Manche Erlebnisse können das Leben für immer verändern. So erging es Oliver Schmidt, als er das erste Mal mit einer Slackline in Kontakt kam. Der gebürtige Hesse war sofort fasziniert von den Möglichkeiten, die diese Sportart für den Breitensport zu bieten hat. Seit zehn Jahren lebt Oliver nun in Hamburg und die Beschäftigung mit der Slackline steht seither im Mittelpunkt seiner beruflichen Arbeit.
Oliver studierte Soziale Arbeit und erwarb einen Master als Bildungswissenschaftler. Nach zwei Jahren Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Gesundheitsprojekt für Schulen (MindMatters) an der Leuphana Universität Lüneburg, beschloss Oliver, eigene Wege zu gehen und sich selbständig zu machen. Daher absolvierte er berufsbegleitend ein weiteres Studium in den Bereichen Erlebnispädagogik und Outdoor-Training.
Seit 2004 leitet Oliver Seminare, Fortbildungen und Workshops. Gemeinsam mit Tobias Rückert entwickelte er vor zehn Jahren die Initiative „Slackguru“. Zeitgleich gründete Oliver auch „Trainguru“. Darüber bietet er Teamentwicklung, -events und -seminare für unterschiedliche Zielgruppen an. Beide Sparten ergänzen sich hervorragend und machen dem 37-Jährigen gleich viel Spaß.
Ich habe vor über zehn Jahren mal in einem Park in Marburg Slackliner beim Laufen auf einer Slackline beobachtet. Als sich herausstellte, dass ich einen davon über das Studium kannte, durfte ich es auch gleich mal ausprobieren. Ich war direkt davon angetan. Da ich zu dieser Zeit sehr aktiv als Teamer Kinder- und Jugendreisen betreute, nahm ich direkt eine Slackline auf eine Ferienfreizeit mit nach Spanien. Auch die Jugendlichen nahmen den Trendsport direkt begeistert an. Ich erkannte das Potenzial des Sports. Mit Tobias Rückert, mit dem ich nach wie vor eng zusammenarbeite, durfte ich dann direkt Workshops für Teamer und kurz darauf auch eine Ausbildung für Übungsleiter entwickeln und anbieten. Im ersten Jahr rannten diese uns die Bude ein und wir mussten sofort zwei Termine anbieten. Meine Stärke ist die pädagogische Kompetenz und damit unter anderem die Fähigkeit, Inhalte anschaulich zu vermitteln. Das kann ich tatsächlich viel besser als das Slacklinen an sich. Somit war klar, ich werde kein Slackline-Profi, aber ein Slackline-Ausbilder und -Trainer.
Am Anfang stand tatsächlich die deutschlandweit erste Ausbildung für Übungsleiter zum „Slackline Instructor“, die auch nach über zehn Jahren in Umfang und Qualität einmalig in Deutschland ist. Die Ausbildung findet jährlich in Kooperation mit der Sportjugend Hessen in Frankfurt beziehungsweise aktuell vorübergehend in Wetzlar statt. Darüber hat Slackguru einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt, der dazu führt, dass wir regelmäßig Anfängerkurse für Paare, kleine private Gruppen oder Vereine geben. Wir qualifizieren auch Fachkräfte, zum Beispiel Physiotherapeuten, und beraten Personen und Institutionen bezüglich des Materials und der Installation. Im Sommer bin ich häufig auf Festen mit Schnupperangeboten vertreten. Ich verleihe auch Material wie Slacklinerahmen, etwa für Musik-Festivals oder Sportveranstaltungen. Wenn wir mit Firmengruppen arbeiten, steht der Teamaspekt immer im Vordergrund. Es geht dabei vor allem um gegenseitige Unterstützung, Wahrnehmung und Vertrauen. Neben dem Erlernen der Slacklinetechnik erhalten die Gruppen Aufgaben auf der Slackline, die sie nur gemeinsam lösen können.
Slacklinen ist wunderbar unkompliziert. Für 40 bis 50 Euro kann man eine zweiteilige Einsteigerline erstehen und kann starten. Wenn genügend passende Bäume im Park oder Garten da sind, geht es nach wenigen Minuten Aufbau schon in bequemer Sport- oder Freizeitbekleidung und mit flachen Schulen oder barfuß los. Unser Materiallager ist natürlich voll mit Lines und Geräten für den Hallenaufbau. Hier kommen spezielle Pfosten oder Slacklinerahmen zum Einsatz. Wir stellen bei allen Events grundsätzlich aktuelles und geprüftes Material zur Verfügung. Wenn ich selbst mal zum Slacklinen komme, baue ich mir am liebsten eine Line auf, die 20 bis 25 Meter lang ist. Die Line baue ich maximal in Hüfthöhe auf. Für das Üben des einen oder anderen leichten Tricks wird die Line kürzer und niedriger aufgebaut. Sicherheit spielt eine große Rolle beim Slacklinen. Allerdings ist der sogenannte Lowline-Bereich, den wir bedienen, eher ungefährlich. Die Rücksicherung der Sportler beginnt erst beim Highlinen. Etwas, was wir nicht machen und anbieten, da es nicht im Interesse unserer Zielgruppen liegt.
Wichtige Themen sind die Unsicherheit beim Umgang mit der Ratsche und während des Spannvorgangs sowie bei komplexeren Aufbauten in der Halle. Wir bauen in unseren Veranstaltungen genau diese Vorbehalte und Ängste ab, indem wir kleinschrittig das Material sowie den Auf- und Abbau erklären und üben. Im Bereich der Schulen und Vereine klären wir natürlich mittels umfassender Theorie vorneweg alle wesentlichen Fragen. Dabei geht es auch um Fragen der Aufsicht und Unterrichtsplanung. In den Anfängerkursen für Freizeitsportler hingegen kommen die Teilnehmenden schnell zurecht und erhalten hilfreiche Tipps von uns, wie das Laufen auf der Slackline gelingen kann. Die ersten Erfolge sind in ein bis zwei Stunden durchaus vorzeigbar. Wer sich in seiner Freizeit an eine Slackline heranwagt, sollte diese schlicht aufbauen und viel üben. Am besten mit einem „Slackline-Buddy“, der am Anfang eine Schulter als Stütze bietet. In Parks findet man häufig erfahrene Slackliner, die Tipps geben können. In einer Gruppe macht es sowieso am meisten Spaß. Wer eine genaue Anleitung und Hilfestellung sucht oder mit einer Gruppe Slackline als Event kennenlernen möchte, ist bei Slackguru sehr gut aufgehoben.
Slacklinen macht in einer Gruppe besonders viel Spaß, findet Oliver Schmidt von Slackguru. Der Freizeitpädagoge legt großen Wert auf die Sicherheit bei dieser trendigen Sportart, der gut in Parks und Gärten, aber auch in Hallen ausgeübt werden kann. Weil er Slackline als Breitensport etablieren möchte, schult er vor allem AnfängerInnen im Lowline-Bereich. Die Nachfrage nach der Übungsleiterausbildung zum „Slackline Instructor“, die Oliver vor rund zehn Jahren mitentwickelt hat, ist in Deutschland immer noch einzigartig in ihrem Umfang und ihrer Qualität.