Yoga ist ein vielseitiger Sport. Es kann uns auf unserem Lebensweg lange begleiten und bietet durch seine vielen Facetten ein abwechslungsreiches Sportprogramm für Jedermann. Dabei ist man beim Yoga nicht nur auf Trainingsräume angewiesen. Yoga kann auch im Park praktiziert werden oder aber auf dem Wasser. Auf Yoga auf dem Wasser hat sich unsere heutige Interviewpartnerin spezialisiert, sie bietet nämlich Stand Up Paddling Yoga oder aber kurz SUP-Yoga an.
Es handelt sich um Alice Manta, welche in Kronstadt, Rumänien, geboren wurde und dreisprachig aufgewachsen. Ihre Familie kommt aus Ungarn und Deutschland. Mit Mitte 30 stellte sie ihr Leben komplett um und lebt mittlerweile vegan. Alice ist gelernte Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte und arbeitet seit Abschluss der Ausbildung im öffentlichen Dienst als Verwaltungsfachangestellte. 2016 begann sie ihre erste Yoga-Ausbildung als Vinyasayogalehrerin und bildet sich seitdem ständig fort. Ihr Fokus liegt neben Vinyasa auf Yin Yoga, Faszien und Anatomie.
Wonderland Yoga wird von Alice alleine, nebenberuflich betrieben. Sie ist somit eine freiberufliche Yogalehrerin. Sie wird von ihrem Freund bei ihrem Werdegang unterstützt, der inzwischen selbst auch den Weg zum Yoga gefunden hat, hinter ihr steht und sie motiviert, neue Dinge anzugehen und auszuprobieren.
Vor ca. 15 Jahren bin ich aus gesundheitlichen Gründen mit Yoga in Berührung gekommen. Durch meine Tätigkeit im Büro hatte ich ständig Rückenschmerzen und wollte etwas dagegen tun. Ich hatte Jahre zuvor mal ein paar Yoga-Kurse besucht, bei denen es aber nicht Klick gemacht hat, da ich leider keinen zu mir passenden Lehrer finden konnte. Trotzdem habe ich angefangen privat zu praktizieren. Hier hat mir Yoga nicht nur körperlich, sondern auch seelisch sehr gutgetan. Nicht nur mein Körper wurde gestärkt, sondern auch mein Geist. Es hat mich geerdet und ich wurde zufriedener und dankbarer. Yoga ist etwas Ganzheitliches und das finde ich besonders schön. Durch Yoga bin ich viel achtsamer geworden und höre besser auf meinen Körper.
Die Leidenschaft zum SUP-Yoga habe ich vor 7 Jahren entdeckt. Auf diese Art des Yoga bin ich durch Rachel Brathen, in den sozialen Medien auch als „Yoga Girl“ bekannt, aufmerksam geworden. Ich selbst bin viel draussen und auf dem Wasser mit dem Wakeboard und Wakeskate an der Wasserskianlage unterwegs. Als die dort die ersten SUPs hatten, habe ich öfter nur für mich, manchmal aber auch schon mit einer Freundin zusammen, auf dem See SUP-Yoga praktiziert. Von da an war es mein großer Traum irgendwann einmal SUP-Yoga zu unterrichten. Seit 2018, nur ein Jahr nach meiner Yoga-Ausbildung, habe ich die Zusatzausbildung für SUP-Yoga gemacht und bin sehr dankbar bei Wake & Ski in Garbsen die Möglichkeit zu haben, SUP-Yoga unterrichten zu dürfen.
Vinyasa als dynamisches Yoga, schafft eine wunderbare Verbindung aus Bewegung und Atmung. Es ist eine fordernde und kräftigende Praxis, die auf achtsame Bewegungen, saubere und bewusste Ausführung setzt und Bewegung und Atmung vereint. Man begibt sich in eine bewegte Meditation, bei der die verschiedenen Asanas fließend ineinander übergehen. Vinyasa bewirkt eine körperliche wie auch mentale Stärkung, die Verbesserung von Konzentration und Stärke.
Ein SUP-Yoga-Kurs beginnt bei mir mit einer Einweisung in das Stand Up Paddling. Den Schülern wird das Board, das Paddeln und die grundlegende Technik erklärt. Anschließend geht es aufs Wasser und es wird gemeinsam zur Yoga-Stelle gepaddelt. Dort angekommen werden alle Boards und Paddel gesichert. Jetzt startet der eigentliche Yoga-Flow, der ca. 60 Minuten dauert. Im Anschluss geht es gemeinsam wieder zurück an Land.
Auf dem SUP können prinzipiell alle Übungen wie auf dem Land praktiziert werden. Auf dem Brett wird einem jedoch schnell bewusst, dass eine an Land einfache Übung auf dem SUP meist schon eine kleine Herausforderung ist. Da die Teilnehmer meist unterschiedliche Könnensstufen vertreten, gibt es in meinem Kurs immer Optionen für Anfänger und Fortgeschrittene, damit jeder auf seine Art gefordert wird.
