht und sowohl der Fuß als auch der Spaß am Spitzentanz leiden.
3 bis 15 Jahre: Gemeinsames Dehnen im Kreis, dabei können einige Erlebnisse, Frage oder Ähnliches diskutiert werden, um sich kennenzulernen, zusammenzuwachsen und um das Redebedürfnis zu stillen. Danach geht es für ein Exerice an die Ballettstange für zirka 20 Minuten. Kurzes Zwischendehnen und dann wird in der Mitte des Saals mit einem Adagio, Sprüngen oder einer kleinen Kombination gearbeitet. Es folgen diverse Übungen durch die Diagonale wie Drehungen, Sprünge oder weitere Kombinationen. Zum Schluss wird die Stunde mit einer festen Abschlusschoreographie in der Mitte beendet. Bei den Kleinen findet diese im Kreis statt. Für einen schnellen Fortschritt sollte ein Training von 3 mal pro Woche einkalkuliert werden.
Egal, ob Kinder oder Erwachsene: Ich erkläre meine Choreographien entweder mit einer Geschichte, die ich immer wieder erzähle (meist sehr skurril und verrückt), oder ich singe die Namen der Schritte mit der Musik mit (zum Leidwesen oder Belustigung einiger, da ich nicht gut singen kann). Kleine Eselsbrücken benutze ich zum Merken der Namen. Bei einem Ecarte springt man ein A – wie es der Name sagt. Beim Chaine dreht man mit den Füßen so eng wie ein Chinese mit engem Kleid und so weiter. Oder die Kinder reden bei der Übung einfach mit: Passé – Arabesque -passé -schließen …
Constanze liebt es, ihren Schülern Unterricht zu geben und hat auch ihrerseits schon viel von diesem Tanz gelernt. Denn durch die Körperbeherrschung bildet das Ballett nicht nur die Basis für andere Tänze, sondern lehrt einem auch, schwere Zeiten innerlich gut zu überstehen. – So hat sich auch Constanze schließlich einen großen Traum erfüllen können, führt eine Ballettschule in ihrer reichen Tradition weiter, bringt aber auch ihren eigenen Lehrstil mit ein.