Wassersport ist meistens mit viel Action und Anstrengung verbunden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich auf dem Wasser fortzubewegen – eine davon ist das Kajak. Da das Element Wasser jedoch keinen stabilen Untergrund darstellt, kann man sich als Anfänger darauf einstellen, dass man zu Beginn oft ins kühle Nass fallen wird und mehrere Anläufe braucht, bevor man sicher übers Wasser fahren kann. Glücklicherweise gibt es Kurse mit ausgebildeten und erfahrenen Lehrern, die den Teilnehmern Schritt für Schritt beibringen, wie man ein Kajak ohne Schwierigkeiten steuert.
Wolfgang Reichel stammt aus Regensburg. Er wohnt in München und hat einen 8 Jahre alten Sohn. Der Sohn kam spät – die Zeit davor verging hauptsächlich mit Bergsteigen in den Pyrenäen, wo er auch drei Jahre als Guide unterwegs war. Sein zweites Hobby ist das Kajakfahren, wo immer es geht. Er war bereits in Europa, der Türkei und in Südamerika unterwegs. Der studierte Ethnologe arbeitet seit 1992 beim Sozialreferat in einem Wohnprojekt für minderjährige Geflüchtete. Zu seiner Tätigkeit als Kajaklehrer kam er, als er als Guide empfohlen wurde und dann in der Kajakschule, die ihm heute als Guide gehört, anfing. Er absolvierte die Ausbildung zum Wildwasser Kajaklehrer und übernahm die Kajakschule in Eigenregie, als die Besitzerin der Kajakschule aufhörte.
Die KSO gibt es seit 1983. Sie ist die letzte verbliebene Pionierschule des BV Kanu. Ihr Besitzer war dort Gründungsmitglied des VDKS. Sie ist die letzte reine Kajakschule, die an der Isar arbeitet und Leute “bedient“, die nicht nur ein schnelles Event suchen, sondern Kajakfahren tatsächlich lernen wollen – was nicht so einfach ist. Wolfgang Reichel führt die Schule alleine, hat aber bei Bedarf ein paar Guides, die er schon seit 20 Jahren kennt und die gut genug sind, um einen komplett delegierten Kurs auch durchführen zu können.
Ich bin seit 20 Jahren Lehrer. Es ist nicht so einfach, Kajakfahren zu lernen! Die Anfangshürden „beinahe ertrinken“, „eiskalte Finger“, „fix und fertig vom Boot bergen“ und „dauernd umfallen“ sind nicht für Jedermann geeignet. Es braucht viel Zeit und Erfahrung, um einschätzen zu können, ob dein Schüler tatsächlich umsetzen kann, was du da mit ihm machst. Ein festes Kursprogramm ist illusorisch. Meine Didaktik muss sich auch jetzt noch ständig verändern und weiterentwickeln.
Mehr Männer machen Schnupperkurse, mehr Frauen wollen etwas ganz Spezielles lernen oder kommen, weil sie von einer anderen Schule genug haben – häufig aufgrund zu großer Teilnehmerzahlen oder überheblichem Verhalten der Lehrer.
Wer es am besten kann? Leute, die vorher schon viel gemacht haben, was schnell und bergab geht – Snowboarder zum Beispiel. Es gehört auch Mut und ein gutes Körpergefühl dazu. Zuviel Testosteron und Bodybuilding ist kontraproduktiv.
Für Wildwasser-Kajak braucht man unbedingt einen Helm und eine Schwimmweste. Neoprenanzüge mit guten Wasserschuhen, eine gute Paddeljacke, Spritzdecke und ein Paddel-Boot gehören auch zur Ausrüstung.
Wenn du kaufen willst, solltest du auf ein gutes Paddel achten, da sonst Gelenke kaputt gehen. Ich empfehle erstmal ein gebrauchtes Boot, das dir passt und das du ohne Ärger kaputtfahren kannst – was unweigerlich passiert, wenn du Ambitionen hast.
Es gibt nicht viele, die dir einfach so ein Wildwasser-Kajak leihen, vielleicht an der Soca. Wenn du soweit bist, dir irgendwo ein Kajak zu leihen, dann hast du auch schon ausreichend Ahnung, um zu wissen, was du brauchst. Einfach so ohne Ahnung ein Wildwasser-Kajak zu mieten und allein loszulegen, endet 100%ig in einem Desaster.
Trau dich erstmal über die schwierige erste Phase – umfallen, Wasser schlucken, unter Wasser aus dem Boot aussteigen – drüber und dann schau weiter.
Vergiss, dass wer zuschauen könnte und sei ehrlich zu dir selbst, ob du das jetzt großartig findest oder grauenvoll, was da im Wildwasserkajak passiert.
Wenn dich dann doch die Leidenschaft packt, mach viel Zeit dafür frei. Schließlich ist das, was man beim Wildwasser-Paddeln so erleben kann mit nichts anderem zu vergleichen!
Kajakfahren ist kein Sport, den man von jetzt auf gleich lernt. Man muss mit vielen Rückschlägen rechnen, bevor sich erste Fortschritte zeigen und man langsam beginnt, das Kajakfahren zu beherrschen. Mit der richtigen Ausrüstung und einem erfahrenen Lehrer an der Seite fehlt nur noch der Mut, sich auch tatsächlich ins Boot zu trauen. Doch dann kann es durchaus passieren, dass einen die Leidenschaft packt! So war es bei Wolfgang Reichel der Fall, der nun bereits seit 20 Jahren sein Wissen an motivierte Kursteilnehmer weitergibt.