Für einen Lehrer ist jeder Kurs im Freien immer etwas ganz besonders Tolles, aber auch sehr fordernd. Das beginnt mit deutlich lauterem und somit anstrengenderen Sprechen. Die Geräusche der Umgebung, des Wassers und der Wind wollen überwunden werden. Hinzu kommt eine nochmal erhöhte Aufmerksamkeit hinsichtlich Verletzungen und unfreiwilligen Wasserbekanntschaften. Durch die Dynamik des SUPs entsteht eine teils deutlich höhere Beanspruchung von Muskeln und Gelenken gegenüber der Praxis auf der Matte. Hier muss man als Lehrer sehr aufmerksam sein und mit passenden Asana-Variationen oder -Alternativen steuern.
Durch die begrenzte Anzahl der Boards, hatte ich bisher keine Probleme jedem meiner Teilnehmer gerecht zu werden. Ich spreche vor jedem Kurs mit jedem neuen Schüler und frage nach seiner Yogaerfahrung, Stärken und Schwächen, Verletzungen oder Problemen. Auf diese Art beuge ich Überraschungen während meiner Kurse vor und kann meist direkt zur jeweiligen Asana eingreifen.
Für SUP-Yoga gibt es von vielen Herstellern mittlerweile spezielle Boards. Diese bieten etwas mehr nutzbare Fläche, haben die Grip-Oberfläche fast auf dem gesamten Board, keine störenden Griffe mittig auf dem Board, zusätzliche Ösen zur Befestigung und sind etwas dicker, damit man etwas höher über dem Wasser sitzt. Trotzdem kann man SUP-Yoga auf jedem beliebigen Board praktizieren. Lediglich die Qualität der Praxis unterscheidet sich stark in Abhängigkeit vom genutzten Board.
Wenn das Wetter noch zu wünschen übrig lässt, ist ein Neoprenanzug durchaus zu empfehlen. Der schützt sehr gut gegen die Elemente, wärmt hervorragend und ist auch nach einem unfreiwilligen Badegang noch angenehm auf der Haut.
Weiteres spezielles Equipment benötigt man nicht. Es empfiehlt sich immer Wechselkleidung, ein großes Handtuch, Sonnenschutz und ausreichend zu trinken dabeizuhaben.
Meine Yoga-Grundausstattung besteht lediglich aus meiner Yogamatte, aber selbst auf die kann ich verzichten. Wir brauchen nur unseren eigenen Körper um Yoga zu praktizieren. Ganz einfach eigentlich.
Während meiner normalen Kurse greife ich aber gern auf Hilfsmittel wie Blöcke, Gurte, Decken und Polster zurück, um meine Schüler gezielt bei ihrer Praxis zu unterstützen. Beim SUP-Yoga besteht keine Notwendigkeit für Hilfsmittel oder Tools. Genau genommen hat man ja auch gar keinen Platz auf dem Board, ausser für die Flasche Wasser.
Wichtiger Unterschied zum Yoga auf der Matte: man sollte schwimmen können. SUP-Yoga wird im Idealfall im tiefen Wasser praktiziert, um Verletzungen beim unfreiwilligen Absteigen vom Board zu vermeiden. Ansonsten sollte man pünktlich vor Ort sein, damit der Yoga-Lehrer die Möglichkeit hat, den Schüler kennenzulernen.
Das mit dem Gleichgewicht ist so eine Sache. Meist haben die Anfänger weniger Probleme, da sie achtsamer und vorsichtiger vorgehen. Erfahrene Yogis sind meist eher überrascht, wie sehr die Eigendynamik des SUPs sich auf ihre Stabilität auswirkt. Aber auch hier kommen die Asana-Variationen ins Spiel: jede Übung kann in verschiedenen Schwierigkeitsgraden ausgeführt werden. Somit entscheidet jeder Teilnehmer für sich selbst wie weit er gehen und welche Erfahrung er machen möchte.
Ich rate meinen Teilnehmern zu Achtsamkeit und Freude. SUP-Yoga ist etwas Besonderes: im Freien unter der Sonne, mit dem Wind im Gesicht und dem Plätschern des Wassers im Ohr ist diese Praxis etwas ganz Einmaliges. Dies wird spätestens mit Shavasana bewusst, wenn die Hände leicht im Wasser liegen, die Sonne an der Nasenspitze kitzelt, der Wind über den gesamten Körper streichelt und das leichte Schaukeln des Boards die Schüler in die vollständige Entspannung begleitet. Namaste.
Wer sich auf ein Stand Up Paddling Board traut, kann hier eine ganz neue Herausforderung erleben. Stand Up Paddling alleine ist schon eine Herausforderung für jeden Grobmotoriker, wenn jetzt auch noch Yoga hinzukommt, lernt man sich selbst auf ganz neue Art und Weise kennen. Das Yoga auf dem Board lässt sonst einfache Übungen plötzlich fast unbezwingbar erscheinen und lehrt uns dankbar für vieles zu sein. Zeitgleich bietet es die Möglichkeit, eine ganz neue Verbindung mit Natur und Umwelt einzugehen und uns selbst auf neue Art und Weise zu erfahren.