Hiphop feiert zunehmend höhere Beliebtheit, besonders bei Kindern und Jugendlichen. Dabei ist Streetdance nicht nur cool, es schafft auch Selbstvertrauen, einen Hauch von Disziplin und es fördert den Zusammenhalt von Gruppen. Kein Wunder also, dass sich die Stilrichtung von den Ghettos Amerika über die ganze Welt verbreitet hat – sogar bis nach Kelkheim. Dort hat die dreißigjährige Yasmin Reiter das Urban Movement Studio gegründet.
Schon als kleines Kind verspürte Yasmin den Drang, sich zur Musik zu bewegen. Von Eltern und Lehrern gefördert, wurde sie zur Tänzerin und schließlich auch zur Tanzlehrerin. 2012 startete ihr Herzensprojekt und sie eröffnete eine kleine Tanzschule mit rund zwanzig Kindern. Heute ist die Tanzschule aus den Kinderschuhen raus und steckt stattdessen in tanzfertigen Sneakers! Mit viel Engagement hat sich Yasmin mit ihren Gruppen zahlreiche Meistertitel und einen Europameistertitel geholt, später war sie sogar im Halbfinale von ProSiebens Got to dance.
An ihrem Job gefällt Yasmin besonders, zuzusehen, wie viel Spaß die Kinder beim Tanzen haben und wie sie sich mit der Zeit entwickeln. Für sie ist es ein wahrgenommener Traum, ihre Leidenschaft mit ihren Schülern teilen zu dürfen.
Seitdem ich laufen kann habe ich die Chance zu Hause genutzt mich zu Musik frei zu bewegen. Da wir keinen Spiegel hatten habe ich die Reflektionen vom Fernseher genutzt um mein Spiegelbild dort zu erkennen. Wenn ich rückblickend auf Aufnahmen meine Bewegungsabläufe analysiere, sehe ich selber, dass meine Zukunft schon damals feststand. Ich selbst startete mit ungefähr vier, fünf Jahren im Bereich Flamenco. So etwas wie Hip-Hop gab es leider nicht wirklich. Daraufhin brachten mich meine Eltern in den Bereich ShowTanz. Mit knapp zehn Jahren merkte ich, dass ich meine Bewegungen freier und individueller ausführen mochte und beschäftigte mich selbst mit dem Thema Hip-Hop. Ich lernte zu Hause ganze Choreografien von Filmen ab und brachte mir das Hip-Hop selber bei. Ich startete in der fünften Klasse und betreute die Tänze von Schul-Musicals. Daraufhin gründete ich in der siebten Klasse mit einer Lehrerin eine Tanz AG. Ich war die Trainerin und sie war die leitende Lehrerin. In meiner Schulzeit förderten mich meine Lehrer sehr und schickten uns zu den ersten Schulmeisterschaften, in denen wir sehr erfolgreich waren. Zudem dürften wir unsere Schule in Österreich repräsentieren. Daraufhin folgten viele eigene Kurse, die ich trainierte bis ich mit 16 offiziell eine Hip-Hop Trainerin wurde.
Da ich in den letzten zehn Jahren sehr viel erreicht habe und das alles aus Eigenengagement, werde ich mein Wissen an die Nachwuchsgeneration weitergeben. Das Tanzen hat mich durch alle schwierigen Lebenslagen in meinem Leben gebracht und ich weiß, dass das für alle Personen, die es leidenschaftlich ausführen, ein Fels in der Brandung sein kann.
Zudem möchte ich meinen Schülern auch beibringen, dass man alles erreichen kann was man sich vornimmt, wenn man nur hart genug dafür arbeitet und dran bleibt.
Es ist natürlich super, wenn man schon ein gewisses Rhythmusgefühl hat. Es ist aber nicht die Voraussetzung um Tänzer zu sein! Die Leidenschaft, die Selbstdisziplin ist das Wichtigste um eine gute Basis zu schaffen. Wer nicht tanzen möchte, wird es auch nie können. Wer aber hingegen unbedingt tanzen will und keine Vorerfahrung hat, wird es schaffen! Man muss hart trainieren und an sich arbeiten. Immer motiviert bleiben, auch wenn es mal nicht gut läuft!
Mein Training beginnt immer mit der Begrüßung der Kinder, ich möchte wissen wie es Ihnen geht und das Training in einer guten Stimmung starten. Daraufhin kommt ein Aufwärmtraining, dass sich immer unterschiedlich gestaltet. Daraufhin lasse ich die Kinder ihre Tänze wiederholen. Danach werden in der ersten Hälfte des Trainings neue Schrittkombinationen eingeübt, da die Konzentration noch auf einem Hochstand ist. Daraufhin gibt es eine kleine Trinkpause und die Kinder haben die Möglichkeit mit mir eine Challenge zu machen. Diese ist auch von Woche zu Woche unterschiedlich und es geht darum, dass sie eine Übung von mir bekommen, die sie versuchen bis zum Ende durchzuhalten. In der zweiten Hälfte gibt es eventuell auch mal ein Spiel, je nach Alter und die Schrittkombinationen werden weiterhin einstudiert. Daraufhin verabschiede ich die Kinder bis zur nächsten Woche.
Meist gibt es keinen Unterschied bei kleinen oder großen Gruppen. Alle Gruppen werden von mir ähnlich behandelt.
Hip-Hop ist ein sehr weitgefächerter Begriff. Hip-Hop beinhaltet sehr viele verschiedene Stile. Es ist sehr kreativ und man kann theoretisch jeden Schritt einbauen, den man sich selbst ausgedacht hat. Für Kinder ist es sehr attraktiv, weil man natürlich auch oft zu den Liedern tanzt, die im Radio laufen oder im Fernsehen. Kinder bewundern ihre Stars und wollen natürlich auch so tanzen können wie sie. Zudem gibt es auch einige Kinder, die das Tanzen gerne professionell machen möchten. In unserer Tanzschule sind sie da genau richtig, weil wir Anfängerkurse sowie Meisterschaftskurse haben.
Street Dance wird immer bekannter. Von New York hat es sich über die ganze Welt ausgebreitet – ganze Filmreihen wurden diesem Tanzstil sogar gewidmet! Für Kinder macht das Tanzen nicht nur unglaublichen Spaß, es kann auch eine Stütze in schwierigen Zeiten sein und das Selbstbewusstsein stärken. Yasmin hat es geschafft – sie hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Heute bringt sie ihren Schülern bei, dass man alles schaffen kann, wenn nur nicht aufgibt. Vielen Dank an Yasmin für ein spannendes Interview.